55 000 Euro für den Mülheimer Leistungssport
Der Mülheimer Sportförderkreis wird in diesem Jahr 55 000 Euro für den Leistungssport in der Stadt zur Verfügung stellen. Das gab der Vorsitzende Frank Werner auf der Mitgliederversammlung im Haus der Wirtschaft bekannt. Im letzten Jahr waren es 60 000 Euro. 34 000 davon verteilten sich auf die Mülheimer Bundesliga-Sportarten Hockey und Badminton, 26 000 Euro waren für die Jugend und die Talentförderung vorgesehen.
Bis zur letzten Woche konnten die Vereine Förderanträge stellen, in Kürze wird darüber entschieden, wofür die Fördersumme im Jahr 2018 verwendet wird. Fest steht: Es wird erneut eine Unterteilung in Leistungssport und Talentsichtung stattfinden. Dieser Bereich gehört zu einer der Säulen des Förderkreises.
"Mülheim hat Talente", findet der Förderkreis und stellte seine jüngste Mitgliederversammlung exakt unter dieses Motto. Aber wie findet man sie und wie geht man dann mit ihnen um? Das erläuterten fünf Talkgäste an ihren Beispielen gemeinsam mit dem Sportschau-Moderator Claus Lufen. Die Hockey-Bundesligaspielerin Mirja Zöller hat beim HTC Uhlenhorst das Projekt "Eulenfänger" gegründet. "Dafür bin ich von Tür zu Tür gegangen und habe die Schulen abgeklappert", erzählt sie. Ihre Feststellung: In den Schulen kommen Vereine fast schon zu spät. "In der zweiten oder dritten Klasse sind die Kinder schon in zum Teil mehreren Vereinen aktiv", sagt Zöller.
"Zu dem Zeitpunkt waren wir schon da", sagt Winfried Gebker mit einem Augenzwinkern. Der Badmintontrainer wird bald der erste hauptamtliche Coach des TSV Heimaterde. Dabei existiert dessen Badminton-Abteilung erst seit 2009. "Es hat mit vier Verrückten angefangen, die mit ihrer Leidenschaft Kinder gewonnen haben", erzählt Gebker. Mittlerweile hat der TSV 130 Nachwuchsspieler und stellte in diesem Jahr seinen ersten deutschen Meister.
Diese Leidenschaft müsse freilich auch auf die Eltern übertragen werden. Ihr Engagement legt den Grundstein für eine spätere Laufbahn des Kindes. "Man wächst da einfach rein", erzählt Carmen Wierling, Mutter des Olympia-Teilnehmers Damian Wierling. Fahrten um 5.30 Uhr zum Training in Rüttenscheid und von dort aus zur Schule in Duisburg waren früher normal. "Selbst heute bin ich noch dreimal in der Woche zum Essen zu Hause", erzählt der Schwimmer.
"Mit zehn oder elf denkt man noch nicht an Olympia"
Warum man sich das antut? "Ohne Spaß geht es nicht. Der muss am Anfang gegeben sein. Mit zehn oder elf Jahren denkt man noch nicht an Olympia", sagt Wierling Deswegen müssten die besten Trainer eigentlich an der Basis eingesetzt werden. "Dafür hat der deutsche Sport aber keine Fördertöpfe. Ohne solche Talente stehen wir oben mit dem Geld aber da kommt gar keiner an", beklagt Badminton-Bundestrainer Detlef Poste.
Auf seinem jüngsten Trainerlehrgang hat Poste einmal mehr erkennen müssen, "dass Trainer heute sehr oft auch Manager sein müssen". Auch Schwimmer Damian Wierling hat beobachtet, wie sehr die Arbeit am Beckenrand in den Hintergrund rückt. "Meine Trainerin ist oft noch nach 21.30 Uhr im Büro", erzählt er. Auch die Knappheit der Sportflächen sind überall ein Problem. Zum Glück, so Poste, hab das Land NRW klar Position für den Sport bezogen. Für den Förderkreisvorsitzenden Frank Werner ist geade der TSV Heimaterde ein leuchtendes Beispiel. "Solche Projekte können in jedem Verein funktionieren", so Werner.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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