Stahl- und Schrottbranche ist sensibilisiert

„Die Störfälle mit radioaktiv kontaminierten Stahl nehmen immer weiter ab. Ihr Vorfall in Mülheim ist zwar kurios, aber nicht einzigartig“, erklärt Dr. Rainer Cosson auf Nachfrage der Mülheimer Woche.

„Solche Fälle sind in den vergangenen Jahre immer mal wieder vorgekommen“, sagt Cosson. Er ist Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV).
Der jetzige Fall zeige, dass die vorgeschriebenen Detektoren „sehr gut funktionieren.“ Sie seien seit vielen Jahren Vorschrift.

„Die Branche ist in diesem Bereich sehr pingelig. Niemand hat ein Interesse, den Werkstoff Stahl in Verruf zu bringen.“

Dabei stamme kontaminierter Stahl in der Regel nicht aus ehemaligen Atomkraftwerken. „In den fünfziger Jahren wurden Relais von Elektroanlagen immer mal wieder während des Herstellungsprozesses kontaminiert.“ Vor allem in alten Industrieschaltanlagen, aber auch in geringem Maß in großen Haushaltsgeräten wurden die Realis dann eingebaut. „Die sind in den vergangenen Jahrzehnten irgendwann zurückgekommen. Die Branche hat dann reagiert und Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Seit Jahren entsorgen Spezialfirmen diese Art von Schrott.“

Kontaminierter Schrott falle sehr schnell auf. „Das beginnt bereits auf den Umschlagplätzen. In den Greifarmen der Kräne sind Detektoren eingebaut. Die zweite Kontrolle findet an den Toren der Stahlwerke und den meisten Gießereien statt: Dort schlagen die Detektoren an, wie in dem Mülheimer Fall“, fährt Cosson fort.

Auch bei der Einfuhr werde Schrott kontrolliert. Das inzwischen enge Kontrollnetz greife zunehmend. „In den vergangenen fünf Jahren, seit dem ich das beobachte, sinkt die Anzahl der ‚Störer‘ kontinuierlich.“
Beraterfirmen, die Mitglieder im Verband seien, hätten durch ihre Arbeit die Mitglieder weiter sensiblisiert. "Aber eines darf man nicht vergessen", betont Cosson, "die in der Vergangenheit gemessenen Strahlenwerte sind bei Weitem nicht mit denen atomarer Abfälle vergleichbar." Die verwendeten Detektoren der Branche schlügen schon weit vor dem Erreichen der vorgegebenen gesetzlichen Werte an.

Infos zum Mülheimer Fall finden Sie hier

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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