Höchste Warnstufe: Viruserkrankung bei Pferden
Seit einem Jahr ist der klassische Schulbetrieb ausgesetzt gewesen. Reitunterricht in der 800 qm großen Halle hat vor der Lockerung Mitte Februar nicht stattgefunden. Heute sind dort nur vier statt zehn Reiter zu Pferd in der Halle unterwegs. „Das führt zu einer extremen Management-Leistung, um den Reitunterricht aufrecht zu erhalten,“ Hans Lugge hat in seinem Reitstall bis zu 80 Pferde stehen. „Die Corona-Pandemie hat den Betrieb hart getroffen.“
Vier Stuten sind Hans Lugge krankheitsbedingt verloren gegangen. 2020 gab es daher nur ein Fohlen statt der üblichen vier bis fünf. Hans Lugge: „Und jetzt auch noch das!“ Bei einem Reitturnier im spanischen Valencia ist das sogenannte Herpesvirus ausgebrochen – auch deutsche Pferde sind von der ansteckenden und manchmal auch tödlich verlaufenden Viruserkrankung betroffen gewesen. „Gut, dass das Virus bislang nur einen Mülheimer und einen Stall in Mettmann erreicht hat.“ Hans Lugge ist höchst alarmiert. Das Herpesvirus kann zunächst eine Erkältung bei Pferden auslösen, die oft auch mit Fieber einhergeht. 80 Prozent aller Pferde tragen das Virus in sich. Eine Ansteckung erfolgt, wenn schon im Vorfeld das Immunsystem geschwächt ist. „Und dann gibt es die Variante I: Die greift das Nervensystem an. Folge: das Pferd kann seine Bewegungen nicht mehr kontrollieren. Dieser Verlauf endet meist tödlich,“ so Hans Lugge.
Er hat seinen Stall schon so weit wie möglich abgeriegelt und achtet streng darauf, dass sich nicht zu viele Menschen auf dem Gelände befinden. Menschen können sich zwar nicht infizieren, das Virus aber übertragen. „Wenn Kinder von zuhause zum Reiten kommen – das ist nicht das Problem,“ so der Fachmann. Sobald aber Tierarzt, Schmied oder Reitprofis mit Kontakt zu anderen Reitställen auf den Hof kommen, sind strenge Desinfektions-Maßnahmen erforderlich. Auch Kontakte mit Pferden verschiedener Ställe sind zurzeit zu vermeiden. Turniere sind bis Mitte April verschoben.
Impfungen der Pferde des Reitstalls am Gänseweg sind durchgeführt. Jetzt hofft Hans Lugge auf den Sommer: „Erfahrungsgemäß verschwindet das Herpesvirus im Juni/Juni.“ Vielleicht kann dann auch der Kutschbetrieb wieder Fahrt aufnehmen, denn Hochzeiten mit Kutsche sind 2020 nur ganz vereinzelt gebucht worden.
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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