Keine Panik beim Gas
Stadt Mülheim informiert über Energieeinsparungen
Das Thema Energieeinsparungen treibt die Stadt Mülheim und da ganz besonders, den Verwaltungsvorstand und die beteiligten Ämter um.
Kurzerhand stellten die Verantwortlichen nun die ersten Ergebnisse und die weiteren Planungen vor. In Abwesenheit von OB Marc Buchholz, der in Urlaub ist, übernahm Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort die Moderation. „Wir müssen jetzt als Demokratie zeigen, dass wir uns wehren können. Wenn wir die Demokratie jetzt nicht zeigen können, wann denn dann?“ eröffnete er die Gesprächsrunde und versuchte den Gas- und auch den Strommangel, der durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst wurde, zu erklären.
Kritik an Äußerungen
„Das ist keine vernünftige Kommunikation zurzeit.“ führte Immobiliendezernent Frank Mendack aus. Er spielte dabei auf die unterschiedlichsten Aussagen aus Politik und Wirtschaft an, die zum Teil schlimme Szenarien beschreiben. In erster Linie geht es um die Vorsorge für den Winter. „Es ist derzeit eine angespannte Situation, aber es besteht kein Grund in Panik zu zerfallen.“ Wurde auch der Geschäftsführer der medl, Dr. Hendrik Dönnebrink ganz deutlich. Die medl hat kein eigenes Gasnetz, sie ist auf Zufuhr angewiesen. In erster Linie geht es darum, dass für den Winter Vorsorge getroffen wird. Und da war dann auch das Thema Einsparungen auf dem Tisch. Der Preis für Strom und Gas ist auch eine Sache der Nachfrage nach den Energieträgern und ein Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Diese Nachfrage kann gesteuert werden. Wie entlaste ich die privaten Haushalte? Wo kann Strom eingespart werden? Wie kann die Industrie, als größter Gasabnehmer kontrolliert und beherrschbar Gas einsparen? Auf diese Fragen müssen Antworten gegeben werden.
Die Stadt Mülheim geht da mit vielen guten Beispielen voran. Da sind zum Beispiel die Zierbrunnen im öffentlichen Straßenraum. Zwölf Stück gibt es davon in Mülheim. Durch eine Einschränkung der Laufzeit um ca. zwei bis fünf Std. kann zwischen 14 bis 43% Strom eingespart werden. Ähnliches gilt für die Ampelschaltungen. Mit Hilfe einer 80%-Förderung arbeitet die Stadt schon länger daran, die Ampelschaltungen zu verbessern und bestimmte Anlagen in Nachtzeiten auszuschalten. Die Straßenbeleuchtung zum Energiesparen noch weiter zu reduzieren, ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Heizungen in Schulen
15 – 20% Einsparung sind durch moderne Techniken bei den Heizungen in den öffentlichen Gebäuden der Stadt Mülheim (Kitas, Schulen, Heime) zu erreichen. Edin Gracic ist Planungsteamleiter beim Immobilienservice und erklärt wie. „Durch neueste Technik wie zum Beispiel hydraulische Überprüfung und Einspeisung wird an allen Stellen des Heizungssystems eine einheitliche Temperatur gewährleistet.“ Das bedeutet, dass die Heizung nicht mehr so hochgefahren werden muss. An der ersten Heizung im System herrscht die gleiche Temperatur wie an der 400. Kein Raum wird mehr überhitzt und erfüllt mit einer Heizungsvorlauftemperatur von 20 Grad die Vorgaben der Arbeitsstättenverordnung.
Ein Probeversuch läuft an der GGS Barbarstraße. Natürlich war dort vorab eine Investition nötig. Höhe: 25 Tsd. Euro. Doch die Einsparung betrug nach einem Jahr ca. 10 Tsd. Euro. Gleichzeitig werden dadurch natürlich auch die Emissionen gesenkt.
Weitere Schulen werden folgen. Zunächst sollen die Realschule Mellinghofer Straße, die Förderschulen Klotzdelle und Rembergschule sowie die Grundschulen am Elsenborner Weg und an der Zunftmeisterstraße folgen. Dort versprechen sich die Verantwortlichen dir größten Einsparpotenziale.
Weiterhin soll die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden heruntergefahren werden. Das Rathaus, die Camera Obscura und auch das Schloß Broich wird nicht mehr angestrahlt. „Strom sparen, ist auch Gas sparen.“ so Steinfort. Auch die Bäder sind betroffen. Die Wassertemperatur wird auf 26 Grad Celsius abgesenkt, im Lehrschwimmbecken von 30 auf 29 Grad Celsius.
Für die privaten Verbraucher hat Steinfort den Vorschlag „Die Dusche nur fünf, statt zehn Minuten zu nutzen." Und weiter: "Im Winter kann man es auch bei 19 oder 20 Grad Raumtemperatut statt 23 Grad aushalten." „Kleinvieh macht auch Mist.“ so Mendack und bei über 80 Millionen Einwohnern kommt da schon eine nennenswerte Einsparung zusammen.
Autor:Heinz Haas aus Mülheim an der Ruhr |
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