Sexualität und Gesundheit
Selbstbefriedigung und sexuelle Gesundheit: Ein offenes Gespräch

Sexuelle Gesundheit umfasst weit mehr als die Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten und die Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften. Sie ist ein zentraler Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens und umfasst sowohl physische als auch emotionale Aspekte. Ein oft unterrepräsentierter Teil dieses Themas ist die Selbstbefriedigung. Obwohl sie ein natürliches und weit verbreitetes Verhalten ist, wird sie oft stigmatisiert oder tabuisiert. Doch Selbstbefriedigung spielt eine wichtige Rolle für die sexuelle Gesundheit und kann viele positive Effekte auf Körper und Geist haben.

Was ist Selbstbefriedigung?

Selbstbefriedigung, auch Masturbation genannt, beschreibt die Stimulation der eigenen Geschlechtsorgane, um sexuelle Befriedigung oder einen Orgasmus zu erreichen. Sie kann von Menschen jeden Geschlechts und Alters praktiziert werden und ist eine intime Form der Selbsterfahrung. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ bei der Masturbation – sie kann auf verschiedene Arten und in verschiedenen Situationen geschehen.

Vorteile von Selbstbefriedigung

Selbstbefriedigung hat viele gesundheitliche Vorteile, die sowohl den Körper als auch das geistige Wohlbefinden betreffen. Einige davon sind:

  1. Stressabbau: Beim Orgasmus werden Endorphine freigesetzt, die als natürliche Schmerzmittel und Stimmungsaufheller wirken. Dies kann helfen, Stress und Ängste zu reduzieren.
  2. Besserer Schlaf: Nach der Masturbation fühlen sich viele Menschen entspannt, was das Einschlafen erleichtern kann.
  3. Selbstentdeckung: Durch Selbstbefriedigung lernen Menschen ihren Körper und ihre sexuellen Vorlieben besser kennen. Dies kann helfen, sexuelle Kommunikation in Beziehungen zu verbessern.
  4. Förderung der sexuellen Gesundheit: Regelmäßige Masturbation kann helfen, die Durchblutung der Geschlechtsorgane zu fördern und den Beckenboden zu stärken, was langfristig positive Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit haben kann.
  5. Verbesserte sexuelle Funktion: Für manche Menschen kann Masturbation dazu beitragen, die sexuelle Funktion zu verbessern, indem sie die Ejakulationskontrolle oder die Fähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, fördert.

Mythen und Missverständnisse

Trotz der weitverbreiteten Praxis ist die Selbstbefriedigung oft mit Mythen und Missverständnissen behaftet. Einige der häufigsten Mythen beinhalten:

  • Masturbation sei ungesund: Tatsächlich ist Masturbation eine vollkommen natürliche und gesunde Aktivität. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass sie schädlich ist.
  • Sie sei ein Ersatz für Sex: Während Selbstbefriedigung eine Form der sexuellen Befriedigung sein kann, bedeutet das nicht, dass sie den Wunsch nach Sex mit einem Partner ersetzt. Viele Menschen praktizieren beides und erleben dabei unterschiedliche Formen der sexuellen Befriedigung.
  • Zu häufige Masturbation sei problematisch: Solange die Masturbation keine negativen Auswirkungen auf das tägliche Leben hat – etwa Beziehungen oder die berufliche Leistung beeinträchtigt – gibt es keine „normale“ Häufigkeit, die als zu viel angesehen wird.

Selbstbefriedigung und Beziehungen

In manchen Beziehungen kann Masturbation ein sensibles Thema sein. Es ist wichtig zu betonen, dass Selbstbefriedigung nicht bedeutet, dass jemand unzufrieden mit dem Sexualleben in der Partnerschaft ist. Sie ist eine Möglichkeit, die eigene Sexualität unabhängig zu erforschen und kann das sexuelle Verlangen und die Intimität in einer Beziehung sogar steigern. Offene Kommunikation über sexuelle Bedürfnisse und Vorlieben kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Selbstbefriedigung und Gesellschaft

Trotz der wissenschaftlich belegten positiven Effekte der Selbstbefriedigung wird sie in vielen Gesellschaften noch immer mit Scham und Schuldgefühlen in Verbindung gebracht. Diese negative Wahrnehmung kann auf religiöse, kulturelle oder moralische Überzeugungen zurückzuführen sein, die Selbstbefriedigung als „unmoralisch“ oder „unnatürlich“ darstellen. Es ist wichtig, diese Stigmatisierung zu überwinden und zu erkennen, dass Selbstbefriedigung ein normaler und gesunder Teil der sexuellen Selbstbestimmung ist.

Selbstbefriedigung ist ein natürlicher, gesunder und wichtiger Bestandteil der sexuellen Gesundheit. Sie bietet nicht nur körperliche Vorteile, sondern fördert auch das Verständnis für den eigenen Körper und die eigenen sexuellen Bedürfnisse. Indem wir offen und ehrlich über Masturbation sprechen, können wir dazu beitragen, Stigmata abzubauen und eine positive, aufgeklärte Sicht auf Sexualität zu fördern.

Autor:

Tanja Scheu aus Mülheim an der Ruhr

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