Beim Dümptener TV sollen Persönlichkeiten entwickelt werden
Diszipliniertes Training für den Selbstschutz

Koudo Gishi Risei betreiben die Trainer und Schüler im Dümptener TV. | Foto: RuhrText
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Disziplin ist das oberste Gebot beim Training in der Karate-Abteilung des Dümptener TV. Cheftrainer Gerald Seefeldt gibt knappe und lautstarke Anweisungen, während es in der Halle am Schildberg mucksmäuschenstill ist. Man könnte meinen, dass die Kinder, Jugendlichen und sogar die Erwachsenen etwas eingeschüchtert sind. Doch Seefeldt sagt beruhigend: „Hier hat niemand Angst vor mir. Zum Training gehören die klaren Anweisungen dazu. Wenn die Übungen gut ausgeführt werden, loben wir auch unsere Schüler. Wir wollen ja Persönlichkeiten entwickeln. Nur mit Druck geht das nicht!“

Gerald Seefeldt hat selbst ein stilrichtungsfreies Kampfkunstsystem mit der Bezeichnung "Koudo Gishi Risei" entwickelt. Koudo steht für Härte, Gishi für Technik und Risei für Vernunft. Dabei kombinierte Seefeldt Elemente aus dem Chung Do Kwan (Vorläufer des Taekwondo), Karate und Hap Ki Do. Durch die Zusammenführung der verschiedenen Schlag-, Hebel-, Wurf- und Brechtechniken ist ein komplexes und effektives Selbstverteidigungssystem entstanden. Traditionelle Ausführungen der Techniken und traditionelle Werte aus dem fernen Osten sind gepaart mit moderner, westlicher Interpretation. Wobei das Wort Selbstverteidigung nicht ganz zutreffend ist.

Selbstschutz fängt mit Aufmerksamkeit an

„Die Selbstverteidigung existiert nur bei einem Angriff. Der Selbstschutz beginnt schon früher, fängt mit der erhöhten Aufmerksamkeit an“, sagt Boris Seefeldt. Der Sohn von Gerald Seefeldt ist ebenfalls Trainer, Abteilungsleiter im Dümptener TV sowie ausgebildeter Deeskalations- und Schutztechniktrainer. Keine Frage: Die entscheidenden Personen in der DTV-Karateabteilung sind vom Fach!

Die Besonderheit beim Koudo-Gishi-Risei-Training ist, dass die Schüler im Alter zwischen derzeit acht und 65 Jahren gemeinsam ihren Sport ausüben können. An zwei Tagen in der Woche treffen sie sich zu den Übungseinheiten. Unterteilt wird lediglich aufgrund von Erfahrungsunterschieden. Fortgeschrittenen wird noch ein weiteres Training angeboten. „Dass Erwachsene und Kinder im Kampfsport gemeinsam trainieren, ist wohl noch nie probiert worden. Da nehmen wir sicherlich eine Vorreiterrolle ein. Bei Koudo Gishi Risei klappt dies aber auch ausgesprochen gut“, meint Gerald Seefeldt.

"Wir bräuchten keine Altenheime"

Der stellvertretende DTV-Abteilungsleiter Frank Nemet stimmt dem Cheftrainer bei: „Bei uns ist es möglich, dass eine ganze Familie trainieren kann.“ Und Gerald Seefeldt ist sich sicher, dass es nicht nur Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sondern auch Älteren gut tut: „Ich habe bei meinen Aufenthalten in Japan Menschen im hohen Alter beim Training gesehen, die eine unglaubliche Fitness besaßen. Wenn wir hier alle so trainieren würden, bräuchten wir keine Altenheime!“

Probetraining - sogar ohne Anmeldung

Und richtig Spaß macht das Training auch noch. „Ich bin schon seit zwölf Jahren dabei. Meine Schwester hat hier früher mittrainiert und dann bin ich auch eingestiegen. Wir sind hier wie eine große Familie“, sagt der 22-jährige Fabien Wiedwald. Auch der ebenfalls 22-jährige Patrick Jendro ist vom Koudo Gishi Risei begeistert: „Der Einstieg ins Training kam über meinen Vater. Ich bin nun seit sechs Jahren dabei und habe nach wie vor viel Spaß am Training.“

Ein Probetraining ist beim Dümptener TV jederzeit möglich — sogar ohne vorherige Anmeldung. Trainiert wird dienstags von 17.30 bis 19 Uhr in der Turnhalle an der Barbarastraße und donnerstags von 18 bis 20 Uhr in der Turnhalle am Schildberg. Sonntags gibt es zudem eine zweistündige Einheit für die Fortgeschrittenen und Meister. Hier kann neben dem Erwerb von spezielleren Techniken auch eine Ausbildung in der traditionellen Waffentechnik absolviert werden. Erster Ansprechpartner ist Boris Seefeldt (Telefon 01 51/23 31 12 03, boris.seefeldt@googlemail.com).

Das Hineinschnuppern in dieses Selbstschutztraining lohnt sich. Und wer sich davon überzeugen lässt und weitermachen möchte, braucht nicht zu befürchten, dass dadurch der Geldbeutel deutlich schmaler wird. Die Beiträge sind so festgelegt worden, dass möglichst alle Menschen mitmachen können — egal ob Weiblein oder Männlein, egal ob jung oder schon etwas älter.

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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