Testfahrten mit HRW-Rennwagen im August
Studieren heißt nicht immer, nur bloße Theorie zu büffeln. Das beweisen derzeit rund 40 Studenten der Hochschule Ruhr West. Sie tüfteln in ihrer Freizeit an einem elektrisch betriebenen Rennwagen. Das Ziel: Der Sieg im internationalen Konstruktionswettbewerb für Studenten.
Doch mit bloßer Schrauberei ist es nicht getan. Denn beim Wettbewerb Formula Student Germany zählen nicht nur die rein technischen Leistungen. Machbarkeitsstudie, Finanzplanung, Marketing, Konstruktion und Rennperformance zählen mit zu den Bewertungskriterien.
Die Studenten begannen im August vergangenen Jahres mit den Arbeiten. Sie gründeten den Verein eMotion Racing HRW. Über den gemeinnützigen Verein sammeln sie Spenden und Sponsoren, um das Projekt zu finanzieren. Die Eigenfinanzierung zählt nämlich auch zu den Bewertungskriterien des Wettkampfes im August kommenden Jahres. Insgesamt beträgt das Projekt-Budget 250.000 Euro.
Marketingstrategie entwickelt
Und ihre bisherige Marketingstrategie geht auf. In der vergangenen Woche stellte ihnen Michael Marhofer, geschäftsführender Gesellschafter der ifm electronic GmbH aus Essen, einen Scheck über 10.000 Euro zur Verfügung.
„Ich bin von der Idee, einen elektrisch angetriebenen Rennwagen zu bauen, begeistert. Die dahinter stehende Technikaffinität passt zu unserem Unternehmen. Mich überzeugt vor allem die Komplexität des Projektes und die Professionalität, mit der die Studierenden das Projekt in den vergangenen Monaten vorangetrieben haben“, erläutert Marhofer. Er ist zugleich Mitglied des Gesamtvorstandes des HRW-Fördervereins. Vor Mitgliedern des Fördervereins hatte der akademische Nachwuchs das Projekt vorgestellt.
„Damit ist eine weitere Finanzierungslücke geschlossen“, dankt der Vereinsvorsitzende Peter Falkenhagen dem Spender. Der Vorsitzende studiert in Bottrop Wirtschaftsingenieurwesen Energiesysteme. Doch auch Studenten aus nahezu allen anderen Fachbereichen gehören zum Team. „Natürlich können sich uns Kommilitonen noch anschließen“, betont Falkenhagen. „Und auch Vereinsmitglieder, Spender und Sponsoren sind uns auch noch sehr willkommen“, fährt er lächelnd fort.
Wissenschaftliche Begleitung
„Ich kann derartige Initiativen nur begrüßen“, sagt Prof. Dr. Katja Rösler vom Institut Maschinenbau. Sie betreut die Studenten. „Das ist etwas ganz anderes als die Theorie und sehr praxisnah. Und es kommt etwas Greifbares heraus.“ Als jemand, der in einem großen deutschen Autokonzern gearbeitet hat, ist die Professorin sehr autoaffin. „Natürlich macht das alles auch viel Spaß.“ Sie sieht aber auch die Vorteile der Studierenden. „In der Branche kennt jeder diesen Wettbewerb. Wer sich daran beteiligt, hat später bei Bewerbungen sicher einen Pluspunkt“, ist sie überzeugt.
Der Rahmen des Rennwagens ist inzwischen fertiggestellt. „Derzeit arbeiten wir an der Akkusteuerung, um die Leistung optimal abrufen zu können. Zusätzlich stehen die Abstimmung von Achsen, Stoßdämpfern und Lenkung gerade an“, erläutert Teammitglied Benedikt Wozniak.
Im August starten Probefahrten
In rund zwölf Wochen stehen die ersten Probefahrten des 350 Kilogramm schweren Rennwagens an. „Die maximale Geschwindigkeit liegt bei 130 Stundenkilometern. Das Regelwerk lässt nicht mehr zu“, zuckt Wozniak mit den Achseln. „Auch zusätzliche Solarzellen am Auto sind nicht erlaubt.“
Wer den Elektrorennwagen mit einem Bodenabstand von fünf Zentimetern im kommenden Jahr steuern wird, steht noch nicht fest. Kleine Leichtgewichte dürften im Vorteil sein. Der Fahrer, soviel steht fest, darf nicht mehr als 80 Kilogramm wiegen und maximal 1,80 Meter groß sein.
Weitere Infos zum Projekt sind unter https://www.facebook.com/eMOTION.RACING erhältlich. Unter E-Mail info@emotion-racing.de ist das Team direkt erreichbar.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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