Der Förderverein Mülheimer Städtepartnerschaften besteht stolze 25 Jahre
Brückenbauer über alle Grenzen hinweg
„Natürlich haben wir uns unser Jubiläumsjahr ein bisschen anders vorgestellt“, sagt Dr. Gerhard Ribbrock, Vorsitzender des Fördervereins Mülheimer Städtepartnerschaften (FÖV), der jetzt auf 25 Jahre bürgerschaftliche Arbeit über Grenzen und über den Tellerrand hinaus zurückblicken kann.
Reisen in einige der sechs Partnerstädte Mülheims, gegenseitige Besuche, Empfänge und öffentliche Veranstaltungen waren geplant, die nun Corona-bedingt gestrichen oder verschoben werden mussten. „Das ist natürlich schade, und tut irgendwie sogar weh“, bedauert Heinz-Dieter Flohr, der nicht nur Geschäftsführer des „Jubiläumsvereins“ ist, sondern von der ersten Stunde an engagiert mit von der Partie war, ist und bleibt.
Aber getreu der Devise „Wir machen das Beste daraus“ hat der FÖV einiges auf den Weg gebracht, das dokumentieren soll, wie wichtig und nachhaltig solche Städtepartnerschaften sind, wenn Menschen sie mit Leben füllen. Und von der aktiven und kreativen Gestaltung dieser Partnerschaften gibt es ab sofort bis in den Oktober hinein Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße 37 einiges zu lesen und zu sehen. „Die Geschichte dieser Partnerschaften und des Vereins sind Teil der Mülheimer Geschichte, und kein unwichtiger“, betont Stadtarchiv-Leiter Dr. Stefan Pätzold.
Eine Fülle von
Daten und Fakten
Geplant war eine Ausstellung mir offizieller Eröffnung, Erläuterungen und „wahren Anekdoten am Rande“. Daraus wurde wegen Corona nichts, doch bieten die 18 neuen Foto- und Schautafeln der Präsentation sowohl ein kleines „internes Geschichtsbuch“ der Vereinsaktivitäten als auch eine Übersicht über die internationale Vernetzung unserer Stadt. Hans-Dieter Flohr hat eine Fülle von Daten und Fakten für die Präsentation zusammengetragen.
Gerhard Ribbrock hat diese zusammen mit dem Mülheimer Designer Jan Kromarek aufbereitet. Auf zahlreichen Bildern werden Erinnerungen wach, wie alles begann. Die erste Städtepartnerschaft mit dem englischen Darlington im Jahr 1953 hatte in den Nachkriegsjahren eigentlich noch das Leitmotiv „Aus Besatzern werden Freunde“ und sollte Zeichen für ein friedliches Miteinander unter Achtung und Beachtung aller Unterschiede setzen.
„Es ist doch etwas anderes, vor Ort mit Menschen ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen, oder nur als Tourist Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder am Strand zu liegen“, geht der FÖV-Vorsitzende auf den Grundgedanken ein, durch Kennen- und Schätzenlernen Vertrauen aufzubauen. Nach Darlington kamen Tours in Frankreich (1962), das finnische Kouvola (1972, das da noch Kuusankoski hieß), das polnische Oppeln (1889), Kfar Saba in Israel (1993) und Beykoz in der Türkei (2008) hinzu. Mal waren und sind die Partnerschaften intensiver gestaltet, mal weniger. Der Städtepartnerschaftsverein hat jedoch immer versucht, Impulse zu geben, Kontakte herzustellen und den Austausch zu fördern. „Das werden wir auch weiterhin tun“, so Hans-Dieter Flohr.
Hilfe für die
„klamme“ Stadt
Hauptgrund für die Gründung des Vereins vor einem Vierteljahrhundert war, der schon damals „klammen“ Stradt finanziell unter die Arme zu greifen, um die Städtepartnerschaften aufrecht zu erhalten oder, besser gesagt, sie zu retten. Zur Gründungsversammlung trafen sich 150 Bürgerinnen und Bürger in der Stadthalle. 130 von ihnen traten bereits am Gründungstag dem Verein bei, der heute gut 400 Mitglieder hat. Nicht ohne Stolz präsentieren Dr. Ribbrock und Flohr ihre „Bilanz der guten Taten“: „Seit 1995 hat unser Verein 53 Fahrten in und 22 Besuche aus den Partnerstädten organisiert. Bei diesen 75 Begegnungen trafen sich 2.700 Bürger Mülheims und der Partnerstädte. Vielfach haben sich über Jahre und über Grenzen hinweg intensive Freundschaften entwickelt.
Der Verein will das Jubiläum für einen neuen „Schub“ nutzen „Es macht doch Sinn, Klassenfahrten wieder verstärkt in unseren Partnerstädten durchzuführen“, appelliert Flohr an Schulen und Lehrer. Vereine und Institutionen sollen dazu ebenfalls aufgerufen und motiviert werden. Die Präsentation im Haus der Stadtgeschichte, die immer montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnehmen besichtigt werden kann, ist möglichweise ein „bildhafter Anfang“, diesen Weg zu gehen. Zudem hat der Förderverein parallel zur Präsentation einen Sonderdruck eines Beitrag im Mülheimer Jahrbuch 2020 aufgelegt. Darin hat der Mülheimer Journalist und Historiker Dr. Thomas Emons viel Wissenswertes über den Förderverein als „Brückenbauer“ in die Partnerstädte zu Papier gebracht.
Ein Sommerfest
im nächsten Jahr
Im kommenden Jahr am 22. August plant der Verein gemeinsam mit der Regler-Produktion, ein Sommerfest mit Gästen aus den Partnerstädten in der Freilichtbühne an der Dimbeck zu feiern. Auch weitere gegenseitige Besuche sollten dann, so hofft man, wieder möglich sein und intensiviert werden.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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