Gemeinsam stark
Wie kommen wir durch die Krise?
Krieg, Corona, Inflation. Da kann einem Angst und bange werden. "Angst ist nicht grundsätzlich schlecht, wenn sie uns motiviert, statt uns zu lähmen. Angst kann uns signalisieren, dass wir in unserem Leben etwas verändern müssen", sagt die Mülheimer Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG) Christina Steinbeck.
Sie diskutierte jetzt auf Einladung des kommunalen psychosozialen Krisenmanagements mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über Strategien, wie man dem emotionalen Negativtrend der Krise widerstehen kann. Die Psychologie spricht in diesem Zusammenhang von Resilienz.
Steinbeck wies bei ihrem Vortrag im Evangelischen Gemeindezentrum am Scharpenberg auf Zahlen der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) hin, wonach Erkrankungen des Knochen- und Muskelapparates (22 Prozent) sowie Depressionen (17 Prozent) für einen wesentlichen Teil der Krankschreibungen in Deutschland verantwortlich seien. Steinbecks gute Botschaft lautete: "Wir haben als Menschen einen Überlebenswillen, der uns die Kraft gibt, auch schwierige Situationen zu überstehen."
Was tut mir gut?
In diese Richtung ging auch ihre Feststellung, dass das Knüpfen sozialer Netzwerke und menschlicher Beziehungen sowie die Inspiration durch Vorbilder, auch schwierigste Lebensverhältnisse meistern lassen könne. Am Anfang stehe für jeden Menschen die Frage: "Was tut mir gut?" Dies gelte auch für die Berufs- und Partnerwahl oder für die Freizeitgestaltung. Bemerkenswert war Steinbecks These, dass die Deutschen aufgrund des NS-Erbes psychosozial weniger stabil, weil weniger selbstbewusst seien als andere Landsleute.
Im Plenum war man sich einig, dass sich unsere ökonomisierte Leitungsgesellschaft einseitig auf unsere Defizite konzentriere und zu wenig die vorhandenen Stärken wertschätze und fördere, in dem sie Menschen ermutige und ihnen ermögliche, ihre Talente zum Wohle aller zu entfalten.
Der kommunale Sozialplaner Jörg Marx und Diakonin Iris Schmidt von der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim formulierten in diesem Zusammenhang die Faustregeln der sozialen Netzwerkbildung. Menschen müssen demnach ermutigt und ermächtigt und Dinge müssen ermöglicht werden. Für die sozialen Netzwerkbildung, so Marx und Schmidt, müsse gelten: "Ich für mich. Ich mit anderen für andere. Und Andere mit Anderen für mich!"
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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