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Haus Böckum

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Das Anwesen liegt in Duisburg-Huckingen, ein Stadtteil, der auf den ersten Blick nicht gerade attraktiv wirkt. Es lohnt sich allerdings einmal näher hinzuschauen:
Jenseits der Düsseldorfer Straße (alte B 8) befindet sich im idyllischen Angertal „Haus Böckum“, ein ehemaliger Gutshof bzw. eine Wasserburg, die bereits 1345 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Der Name „Böckum“ leitet sich von „Hof zu den Buchen“ ab, was auf den angrenzenden, großflächigen Buchenwald auf Duisburger Stadtgebiet hinweist.

Die Wasserburg war über Jahrhunderte ein Lehen der Grafen von Berg.
Von 1440 bis ca. 1760 waren die Herren von Buer (Buir), eine Linie der von Berg, Besitzer von Böckum. Zunächst war es Hermann von Buir, der mit Agnes von Uhlenbroich verheiratet war. Um 1500 war deren Sohn Heinrich sowie um 1540 dessen Sohn Hermann Eigentümer. Weitere Besitzer waren bis 1608 Hermanns Sohn Johann von Buir (auch von Bawyr), 1609 Johanns Neffe, Johann Hermann von Bawyr, Herr zu Boekem - Romlian und Frankenberg (Aachen). Im Jahre 1644 war Johann Hermanns Sohn Johann von Bawyr, der 1636 die Erbtochter Maria von Scheidt genannt Weschpfennig zu Heltorf heiratete, Eigentümer. Nach dem Tod von Johann von Bawyr 1647 folgte ihm sein Sohn Johann Friedrich von Bawyr bis 1681. Johanns Witwe, Maria Freiin von Scheidt, heiratete 1649 im Haus Böckum den Freiherrn Friedrich Christian von Spee.

Um 1708 gehörte das Anwesen dem General Friedrich Ferdinand Bawyr von Frankenberg, Sohn des Johann Friedrich von Bawyr. Zwischenzeitlich waren im Jahr 1702, während der Belagerung von Kaiserswerth im Spanischen Erbfolgekrieg, die Wirtschaftsgebäude niedergebrannt.
Nachdem die von Buer/Bawyr gegen Mitte des 18. Jahrhunderts im Mannesstamm ausgestorben waren, wurde das Haus von den Erben 1767 an Theodor von Hallberg verkauft. 1801 kaufte der Ratinger Industrielle und Kommerzienrat Johann Gottfried Brügelmann das Haus. Nach seinem Tod 1802 kam es an seinen gleichnamigen Sohn Johann Gottfried junior. Nach dessen Tod 1808 erbte seine Tochter Charlotte das Haus. Im Jahr 1856 verkaufte sie als Witwe des Karl Heinrich Engelbert von Oven das Haus an den Grafen von Spee, dessen Familie es 2012 an den Berliner Investor "S+P Real Estate" verkaufte.

Die gesamte Anlage steht seit dem 27. Juni 1991 unter Denkmalschutz.
Zwischenzeitlich wurde sie zur Geflügelzucht genutzt. Im Februar 2017 brannte einer der zum Haus Böckum gehörenden, inzwischen unbenutzten Geflügelställe neben der Burganlage ab. Seitdem verfällt das Gebäude zunehmend. Geplant war eine umfassende Sanierung und Umbau in Eigentumswohnungen, aber diese Pläne wurden bisher nicht realisiert.

Das Gebäude steht leer und kann von außen besichtigt werden.
Das alte Gemäuer sowie die idyllische Umgebung mit kleinem Weiher und den weitflächigen Wiesen entlang der „Alten Anger“ sind einen Ausflug wert.
Empfehlenswert ist eine Parkplatzsuche nahe dem Malteser Krankenhaus „St. Anna“. Von dort aus liegt Haus Böckum ca. 700 Meter entfernt. Ein Rundweg längs des Angerbachs führt südwestlich zum Gut Kesselberg, ein Besitz des Grafen von Spee, und weiter zum Landhaus Milser. Hier sind auch die alte Sandmühle und ein altes Wehr zu finden.
Zurück geht es zum „Steinhof“, ein ehemaliges Rittergut aus dem 15. Jahrhundert. Heute wird der neuere Teil als Kulturzentrum mit vielseitigen Angeboten genutzt. Von hier aus geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Autor:

Ruth Zimmermann aus Mülheim an der Ruhr

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