Schwimmförderprojekt
Die "Flotte Flosse" gibt es für Grundschüler nun auch als Abzeichen
Von RuhrText
Einmal ins tiefe Wasser springen und anschließend ohne Unterbrechung mindestens 100 Meter weit schwimmen — wer das schafft, erhält vom Mülheimer Sport-Service das Abzeichen „Flotte Flosse“. Mit Unterstützung der Mülheimer Wohnungsbau eG kann den Grundschulen im Rahmen des Projektes „Flotte Flosse“ seit vielen Jahren zusätzliches Lehrpersonal zur Verfügung gestellt werden. Möglichst viele Kinder sollen somit zu sicheren Schwimmern ausgebildet werden. Als Anerkennung erhalten sie ab sofort auch das dazugehörige Abzeichen.
Die Zahl ist alarmierend. Laut einer diesjährigen Umfrage der DLRG kann nur jeder zweite Grundschüler sicher schwimmen. Zugleich wird davor gewarnt, dass die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken ansteigen könne. „Es ist schon jetzt erschreckend, wie viele Kinder pro Jahr ihr Leben lassen müssen, weil sie nicht sicher schwimmen können. Den Eltern sei gesagt, dass es nicht ausreicht, wenn ihr Kind gerade einmal den Kopf über Wasser halten kann. Zum sicheren Schwimmen zählt, dass man keine Angst vor dem Wasser hat, hineinspringen und eine längere Strecke zurücklegen kann. Das Projekt Flotte Flosse soll dazu führen, dass Kinder - wie in den früheren Generationen üblich - wieder schwimmen können“, sagt Marc Buchholz, Mülheimer Dezernent für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur.
Das Projekt mit dem Schwimmabzeichen „Flotte Flosse“ bezeichnen der Mülheimer Sport-Service und Hauptsponsor MWB als „sehr gut“. Die Zahlen untermauern den Erfolg: 1424 Mülheimer Kinder wechselten zum Schuljahresende 2018/19 von ihrer Grundschule auf die weiterführende Schule. 93 Prozent dieser Kinder hatten - auch dank des Schwimmförderprojektes - zumindest das Seepferdchen erlangt, rund 62 Prozent sogar das bronzene Jugend-Schwimmabzeichen. Die Anforderungen für das Seepferdchen-Abzeichen: Sprung vom Beckenrand und 25 Meter Schwimmen, Heraufholen eines Tauchringes oder Tellers mit den Händen aus schultertiefem Wasser. „Das Abzeichen Flotte Flosse schließt die Lücke zwischen dem vergleichsweise einfach zu erringenden Seepferdchen und dem bereits mit deutlich höheren Anforderungen verbundenen Bronzeabzeichen“, erläutert MSS-Leiterin Martina Ellerwald.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Bei der Vorstellung des „Flotte Flosse“-Abzeichens blickte der MWB-Vorstandsvorsitzende Frank Esser sorgenvoll in die Zukunft: „Die Entscheidung über die Zukunft der VHS ist gefallen, und wir müssen sie auch so akzeptieren. Aber angesichts der ohnehin schon knappen Wasserflächen in Mülheim ist es ganz bitter, wenn der dringend benötigte Neubau des Friedrich-Wennmann-Bades weiter aufgeschoben werden müsste.“ Das sieht auch Marc Buchholz so: „Ich habe auch die größten Sorgen, dass der Bau aufgrund der VHS-Entscheidung nach hinten geschoben werden muss. Ob ein Schwimmbetrieb bis dahin dort noch möglich ist, ist sehr fraglich. Das Bad rostet uns unter den Händen weg!“
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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