Verbrauchertipps
Verbraucherzentralen raten zum Verzicht
Eine riesige Kostenwelle rollt nach Einschätzung der Verbraucherzentralen auf die Bürger nicht nur wegen der hohen Energiepreise zu. Als Sofortmaßnahme wird zum Sparen angeraten. Wenn möglich sollte auf Warmwasser verzichtet werden. Sinnvoll seien auch wassersparende Duschköpfe. Außerdem raten die Verbraucherzentralen den Verbrauchern zudem Geld zurückzulegen, um die zu erwartenden höheren Nebenkosten-Rechnungen zahlen zu können.
Auch bei einem der großen Mülheimer Wohnungsbau-Gesellschaften, der MWB, sind die Auswirkungen der Krisen längst angekommen. Bei der Fernwärme ist es bis Juli bereits zu Preissteigerungen von bis zu 100 Prozent gekommen. Für die Gasversorgung bestehen zwar langfristige Verträge, aber die Bundesregierung erwägt, die Notfallstufe des „Notfallplans Gas“ auszurufen. Damit würden bestehende Lieferverträge ausgehebelt und die MWB könnte gezwungen sein, neue deutlich höhere Preise zu zahlen.
Ältere Heizungssysteme werden jetzt systematisch überprüft und möglichst optimiert. Auch wird versucht, Verbrauche zu reduzieren, so in einem Informationsschreiben zur Gasknappheit in Deutschland vom 18. Juli. Die MWB schaltet jetzt, in der warmen Jahreszeit, alle Heizungsanlagen aus, die nicht für die Warmwasserbereitung eingeschaltet bleiben müssen. In der kommenden Winterperiode sollte die Absenkung der Temperatur von etwa 20/21 Grad auf 19 Grad erfolgen. Auch das spart erhebliche Mengen Energie ein.
Auf Nachfrage bei einem Dümptener Sanitär- und Heizungsbetrieb sind diese Maßnahmen realistisch. Kai-Uwe Gräfenstein: „Wir wollen es in der Wohnung immer warm haben und immer heißes Wasser.“ In der Krise sollten die Verbraucher umdenken, meint der Fachmann. Wärmepumpen und Umstellungen auf Hybrid-Kombinationen können zwar dazu verhelfen, Kosten einzusparen, aber man muss auch an die Lieferzeiten denken. Wärmepumpen sind teilweise nicht vor Februar/März 2023 lieferbar.
Beim Erdgas erwarten die Verbaucherzentralen in diesem Jahr nahezu eine Verdoppelung der Kosten. Bei den Lebensmitteln müsse mit einem Plus von 20 Prozent und beim Strom von 15 Prozent gerechnet werden, inklusive einer Steigerung von 35 Prozent bei den Kraftstoffpreisen – damit müsse sich eine durchschnittliche vierköpfige Familie in diesem Jahr auf Mehrkosten in Höhe von fast 3.500 Euro einstellen.
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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