Feuerwehr veröffentlicht Näh-Anleitung für einen Behelfs-Mund- und Nasenschutz
Nähen zum Schutz vor Corona

Mit diesen bunten Behelfsmasken kann man seine Mitmenschen vor Infektionen schützen.  | Foto: Gertje Forlong
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  • Mit diesen bunten Behelfsmasken kann man seine Mitmenschen vor Infektionen schützen.
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Wer in diesen Tagen sein Haus verlassen muss, begegnet nur wenigen Menschen. Oft sind diese mit Handschuhen und Mundschutz ausgerüstet, um im Supermarkt schnell ihre Einkäufe zu erledigen. Andererseits hört man täglich von Nachschubproblemen im Bereich der Schutzkleidung.

Von Andrea Rosenthal

Schutzmasken unterscheidet man grob in drei Kategorien: FFP1, FFP2 und FFP3, wobei FFP für Filtering Face Piece steht, also für die Kleinstpartikel, die die Gesichtsschleimhäute erreichen. Im medizinischen Bereich sind nur FFP2- und FFP3-Masken im Einsatz. Die niedrige Kategorie sind einfache OP-Masken, wie man sie auch von Zahnärzten, den Podologen oder in der Altenpflege kennt. FFP3 gehört zur Schutzkleidung auf Isolierstationen und ist im Moment sehr gefragt.
Dr. med. Thomas Nordmann vom Marienhospital betonte im städtischen Krisenstab ausdrücklich, dass die FFP2-Masken den Träger nicht vor dem Coronavirus schützen. Allerdings schützen sie die Mitmenschen, denn die Maske fängt Tröpfchen bei Sprechen oder Niesen auf, die dann nicht als Nebelteilchen in der Umgebung verteilt werden.

Hier Anleitung zur Selbstherstellung

Also ist es durchaus sinnvoll, beim Verlassen des Hauses eine Schutzmaske zu tragen. Doch der Markt ist leergefegt. Viele dubiose Quellen bieten im Internet zu überhöhten Preisen fragwürdige Ware an. Wenn nun auch noch die Mülheimer Bürger beim Kauf der Masken in Konkurrenz zu Pflegediensten, Krankenhäusern und der Feuerwehr treten, wird sich die Lage weiter zuspitzen. Deshalb hat die Essener Feuerwehr eine Nähanleitung für einen Behelfs-Mund- und Nasenschutz ins Netz gestellt, die nun auch die Mülheimer Feuerwehr verbreitet.

Nicht für den professionellen Einsatz geeignet

Torsten Drewes, Pressesprecher der Mülheimer Feuerwehr, berichtet: „Das ist definitiv nicht für den Einsatz im professionellen Bereich gedacht, aber für Menschen, die privat mit Risikogruppen zu tun haben.“ So kennt er ehrenamtliche Näherinnen, die die Behelfs-Masken erstellen und an Hospize und die Kinderkrebshilfe weiterreichen.

Auch Gertje Forlong, die normalerweise in ihrem Saarner Geschäft Lovelyforlong Kinderkleidung näht und zu Jahresbeginn schon eine große Hilfsaktion mit genähten Ersatzbeuteln für tierische Feueropfer in Australien gestartet hat, näht die Behelfs-Masken. „Ich unterstütze den Aufruf von Herzenssache - Nähen für Sternchen und Frühchen. Die sammeln ehrenamtlich genähte Masken und verteilen sie an Kliniken, die dringenden Bedarf haben. Ich habe per Facebook den Link geteilt und gesagt, wer nähen möchte, kann sich gern an die wenden. Da werden die Masken auch vor dem Verteilen kontrolliert“, erklärt die Saarnerin. Und wer sich an sie wendet, kann zum Selbstkostenpreis von knapp 10 Euro für Material und Arbeitszeit einen Behelfsschutz bestellen. Die Nachfrage ist so groß, dass Gertje Forlong täglich Überstunden einlegt.

Nähmaschinen laufen heiß

Auch bei Brigitte Schlüter aus Saarn läuft die Nähmaschine heiß. Sie möchte damit pflegende Angehörige in diesen Notzeiten ein wenig unterstützen. Die ersten selbstgenähten Mundschutze hat sie bereits Pflegenden und einer Kinderkrebsstation zukommen lassen. Mittlerweile unterstützen einige Freundinnen Brigitte Schlüter beim Nähen. Alleine am vergangenen Samstag hat Biggi mehr als 120 Meter mit der Nähmaschine zurückgelegt. 3,18 Quadratmeter Stoff, 119 Meter Schrägband und 26 Pfeifenputzer verarbeitet.

Masken stoppen Tröpfchenregen

Auch Stadtpressesprecher Volker Wiebels findet das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit zum Schutz der Mitmenschen sinnvoll. „Es reicht auch schon, wenn man sich einen Schal um Mund und Nase bindet, um den Tröpfenregen zu stoppen“, weiß er. Leider ist es im professionellen Bereich nicht so einfach. „Die Beschaffung von Schutzkleidung ist bei uns im Krisenstab jeden Tag ein größeres Thema“, berichtet Volker Wiebels. Zur Zeit sind alle Einrichtungen noch versorgt, aber es ist knapp. „Bestellungen der Krankenhäuser kommen einfach nicht an. Wir versuchen es nun auf allen Kanälen.“ Dabei findet das Team vom Krisenstab auch oft dubiose Quellen, die dank der großen Erfahrung der Mitglieder schnell aussortiert werden können. Die Feuerwehr hat gerade die Ärzte mit FFP3-Masken beliefert. „Allerdings bekam jeder Arzt nur zwei Masken“, schränkt der Stadtpressesprecher ein. Auf Nachschub wird nun gehofft.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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