Kommunaler Klimaschutz
Sanierungsmanagement Dümpten startet im September
Ein Team aus den städtischen Klimaschutzmanagern und externen Architekten möchte vor Ort mit den Bewohnern die Energiewende voranbringen. Nicht in der großen Stadt, sondern im überschaubaren Quartier tätig zu werden, hat viele Vorteile: Man ist näher an den Menschen dran, kann gezielte Aktionen mit einer überschaubaren Anzahl an Akteuren starten. Nachhaltige und integrierte Lösungen lassen sich kurzfristig realisieren.
Förderung bis 2022 gesichert
Bereits im Sommer 2019 wurde mit dem InnovationCity roll out ein Integriertes Energetisches Quartierskonzept für Mülheim an der Ruhr – Dümpten als „Fahrplan“ für ein zukünftiges Sanierungsmanagement erstellt. Jetzt kam der positive Bescheid von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dass ab diesem Sommer für die nächsten 3 Jahre ein Sanierungsmanagement eingesetzt werden kann, um die im Konzept erarbeiteten Maßnahmen zu realisieren. Eine Verlängerung um 2 weitere Jahre ist möglich.
Viele Akteure
Viele Akteure tragen dazu bei, die Ziele bestmöglich zu erreichen. Die SWB-Service-Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH, die Kreishandwerkerschaft Mülheim an der Ruhr-Oberhausen, die medl GmbH, die Mülheimer Wohnungsbau e.G. und die Haus & Grund Mülheim-Ruhr e.V. haben hierzu bereits 2019 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie erklären gemeinsam mit der Stadt Mülheim an der Ruhr, „im Rahmen ihrer Kompetenzen und Möglichkeiten“ eine schrittweise Umsetzung einzelner Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Reduzierung des CO2-Ausstoßes anzustreben, „um eine beispielgebende Aufwertung des Quartiers Mülheim an der Ruhr – Dümpten zu erreichen“. Handlungsfelder für die CO2-Reduzierung sollen im Bereich Gebäudesanierung, Mobilität und erneuerbare Energien eröffnet werden. Aber auch bei Themen wie Barriereabbau, Sicherheit und Modernisierung sollen die Bewohner vom Quartier beraten werden.
Vor Ort gemeinsam tätig werden
Ab September wird das Sanierungsmanagement für die nächsten drei Jahre starten. Der Fokus liegt auf einer Vor-Ort-Beratung. Mit gezielten Maßnahmen und Aktionen möchte das Team die Anwohner aktivieren, sich im privaten und öffentlichen Umfeld mit dem Thema Energiereduzierung zu beschäftigen. „Wir wollen mit Rat und Tat für die Anwohner, Vereine, Schulen, Unternehmen und Geschäfte vor Ort sein und gemeinsam Projekte realisieren, um das Quartier klimagerecht und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.“ erklärt Anne Gerlings, Klimaschutzmanagerin der Stadt Mülheim an der Ruhr die Rolle des Sanierungsmanagement im Quartier.
Dabei wird ein Fokus auf die Energetische Sanierung des Gebäudebestandes aus der Nachkriegszeit gelegt. Davon gibt es im Quartier etwa 1.200 Häuser. Das energetische Sanieren von Wohngebäuden stellt einen großen Hebel dar, um CO2-Emissionen zu senken. Gerade die energetische Modernisierung der Mehrfamilien-, Reihen- und Einfamilienhäuser aus den Baujahren 1949 bis 1983 bietet hier ein besonders hohes Potenzial. Seit die Förderbedingungen des Bundes durch Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen in diesem Bereich seit Januar 2020 noch einmal verbessert wurden, sieht die Klimaschutzmanagerin der Stadt Mülheim an der Ruhr zahlreiche Anreize, die Sanierung von Wohneigentum zeitnah in Angriff zu nehmen.
Energie einsparen
Sanierungsmanager Ulrich Bergermann hat jahrelange Erfahrung bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. „In Dümpten gibt es optimale Voraussetzungen als Sanierungsquartier. Die Bewohner identifizieren sich mit ihrem Stadtteil, wohnen gerne hier und haben ein großes Interesse zu erfahren, wie sie den Wert und die Wohnqualität ihrer Immobilie steigern und gleichzeitig eine Energieeinsparung realisieren können. Es gibt zahlreiche Förderprogramme vom Bund mit hohen Zuschüssen für das energetische Sanieren und den Einbau neuer Heiztechnik.“ Daher ist das Team zuversichtlich, gemeinsam mit den Bewohnern des Quartiers viele Projekte im Wohnbereich zu realisieren.
Bei vielen Häusern steht momentan ein Generationenwechsel an. Neubesitzer planen Komplett- oder Teilsanierung ihrer neuerworbenen Immobilien. „Wir können gezielt beraten, für welche Maßnahmen der Bund Förderzuschüsse bereit stellt und mit welchen Maßnahmen z.B. die Heizkosten deutlich gesenkt werden können,“ so Bergermann.
Aber auch Vereine, Schulen, Unternehmen und Geschäfte sollen mit eingebunden werden. „Es gibt zahlreiche Ideen, wie man Klimaschutz auf Quartiersebene voranbringen kann“, erläutert Gerlings. „Wir sind gespannt und freuen uns natürlich, wenn auch weitere Ideen von den ortsansässigen Akteuren an uns herangetragen werden.“
Weitere Maßnahmen sind unter anderem der Ausbau von Photovoltaik, die Initiierung von Mieterstrommodellen sowie Aspekte einer klimagerechten Mobilität. Ebenfalls thematisiert werden Klimaschutzaktionen im Kindergarten, Stromeinsparprojekte für Privatpersonen und Energielotsen für fremdsprachige Haushalte, um so Reduzierungen von Energieverbräuchen und Treibhausgasen zu erreichen.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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