Pflegerin mit Herz
"Wie will ich behandelt und versorgt werden?"
Wer mit Beate Lewandowski spricht, lernt eine fröhliche Powerfrau kennen. "Ich habe einfach die Energie", sagt die Altenpflegehelferin über sich selbst. Ihr Akzent verrät ihre polnische Herkunft. Vor 30 Jahren kam die gelernte Köchin aus Oberschlesien nach Deutschland. Zunächst sorgte sie für das leibliche Wohl der Gäste eines Restaurants an der Kölner Straße. Doch als das Restaurant dicht machte und Lewandowski einen neuen Arbeitsplatz brauchte, ging sie die Kölner Straße weiter hinauf und wurde im Dorf der Theodor-Fliedner-Stiftung fündig.
Dort fing sie vor 24 Jahren als Hauswirtschafterin an, wurde von einer Kollegin, ob ihres hilfsbereiten Umgangs mit den pflegebedürftigen Bewohnern im Wohnbereich Leben im Alter, für die Pflege entdeckt. Nach einer Ausbildung zur Altenpflegehelferin wurde aus der Hauswirtschafts- eine Pflegefachkraft. Die dreifache Mutter, die sich inzwischen auch zuhause um ihren pflegebedürftigen Ehemann kümmern muss, hat diesen Wechsel nie bereut. "Ich arbeite gerne mit Menschen", beschreibt sie ihre Grundhaltung.
Ihr christlicher Glaube, die Unterstützung ihrer erwachsenen Söhne und der gute Geist im Kollegenteam, "in dem ich mich so entfalten kann wie ich bin", geben ihr die Kraft, die sie zuhause und an ihrem Arbeitsplatz braucht, "Gott hat mir die Power gegeben. Aber alleine können wir die Welt nicht retten", sagt Lewandowski. Im Wohnbereich am Mühlenhof 110 ist Lewandowski eine von zwölf Kolleginnen. "Wir haben hier eine gute menschliche Atmosphäre", lobt sie ihre Kollegen.
Wenn sie von ihrer Kindheit mit Eltern, Großmutter und vier Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung berichtet, ahnt man, wie sie zu ihrem unverwüstlich scheinenden Lebensmut gekommen ist. Mit Spaziergängen und Schwimmbadbesuchen verschafft sich die starke und bodenständige Frau zusätzliche Schubkraft für Körper und Seele. "Ich frage mich jeden Tag, wie ich selbst behandelt und versorgt werden wollte, wenn ich an der Stelle unserer pflegebedürftigen Bewohner wäre", bringt Beate Lewandowski ihren Arbeitsethos auf den Punkt.
Die Bewohner in ihrem Wohnbereich sieht sie wie Familienangehörige. Miteinander reden und einander zuhören, sich mal drücken und miteinander lachen und wenn es Freude macht, auch mal miteinander tanzen. All das und ähnliche kleine Dinge, die den Alltag schöner machen, gehören für Beate Lewandowski ganz selbstverständlich zur Pflege der Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz zu Hause sind. "Hier lernt man toleranter mit den Schwächen des anderen umzugehen", sagt Beate Lewandowski und fügt hinzu: "Wenn das mehr Menschen lernen würden, würde unsere Welt sicher ein besserer Ort."
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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