Thyssenbrücke nur noch eingeschränkt befahrbar

Der Zahn der Zeit hat deutlich an der Thyssenbrücke genagt. Zahlreiche Defizite weißt die 1909 in Betrieb genommene Brücke an der B223 auf, Defizite, bei denen Sanierungsmaßnahmen längst nicht mehr greifen.
„Da ist nichts mehr zu machen“, konstatiert Ralf Grunert vom Tiefbauamt. Zu groß sind die Mängel - Blattrost, weggerostete oder teilweise nicht mehr vorhandene Nieten, Löcher sowie die Minderung des Querschnitts - das eine Sanierung oder Erneuerung bestimmter Bereiche der Brücke rechtfertigt. „Vor 103 Jahren ist die Brücke bei vollkommen anderen Verkehrsverhältnissen gebaut worden“, erzählt Grunert.
„So erfolgte der Bau damals für eine 24 Tonnen Dampfwalze, heute sind LKW bis 44 Tonnen Gesamtgewicht zugelassen.“ Ein Gutachten von Juni besagt, dass die Tragfähigkeit der Brücke unter Eigengewicht „wahrscheinlich über das Jahr 2015 hinaus nicht mehr bestätigt werden kann.“
Um die Lebensdauer der Thyssenbrücke bis über das Jahr 2015 hinaus zu retten sieht sich das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau in Handlungszwang: Zur Entlastung der Brücke wird daher das Befahren mit Fahrzeugen über 7,5 Tonnen verboten. Ab sofort kann die Brücke mit einer geschalteten Ampel nur noch wechselseitig befahren werden, eine Begegnung von Straßenbahnen ist bereits verboten. Die Umlaufzeit für den Individualverkehr beträgt derzeit noch 90 Sekunden, soll jedoch auf 120 Sekunden erhöht werden. Das bedeutet zwar für den einzelnen Autofahrer, dass es zu längeren Wartezeiten vor der Ampel kommen kann, jedoch sorgt die Umlaufzeit dafür, dass mehr Autos über Grün fahren können.
Folgende Umleitungen werden für LKW‘s über 7,5 Tonnen ausgewiesen: Der LKW-Verkehr wird ab der Friedrich-Ebert-Straße über die Aktienstraße auf die Mellinghofer Straße und die Mannesmannallee geleitet. Je nach Ziel werden die LKW-Fahrer über die Fritz-Thyssen-Straße, Dümptener Straße Richtung Styrum oder weiter über die Mannesmannallee zur A40 und Oberhausen geleitet.
Wer Richtung Zentrum unterwegs ist, wird ab der Einmündung Oberhausener Straße/ Dümptener Straße über die Dümptener Straße auf die Mannesmannallee und weiter über die Mellinghofer Straße zur Aktienstraße umgeleitet.
Roland Jansen, Teamleiter Generelle Verkehrsplanung, beruhigt: „Es ist nicht zu erwarten, dass hunderte von LKW‘s dort entlangfahren.“ Dass der Zeitpunkt für eine eingeschränkte Nutzung der Thyssenbrücke deutlich ungünstig ist, da ab nächste Woche die A40 Richtung Duisburg für zwei Wochen gesperrt wird, darüber sind sich die Anwesenden Klaus Dieter Kerlisch, Ralf Grunert, Roland Jansen und Horst Chluba einig. „Wir können allerdings nicht länger warten, da eindeutig Gefahr in Verzug ist. Wir müssen um Verständnis der Autofahrer und Anwohner bitten.“ Mit dem Neubau der Brücke, die idealerweise an der nördlichen Trasse der Thyssenbrücke entstehen könnte, ist allerdings erst in zwei bis drei Jahren zu rechnen.
Der Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau Klaus Dieter Kerlisch erklärt: „Da der Bau über die Gleise der Deutschen Bahn erfolgt, muss zuerst eine Baufreigabe der DB vorliegen. Bis wir in das Baudurchführungsprogramm der DB überhaupt kommen, können zwei Jahre vergehen.“
Schließlich müsse die Bahn auf Jahre planen, wie die Fahrpläne in der Zeit des Baus geändert werden müssen und welche Gleise befahren werden können. Die Gesamtkosten des Bauvorhabens belaufen sich auf 14 Millionen Euro. Die Stadt übernimmt einen Anteil von zirka 4,2 Millionen Euro, die Fördergelder belaufen sich auf zirka 9,8 Millionen Euro.
Die neue Brücke wird von 15 Meter auf 23 Meter im Querschnitt erweitert, ein Fuß- und Radweg entsteht und die Fahrbahnen werden breiter (3,50 Meter, 3,25 Meter Richtung Oberhausen und 3,50 Meter Richtung Zentrum). Eine Begegnung der Linie 112 aus beiden Richtungen wird dann auch wieder möglich sein.

Autor:

Stephanie Kleebaum aus Oberhausen

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