Ernährungsstörung
Picky Eater zu Besuch: Was stelle ich bloß auf den Tisch?

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Letzten Sonntag war bei mir für den Abend ein Meeting angesetzt und ich war deswegen ziemlich im Stress. Das Meeting sollte in einer Viertelstunde starten und über meinen Schreibtisch waren die wilden Horden gefegt. Anscheinend hatten sich meine Besprechungsunterlagen rechtzeitig in Sicherheit gebracht und auch meine Kopfhörer waren abgehauen - obendrein schob ich auch noch Kohldampf. 

In diese Hektik hinein polterte die Tochter die Treppe herunter: „Von Freitag bis Sonntag kommt Pauline zu uns. Ist doch okay, oder?“
„Wer ist jetzt noch mal Pauline?“ Meine Hände hetzten über den Tisch und hoben abwechseln die Tastatur oder einen anderen Mist hoch. Wo waren bloß diese scheiß Zettel abgeblieben? 
„Eine Freundin.“
„Welche jetzt genau?“ Ich fledderte meinen Kalender auf und schüttelte ihn über meine Kopf aus, ich wollte zwischen die Seiten spähen. Ein paar Krümel regneten mir aufs Gesicht. Bei so was könnte ich eh gleich platzen, weil ich bin es nicht, die an meinem Schreibtisch isst! 
„Die aus Italien.“
„Und da macht die so eine weite Reise nur fürs Wochenende?“ Ich rieb mir die Brotkrumen, oder was das war, aus den Augen.
„Die aus Bonn, Mama! Jetzt konzentrier dich doch mal auf mich!“
Ich setzte mich gerade hin - sie hatte recht, das eigene Kind ist wichtiger! 

Diese gesunde Haltung reichte auch aus, damit es mir dämmerte: Mein Kleinstes war nämlich in den Sommerferien mit einer Jugendreise nach Italien gereist: campen am Mittelmeer, zehn Tage im Großraumzelt. Zwischenmenschlich hat ihr das ausgezeichnet gefallen – der Rest: eben im Zelt.
Urlaub machen auf dem Campingplatz will sie jetzt jedenfalls nicht mehr.

Die großen Ferien liegen lange hinter uns, da kriegt man schon mal Sehnsucht nacheinender. Ich nickte also den Besuch ab – konnte ich mich gut wieder meinen verschwundenen Zetteln widmen.

„Eines noch!“ Auf der Treppe drehte sich die Tochter noch einmal um: „Pauline ist ein Picky-Eater.“ 

Vor meinem inneren Auge tanzte ein süßes rosa Schweinchen mit braunen Haaren über einen sommerhellen Bauernhof, das bescherte mir auf der Stelle einen warmes Glücksgefühl. Ich stehe halt auf dörfliche Bilder. Das wohlige Empfinden deckte sich wie ein sanfter Schleier auf meinen gestressten Geist und umzärtelte mein Seelchen watteweich. Dieser Moment des Loslassen irdischen Stresses muss mich zu einem Stöhnen veranlasst haben, denn abrupt drehte sich die Tochter noch einmal um: „Ich finde das nicht in Ordnung, dass du das schon wieder verurteilst!“
Hä? Was hatte ich denn jetzt schon wieder gemacht? Sie hatte doch damit angefangen, mir von Miss Piggy zu erzählen. Heutzutage kann doch jeder sein, was er will, das ist doch mir Wurscht.
Die Tochter funkelte mich an. „Du musst da nicht gleich so stöhnen, ich wollte dir das nur vorher mitteilen, dass es mit dem Essen schwierig wird.“
„Wenn sie sich als Schweinchen fühlt, ist das doch nicht schwierig. Des Nachbarn Schweinchen frisst alles.“
„Picky, Mama! Nicht Piggy!“ Jetzt stöhnte die Tochter und ich verstand nun gar nichts mehr. „Picky Eater, Mama, die picken nur im Essen rum, denen schmeckt nichts. In Italien hatte Pauline drei Packungen Knäckebrot dabei. Was anderes hat sie nicht gegessen.“

(Hilfe!)

Ich habe Picky Eater dann jedenfalls gegoogelt!

Das Picky-Eater-Syndrom ist eine psychische Störung. Wenn eine Person an dieser Störung leidet, hat sie über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren weniger als zehn verschiedene Lebensmittel gegessen. Somit enthält ihre regelmäßige Ernährung grundsätzlich keine gesunde Vielfalt an Lebensmitteln und die Person lehnt es ab, neue Elemente in ihre Ernährung aufzunehmen. Eltern von wählerischen Essern haben Schwierigkeiten, gesunde Mahlzeiten zuzubereiten, da diese Kinder nur begrenzte Lebensmittel akzeptieren.

Weil das für Gasteltern gleichermaßen gilt, werde ich jetzt mal vorsorglich ein paar Packungen Knäckebrot besorgen!
Das kann eh nicht schaden, kommt ja jetzt der Winter. Und falls wir einschneien sollten – da freue ich mich schon seit ein paar Jahre drauf –, werden wir auch nicht verhungern. 

Was zu essen und ein gutes Buch! Am besten eines oder zwei aus meiner Feder, Leute!
Da habt ihr dann auch gleich was zu lachen, falls das mit der Schneeverwehung eintritt und vor lauter Schreck die Heizung ausfällt.
Wenn man lacht, friert man nämlich weniger. Beim Lachen erhöht sich die Herzfrequenz, wodurch mehr warmes Blut durch den Körper gepumpt wird und die Körpertemperatur steigt. Außerdem setzt das Lachen Endorphine frei, die nicht nur für gute Laune sorgen, sondern auch die Blutzirkulation verbessern und so dazu beitragen, dass einem weniger kalt ist.

Jedenfalls hier die zwei Gute-Laune-Bücher von mir, die es derzeit auf dem Markt gibt. Wer sie noch nicht gelesen hat, die eignen sich auch sehr gut als Weihnachtsgeschenk!

Mama, bleib mal im Slip
Wenn das Kind Pubertät bekommt und andere Familienkatastrophen.

Hier geht es zur Leseprobe: Leseprobe

Elternfolter Gymnasium
Vom wahren Wahnsinn des Gymnasiums.

Hier geht es zur Leseprobe der "Elternfolter Gymnasium": Leseprobe
(Erschienen unter meinem Pseudonym: Meta Miller)

Habt es fein, lasst es euch schmecken und macht es euch beim Lesen gemütlich!

Eure Anke Müller

Autor:

Anke Müller aus Mülheim an der Ruhr

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