Den richtigen Umgang mit den Tröpfchenbarrieren erklärt:
So schützen die Masken auch

Auch mit Maske bleibt das Händewaschen die wichtigste Schutzmaßnahme.  Die Maske sollte immer Nase und Mund bedecken und richtig gereinigt werden. | Foto: Grafik: Funke Mediengruppe
  • Auch mit Maske bleibt das Händewaschen die wichtigste Schutzmaßnahme. Die Maske sollte immer Nase und Mund bedecken und richtig gereinigt werden.
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Seit Montag, 27. April, gilt in Nordrhein-Westfalen beim Einkaufen, in Arztpraxen, bei Behördengängen und beim Benutzen von Bus und Bahn die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Modelle sind ebenso vielfältig wie die Gerüchte, die sich darum ranken. Die Mülheimer Woche hat deshalb bei Silke Sauerwein, Leiterin der Kommunikation im Evangelischen Krankenhaus Mülheim, nachgefragt.

MW: Spielt bei der sogenannten meist selbstgenähten Community-Maske eine Rolle, ob der Stoff einfach oder mehrfach gelegt wird oder man einen Kaffeefilter hineinschieben kann? Welchen Effekt hat dann dieser?

Sauerwein: Generell sollten fest gewebte, kochfeste Stoffe genutzt werden, da dadurch eine bessere mechanische Barriere gewährleistet und somit der Tröpfchenauswurf reduziert wird. Durch die Verwendung von Mehrlagen- und die Falttechnik ist die mechanische Barriere erhöht und die Passform und der Sitz der Maske optimiert. Auf die Verwendung eines Kaffeefilters kann verzichtet werden.

MW: Wenn man gar keine Maske hat, sondern Tuch und Schals benutzt, müssen diese nach dem Tragen doch sicher auch gereinigt werden?

Sauerwein: Tücher oder Schals müssen natürlich ebenfalls nach dem Tragen gereinigt werden. Dabei sollte beachtet werden, dass die Stoffe ebenfalls kochfest sein müssen.

MW: Wie sollte man Masken anfassen und aufbewahren, wenn man unterwegs ist? Viele gehen zum Beispiel in ein Geschäft mit Mundschutz, nehmen danach den Schutz ab, stecken ihn sich in die Tasche, packen diesen zu Hause aus und legen den Schutz weg. Ist das richtig? Wie bewahrt man Masken am besten auf?

Sauerwein: Beim Aufsetzen ist darauf zu achten, dass Nase und Mund bis zu Kinn abgedeckt sind und die Mund-Nasen-Bedeckung an den Rändern möglichst eng anliegt. Gewechselt werden muss die Mund-Nasen-Bedeckung spätestens, wenn sie durch die Atemluft durchfeuchtet ist. Denn die mechanische Barriere wird reduziert, zusätzliche Keime können sich ansiedeln. Beim Abnehmen sollte man möglichst die Außenseiten nicht berühren, da sich hier Erreger befinden. Am besten seitlich an den Laschen oder Bänder greifen und vorsichtig ablegen. Nach Absetzen der Maske gründlich die Hände waschen (20-30 Sek.). Bei einer Wiederverwendung mit kurzer Unterbrechung ist eine kontaminationsfreie, am besten hängende Aufbewahrung auf einem Kleiderbügel oder an einem Haken zu empfehlen. Bis zum Waschen kann man die Maske in einem separaten Beutel aufbewahren. man sollte sie täglich nach dem Tragen waschen. Anschließend vollständig trocknen!

MW: Wie mache ich wiederverwendbare Masken virenfrei (im Kochtopf kochen, Backofen, Mikrowelle, Handwäsche, Waschmaschine?), welche Temperaturen und Zeiten braucht es?

Sauerwein: Ideal ist die Kochwäsche bei 90 Grad in der Waschmaschine oder für fünf Minuten in kochendem Wasser auf dem Herd auskochen. Hierbei kann auch Waschmittel zugefügt werden, aber der Effekt ist nur für die optische Sauberkeit. Die Reinigung funktioniert auch, wenn die Maske für 30 Minuten bei 135 Grad in den Backofen gelegt wird. Die Desinfektion in der Mikrowelle ist nicht möglich, weil der eingearbeitete Draht zu Funkenflug führt und Brände auslösen kann. Nach dem vorgeschriebene Erhitzen sind die Masken wieder keimfrei.

MW: Reicht es auch, sie mit Desinfektionsmitteln zu besprühen?
Sauerwein: Nein.

MW: Was ist mit dem einfachen zu kaufenden Mundschutz, dem sogenannten Mund-Nasen-Schutz (OP-Masken)? Könnte man diese auch mehrfach verwenden, wenn ja, wie desinfiziert man sie am besten?

Sauerwein: Sobald eine solche Maske durchgefeuchtet ist, sollte sie entsorgt werden. Der Mund-Nasen-Schutz eignet sich nicht für mehrfache Verwendung, sprich er kann nicht desinfiziert werden.

MW: Das Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) darf nur noch mit Maske betreten werden. Sind alle Varianten erlaubt?

Sauerwein: Nein, die FFP2/3-Masken mit Ventil sind verboten. Sie schützen zwar den Träger, aber dieser atmet durch den Filter aus und die Tröpfchen gelangen so in die Umgebung.

Was bewirken die unterschiedlichen Masken:

Schal oder Tuch: Schützen sich und das Umfeld begrenzt (fangen große Tröpfchen auf), ungeeignet für Klinikpersonal

Communitymaske aus Stoff: Schützt das Umfeld, nicht den Träger. Ungeeignet für Klinikpersonal

Mund-Nasen-Schutz (MNS, OP-Maske):  Schützt den Träger, das Umfeld und ist geeignet für Klinikpersonal

FFP2/FFP3-Maske mit Ventil: Schützt den Träger, nicht aber das Umfeld, weil die eigene Atemluft (mit Viren) aus dem Ventil geblasen wird. Geeignet für Klinikpersonal.

FFP2/FFP3-Maske ohne Ventil: Schützt den Träger, das Umfeld und ist geeignet für Klinikpersonal.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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