Mülheimer Stadthalle geht in strahlende Zukunft
Leuchten und sparen zugleich
Sie waren in die Jahre gekommen, die Leuchten, die seit den 1950ern das architektonisch einmalige Sandstein-Ensemble der Mülheimer Stadthalle in Szene setzen sollten. Die Dachbeleuchtung zur Schlossbrücke war schon länger defekt. Mit dem Hochwasser im letzten Jahr gingen dann jedoch auch noch die letzten Lichter aus.
Von Andrea Rosenthal
Am Mittwochabend lud MST-Chefin Inge Kammerichs zur Feierstunde, um die erneuerte Beleuchtungsanlage der Stadthalle offiziell einzuweihen. "Damit ist der letzte Hochwasserschaden an der Stadthalle beseitigt", freute sich Inge Kammerichs. Dank einer großzügigen Förderung von Westenergie, die die Neuinstallationen durch die Mülheimer Firma Rüstemeier finanziert hat, erstrahlt die Stadthalle nun in neuem Glanz. Ein niedriger sechsstelliger Betrag war dafür erforderlich. Den Abbau der alten Technik und die Entsorgung hat die MST übernommen.
Die Arbeiten begannen Ende 2021 und wurden am 24. Oktober abgeschlossen. Trotz der bekannten Lieferschwierigkeiten im Baubereich konnte der Zeitplan eingehalten werden.
In den Fluten versunken
Die alten, energiefressenden Entladungsstrahler, die bodennah angebracht waren und in den Fluten versunken sind, wurden durch elf Strahler für die warme Grundbeleuchtung des unteren Stadthallenteils auf Masten und weitere 89 dimmbare, farbwechselfähige Leuchten für das Dachgeschoss ergänzt. "Die neue Beleuchtung ist an überlieferte historische Ansichten angelehnt, aber den aktuellen Vorschriften entsprechend und absolut nachhaltig", betont die MST-Chefin.
So soll das Mülheimer Stadtbild deutlich verschönert werden. "Energiesparen und Energieeffizienz ist schon seit Jahren ein Thema bei der Kooperation zwischen Westenergie und der MST", betont Simone Kastner-Zens, Kommunalmanagerin bei Westenergie. "Als verlässlicher Partner ist es uns wichtig, die Stadt bei der Erreichung ihrer Klimaziele zu unterstützen. Mit der Umrüstung der Innen- und Außenbeleuchtung der Stadthalle gehen wir einen weiteren Schritt in diese Richtung."
Alte Technik wird ersetzt
Zuvor wurden schon die Klima- und Kältetechnik des Ringlokschuppens, die Beleuchtung der Camera Obscura, der Finnenpavillon und die Innenhofbeleuchtung am Schloss Broich fit für die Zukunft gemacht. Inge Kammerichs betont: "Immer wenn etwas defekt war, wurde die alte Technik ausgetauscht. So wird nun weniger Energie verbraucht und weniger CO2 ausgestoßen."
Im Zuge dieser Modernisierung wurde bereits 2018 die Innenbeleuchtung der Stadthalle modernisiert, mit neuer Steuertechnik versehen und komplett auf LED umgestellt. "Wir nutzen nun die Beleuchtung auch, um Stimmungen zu erzeugen. Die Stadthalle ist ja längst mehr als ein reiner Kulturort. Hier gibt es Tagungen, Hochzeiten und Bälle, Konzerte und Theater. Und für alles können wird individuelle Lichtkonzepte erstellen." Durch die möglichen Lichtfarben lässt sich die Stadthalle auch an die Corporate Identity von Unternehmen anpassen oder den gleichen Saal ganz in weiß für Hochzeitsfeiern oder warm-gedimmt für Whiskyverkostungen gestalten. Und dank einer unkomplizierten Programmierbarkeit werden dabei auch noch Arbeitsstunden beim technischen Personal gespart.
Gelebter Umweltschutz
"Wir gehen von einer Stromersparnis von etwa 60 Prozent gegenüber den alten Leuchten aus", erklärte Markus Washer, Geschäftsführer der Elektrotechnik Rüstemeier. "Außerdem wurde bei den Leuchten auf die Insektenfreundlichkeit geachtet." Während die alten Leuchten aus den 1950er Jahren heiß wurden und die angelockten Insekten in großer Zahl verbrannten, ist das neue Licht so ausgesucht, das die Umwelt nicht geschädigt wird.
Dennoch wird die Stadthalle nur zu ausgewählten Zeiten beleuchtet. Damit die Mülheimer die Neuerungen auch genießen können, verspricht Inge Kammerichs die Stadthalle von heute, 27., bis Sonntag, 30. Oktober, immer von 19.30 bis 20.30 Uhr zu beleuchten. Danach wird die Stadthalle entweder bei Veranstaltungen wie der Schiffsweihnacht aus stimmungserzeugender Blickfang oder bei besonderen Ereignissen angestrahlt.
Ansonsten sollen die Lichter aus bleiben, um einem Beitrag zum in der aktuellen Krise notwendigen Energiesparen zu leisten. "Sollten allerdings unerwünschte Personen unsere schöne Stadthalle mit ihrem Aufenthalt missbrauchen und Vandalismus drohen, so werden wir die Beleuchtung auch zum Schutz des Objekts einsetzen können", weiß die MST-Chefin um die Möglichkeiten.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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