Sturm über Mülheim (X): Letzte Schule öffnet morgen wieder
Am Montag besuchte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Feuerwehr Mülheim. Vom Feuerwehrchef Burkhard Klein ließ sie sich im Führungsstab die Schadenslage in der Stadt Mülheim erläutern.
Anschließend verschaffte sie sich bei einer Rundfahrt durch die Schadensgebiete der Stadt einen Überblick. Sie zeigte sich stark beeindruckt angesichts der Schäden die Sturmtief „Ela“ im Stadtgebiet angerichtet hat. Ihr ausdrücklicher Dank gilt allen Einsatzkräften, die im unermüdlichen Einsatz auch eine Woche nach dem Sturm mit der Schadensbeseitigung beschäftigt sind.
Insgesamt 1700 Einsätze für die Feuerwehr
Am Montag sind 95 neue Meldungen bei der Feuerwehr eingegangen, 90 wurden abgearbeitet, sodass jetzt von insgesamt 1.700 nur noch 319 Einsätze offen sind. „Wir arbeiten auch am Feiertag und am Wochenende mit allen verfügbaren Kräften daran, die immer noch bestehenden Gefahrenstellen abzuarbeiten und hoffen, dass wir bis zum Ende der Woche damit fertig sein werden“, erklärt Klein.
Die Aufräumarbeiten schreiten voran, werden jedoch noch viele Wochen in Anspruch nehmen. Die Prioritäten bleiben unverändert. Zuerst der öffentliche Straßenraum, Kitas, Grundschulen, weiterführende Schulen und dann erst der Rest.
Kitas und Schulen wieder offen
Ab Mittwoch ist auch der letzte Schulstandort Fünter Weg geöffnet. Somit sind jetzt auch alle Schulen und Kitas freigegeben. „Wir bedauern, dass noch nicht alle Außengelände genutzt werden können. Doch hier gestaltet sich das Aufräumen oft sehr aufwendig und schwierig“, erläutert Sylvia Waage, Leiterin des Amtes für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen.
Positive Verkehrsnachrichten: Das Gefahrenpotenzial auf der B1 (Obere und Untere Saarlandstraße) ist behoben, die Straße wurde Dienstagabend freigegeben. Die Essener Straße ist in beiden Richtungen wieder befahrbar, der Hingberg ebenfalls - dort wurden die Gehwege ebenfalls Dienstag geräumt. Karlsruher Straße und Mintarder Straße bleiben gesperrt.
Bismarckstraße bleibt gesperrt
Die Bismarckstraße wird ebenfalls noch mindestens bis Ende der Woche gesperrt sein. „Wir bitten Bürger, Absperrungen ernst zu nehmen. Hier besteht wirkliche Gefahr! Auch wenn es von außen nicht so aussieht, Bäume und schwere Äste könnten jederzeit fallen. So sind zum Beispiel bei der letzten Sichtung auf der Zeppelinstraße noch Bäume gefunden worden, die komplett gefällt werden müssen“, warnt Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort.
Betreten der Wälder weiter verboten
Auch das Verbot zum Betreten des Waldes ist vom Regionalforstamt Ruhrgebiet bis zum 7. Juli erweitert worden. Privatanlieferer, die ihr Bruchholz am Samstag, 21. Juni, bei der MEG, an der Yorckstraße (hinter dem Friedrich-Wennmann-Bad - ehemalige Straßenmeisterei) abliefern wollen: Hier wird nur Holz von natürlichen Bäumen und kein Sperrmüll oder andere Abfälle aus Sturmschäden, wie kaputte Gartenhäuser, angenommen.
Das Bruchholz ist für den Verkauf nicht geeignet, da die Formate, die verschiedenen Sorten, der Zustand im Hinblick in wirtschaftlicher Hinsicht „Abfall“ ist. Dies gilt auch für die MEG: „Die Realität ist: Entgegen der allgemeinen Annahmen, machen wir mit dem Holz ‚keine Kasse‘, sondern im Gegenteil, es werden für die Entsorgung Kosten entstehen“, so Günther Helmich, Geschäftsführer der MEG. „Wir nehmen alles an, verwerten das Holz, zum Beispiel zur Kompostierung oder Energiegewinnung und holen das Bestmöglichste raus.“
Fällgenehmigung auf kurzem Wege
Für die Fällung von privaten, nach Baumschutzsatzung geschützten Bäumen, ist ausnahmsweise keine vorherige schriftliche Fällgenehmigung des Umweltamtes einzuholen. Damit sind Bäume gemeint, die durch den Sturm so stark beschädigt wurden, dass eine akute Unfallgefahr besteht.
