Das Kurzinterview des TSV
Johanna Käpplein – Headcoachin des TSV Heimaterde
Hallo Johanna,
erst einmal nachträglich noch die herzlichsten Glückwünsche zu Deiner Hochzeit und zu Deinem bestandenen Trainerin-Diplom des DOSB. Kann sich der TSV Heimaterde solch eine qualifizierten Headcoachin überhaupt noch leisten?
„Naja, erst einmal bin ich nicht nur des Geldes wegen beim TSV, sondern weil mir der Verein sehr ans Herz gewachsen ist. Manche Kinder begleite ich schon seit mehr als 10 Jahren und die Entwicklung jedes Einzelnen/ jeder Einzelnen zu beobachten und ein Teil davon zu sein, bereitet mir viel Freude. Da geht es nicht nur um die sportliche Weiterentwicklung, sondern vor allem um die persönliche. Außerdem habe ich auch mal ganz klein angefangen und ich gebe dem Sport gerne ein Stück weit was zurück.“
Die TSV-Kids sind so begeistert von Dir, Deinen Trainingsmethoden und Deinem großen Einfühlungs-vermögen. Kein Wunder, denn als ehemalige 55-fache Nationalspielerin kannst Du auf eine intensive und äußerst erfolgreiche Karriere zurückblicken. Was motiviert Dich, auf der Heimaterde mit all diesen Erfahrungen „nur“ den Nachwuchs zu fordern und zu fördern?
„Wie gesagt, habe ich auch mal ganz klein angefangen und in meinen Augen ist gerade eine gute Basis in den Vereinen essentiell, um den ein oder anderen dann auch an die Spitze bringen zu können. Umso breiter und besser die Basis, umso schärfer kann die Spitze im Leistungssport werden. Mich motiviert aber vor allem die Wertschätzung der Eltern und Kinder, die ich durch die Vereinsarbeit erfahre. Im Profisport geht es oft um Leistung und Performance, für mich sind das natürlich auch Motivatoren im Vereinstraining, aber eben nicht nur. Spaß, Freude, Gemeinschaft, Teamgedanken, gegenseitige Wertschätzung sind weitere Beweggründe, warum ich immer wieder gerne Vereinstraining leite.“
Aber auch beruflich kann sich Dein Werdegang wirklich sehen lassen. Nach Deinem Studium der Sportbetriebswirtschaft weist Deine Vita Dich auch als Diplom Erziehungswissenschaftlerin mit Schwerpunkt in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung aus. Wie bringst Du das alles unter einen Hut, zumal Du auch noch im Bundestrainer/innen-Team Einzel am Stützpunkt hier in Mülheim engagiert bist und beim SC Union Lüdinghausen als „Backup“ noch zum Erstligateam zählst?
„Kurz gesagt: ich arbeite gerne und ich bilde mich gerne fort. Ich hab eher Schwierigkeiten, still sitzen zu bleiben und mal nichts zu tun. Ich habe große Freude meinen Horizont zu erweitern, Projekte anzupacken und weiterzuentwickeln, aber auch konsequent an Zielen zu arbeiten.“
Hast Du darüber hinaus überhaupt noch Zeit für Hobbys? Zum Beispiel Deine beiden Hunde. “Happy“ kenne ich ja noch persönlich aus unserer gemeinsamen Zeit beim 1. BV Mülheim. Das war 2010, soweit ich mich erinnern kann. Inzwischen komplettiert ja “Mathilda“ Eure Familie.
„Ich bin sehr froh, Happy und Mathilda zu haben, denn durch sie entschleunige ich immer wieder auf unseren Waldspaziergängen und kann ein wenig runterfahren. Viel Freizeit habe ich zwar nicht, aber wenn, dann stehen meine Familie und Freunde an oberster Stelle“.
Welche Zukunftspläne möchtest Du unbedingt umsetzen, welche Ziele noch erreichen?
„Mein Ziel ist es, definitiv möglichst viele Menschen für den Badmintonsport zu begeistern und unsere Sportart zu popularisieren. Und wenn es mir gelingt, einen Sportler/eine Sportlerin zu den olympischen Spielen zu begleiten, dann wäre das die Kirsche auf meiner Sahnetorte.“
Liebe Johanna, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit zum Plaudern genommen hast. Bleib so wie Du bist und vor allem schön gesund!
Johannas sportliche Vita in aller Kürze:
Die 55-fache ehemalige deutsche Nationalspielerin, vielen bekannt unter ihrem Mädchennamen Goliszewski, gehörte jahrelang dem Erstligateam des 1. BV Mülheim an. Alle ihre nationalen und internationalen Erfolge aufzuzählen, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Daher nur so viel:
• Neun internationale Titel im Doppel und Mixed
• Europameisterin mit der deutschen Damenmannschaft 2012 und mit dem Mixedteam 2013
• Zwei weitere Silber- und fünf Bronzemedaillen in den Jahren 2010 bis 2019 mit dem Team
• Vierfache Deutsche Meisterin in Serie im Damendoppel (2013-2016)
Der Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere aber war ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Dort ging sie mit Carla Nyenhuis (geb. Nelte) im Damendoppel an den Start.
Nach ihrem Karriereende zum 01. Januar 2020 gehört sie inzwischen dem Bundestrainer-Team Einzel des Deutschen Badmintonverbandes am Stützpunkt in Mülheim an der Ruhr an.
Wer noch mehr über Johanna wissen möchte, ist hier genau richtig: https://www.courtboost.de
(Das kurze Interview führte Wim Kölsch für den TSV Heimaterde)
Autor:Wim Kölsch aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.