Nie wieder kalte Füße

Je „blauer“ ein Hausbereich ist, desto weniger Energie verliert ein Gebäude. Die beiden Häuser links sind gedämmt, das rechte nicht.
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Nie wieder kalte Füße? Das ist ein Traum von vielen Menschen. Doch wie sieht der Weg dahin aus? „Fragen sie uns“, sagt Martina Zbick, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Mülheim.

Es ist ein nasskalter Donnerstag, als Martina Zbick von der Verbraucherzentrale Mülheim bei Heinrich M. (Name von der Redaktion geändert) klingelt.
Einige Wochen zuvor hatte eine Thermografie die Schwachstellen des Hauses der Familie M. in Dümpten offengelegt. Das war der erste Teil der umfassenden Energieberatung. M. will nun das rund 50 Jahre alte Haus dämmen.
„Der erste Schritt ist immer, zu wissen, was ist das für ein Gebäude“, erläutert die Energieberaterin dem Hausherrn. Danach gelte es, die Reihenfolge des Sanierungsschritte festzulegen.
„Oft können schon kleine Maßnahmen einen großen Erfolg bringen“, sagt Zbick. Entscheidend sei immer der sogenannte U-Wert. Er verrate, wieviel Wärme ein Material durchlasse. Sie zückt ihre Kontrollliste und wirft einen Blick auf die Unterlagen des Hausherrn.

Schwachpunkt Außenwand

Während die Fenster des Hauses und die Dachdämmung auf einem guten Standard sind, lässt die 24 Zentimeter dicke Außenwand erhebliche Energiemengen nach draußen strömen. Auch die ungedämmte Kellerdecke führt zu hohen Verlusten und sorgt für kalte Füße in den unteren Räumen. „Bis zu 20 Prozent der Wärme geht dabei verloren“, erklärt die Ingenieurin.
Dann folgt der Gang zur Heizung. Einige Einstellungen des Erdgasbrennwertgerätes könnten optimiert werden, erkennt die Fachfrau.
Es geht zurück in die Küche. Nach der Bestandsaufnahme, folgert Zbick: „Um den Energieverbrauch zu senken, sollten Außenhülle und Keller gedämmt werden“, erklärt sie dem Eigentümer. Sie weist darauf hin, dass auch Fensterlaibungen und außenliegende Rollläden isoliert werden müssen.
„Verwenden sie in jedem Fall ein Dämmsystem“, rät die Fachfrau. Alle Teile des Systems seien dabei aufeinander angestimmt. Risse oder Undichtigkeiten könnte so nicht entstehen.

"Ein System wählen"

„Egal welche Dämmart sie wählen“, fährt Zbick fort, „am Ende sollte ein U-Wert von 0,2 erreicht werden.“ Nur dann fließen Finanzmittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). „Die können als Zuschuss oder als Kredit vor Beginn der Sanierung beantragt werden. Welche Förderung sinnvoll ist, sollte ihr Steuerberater einmal durchrechnen“, sagt die Fachfrau. Zu prüfen sei auch, inwieweit Kommunal- und Landesmittel für Sanierungen herangezogen werden können.
„Nach Abschluss der Dämmarbeiten folgt immer ein hydraulischer Abgleich der Heizungen. Dabei werden die verschiedenen Komponenten der Heizanlage - vom Heizkessel über die Pumpe bis zu den Thermostatventilen - richtig eingestellt und auf den Gebäudebedarf abgestimmt. Das Ziel ist, dass für jeden Heizkörper die Menge an Heizwasser so eingestellt wird, dass zu jedem Heizkörper nur die tatsächlich erforderliche Wärme transportiert wird. Das reduziert den Energieverbrauch und erhöht den Wohnkomfort, weil lästige Strömungsgeräusche verschwinden. Der Wasserdurchfluss aller Heizkörper muss auf die Dämmung abgestimmt werden, um eine optimale Einsparung zu erhalten.“ In vielen der Förderprogrammen sei der Abgleich obligatorisch.
Rund zwei Stunden später ist die Beratung vorbei. „Es hat sich gelohnt“, sagt Hausbesitzer Heinrich M., „ich habe viele Informationen erhalten.“
Die Verbraucherzentrale bietet 90-minütige Energieberatungen zu Hause, inklusive so genannter Thermografien, an.

Eigenanteil liegt bei 190 Euro

Zur Beratung gehört ein schriftlicher Bericht über energetische Schwachstellen des Gebäudes sowie Hinweise zum Sparen und Modernisieren und zur finanziellen Förderung. Der Eigenanteil der Verbraucher liegt bei 190 Euro.
Weitere Informationen zur Aktion und zur Anmeldung erhalten Interessierte unter www.vz-nrw.de/thermoaktion oder telefonisch unter 0180 1 11 5 999 ((Festnetzpreis 3,9 ct/min, Mobilfunkpreis max. 42 ct/min).

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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