Baumfällungen können formlos per Mail an wolfgang.persy@muelheim-ruhr.de oder schriftlich an die Untere Landschaftsbehörde, Wolfgang Persy, Am Rathaus 1, 45468 Mülheim , beantragt werden. Als Beleg der akuten Unfallgefahr sind Fotos beizufügen. Diese Regelung gilt bis zum Samstag, 21. Juni. Ab Montag, 23. Juni, gilt wieder das bisherige schriftliche Antragsverfahren. Die Fällung von nach Baumschutzsatzung geschützten Bäumen bedarf dann wieder zwingend einer vorherigen schriftlichen Fällgenehmigung. Hierzu gilt das bekannte Antragsverfahren. Informationen hierzu erhält man über das KommunikationsCenter unter Tel. 455-0.
Führung über Friedhof entfällt
Aufgrund der Sturmschäden von Pfingstmontag muss die Führung
„Grünumhegt - den Toten zur Ruh‘, den Lebenden zur Erholung“ am Dienstag, 24. Juni, über den MülheimerHauptfriedhof leider entfallen. Ein Ersatztermin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Auf der Führung stellt das Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen in Zusammenarbeit mit den Gästeführern der Mülheimer Stadtmarketing (MST) die neuen, pflegefreien Grabarten auf dem Mülheimer Hauptfriedhof vor und bietet historische Informationen.
Familienfest auf der Freilichtbühne fällt aus
Das Kinder- und Familienfest „Freilichtbühne tobt - ohne Hüpfburg!“, das für Samstag, 28. Juni, geplant war, muss wegen Orkanschäden abgesagt werden. Aufgrund starker Schäden in den Grünanlagen des Parks an der Dimbeck und der damit verbundenen Gefahren musste diese Veranstaltung absagt werden. Nicht betroffen sind Veranstaltungen an anderen Terminen, die an der
kleinen Bühne zu anderen Terminen stattfinden. Es lässt sich nicht absehen, wann das komplette Parkgelände wieder freigegeben wird. Daher gibt es für das Familienfest in diesem Jahr keinen Nachholtermin.
Nahverkehr noch beeinträchtigt
Auch der öffentliche Nahverkehr in Mülheim ist weiter beeinträchtig. So fährt auch weiterhin die 110 nur zwischen Mülheim Stadtmitte und Friesenstraße, der 753 musste wegen der Sperrung der Unteren Saarlandstraße den Umweg über den Steinknappen fahren. Wegen Baumfällarbeiten wurde an diesem Mittwoch ein Schienenersatzverkehr für die 104 zwischen Stadtmitte und Hauptfriedhof eingesetzt. Es ist empfehlenswert, sich auf der Internetseite der MVG www.mhvg.de über den jeweils aktuellen Stand zu informieren.
Johanniter und THW im Dauereinsatz
Eine kräftezehrende Woche liegt auch hinter den Helfern der Johanniter. „Trotz der hohen Belastung hatten wir kein Probleme, Freiwillige für die Wochenend-Einsätze zu finden“, freut sich Patrick Arndt, Leiter Einsatzdienste, und bedankt sich für die geleistete Arbeit.
Auch die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) sind nach dem Unwetter unentwegt im Einsatz. Alleine am letzten Sonntag waren wieder 66 THW-Helfer an verschiedenen Einsatzschwerpunkten tätig. Sie kommen aus den Ortsverbänden Mülheim, Haan, Solingen, Velbert und Heiligenhaus.
Berufskolleg Stadtmitte bedankt sich
Das Berufskolleg Stadtmitte möchte sich bei allen für die Geduld und Unterstützung bei der Bewältigung des Unwetters bedanken. Schulleiter Jörg Brodka dankt ganz besonders der Feuerwehr Bielefeld, die zusammen mit der Mülheimer Feuerwehr, mit enormer Tatkraft und ganz hohem Einsatz dafür gesorgt hat, dass am Montag der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden konnte.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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