Mission Mars: Vision und Wirklichkeit

Senior Advisor Dr. Michael McKay von der esa (European Space Agency), der europäischen Raumfahrtbehörde. | Foto: PR-Foto Köhring/KP
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„Wir wissen bereits vieles über unseren Nachbarplaneten und täglich wird es mehr.“ Das erklärt Dr. Michael McKay während der Vorstellung der Ausstellung „Mars: Vision und Mission“ am Donnerstag im Rhein-Ruhr Zentrum.

McKay leitete die 2003 gestartete unbemannte Mars-Mission der Europäischen Weltraumbehörde (esa). „Wir wissen einiges über den Mars“, fährt er fort. „Aber vieles ist noch unklar. Die Oberfläche des Mars‘ ist für Lebewesen ein unwirtlicher Planet. Außerdem können wir messen, dass seine Atmosphäre ständig kleiner wird.“ Als Grund nennt er die ständig einschlagenden Sonnenpartikel. Sie reißen Löcher in die Schutzhülle. „Im Gegensatz zur Erde fehlt dem Mars ein großes schützendes Magnetfeld, das die Partikel abhält.“

Leben auf dem Mars

„Ob es dort Leben gibt, gleich welcher Art, wissen wir nicht.“ Die Nasa, deren Roboter vor Jahren auf dem Mars landeten, beschäftigen sich mit der Geologie.
„Wir als esa starten 2016 und 2018 Expeditionen, um nach Leben auf dem Mars zu suchen“, informiert der Wissenschaftler. Die esa-Roboter werden nach ihrer Landung mittels Radar nach Wasser suchen. An den feuchten Stellen beginnen sie dann bis zu zwei Meter tief in den Boden bohren. „An diesen ausgewählten Stellen vermuten wir Leben.“
Die grünen Marsmännchen aus Science-Fiction-Filmen werde man wohl nicht finden. Der esa-Experte geht davon aus, dass Viren, Bakterien oder einfache Pflanzen durchaus unter der Oberfläche leben könnten. „Es gibt ein Phänomen, dass diese Vermutung stützt: Der Anteil von Methangas steigt auf dem Planeten ständig an. Wir wissen aber nicht, woher das Methan stammt.“
Die genommenen Proben werden zermahlen, in Reagenzgläser gefüllt und in ein Laborkarussel gestellt. Im Außenkreis angeschlossene Geräte untersuchen die Proben unter anderem mikroskopisch, auf chemische Elemente und auf Lebenwesen.

Bemannte Marsmission

„Vor 2030 wird es eine bemannte Marsmission nicht geben“, ist sich McKay sicher. „Dafür fehlt bislang die Ausrüstung. Eines darf man nicht vergessen: Für die siebenmonatige Reise zum Mars werden Unmengen an Wasser, Nahrungsmittel und Technik benötigt.“
Ein Staat allein werde dies nicht realisieren können. „Aber wir führen intensive Gespräche mit den Kollegen aus aller Welt.“ Mindestens sechs Menschen würden benötigt, um eine Mission erfolgreich durchführen zu können. „Jeder von ihnen wird über eine sehr robuste Psyche verfügen.“
Die ersten Tests über einen so langen All-Aufenthalt von Menschen seien erfolgreich abgeschlossen worden. Erkenntnise von U-Bootfahrern und der Weltraumstation ISS seien in die Ergebnisse mit eingeflossen.
„Wir wissen, was man machen muss, um einen langen Aufenthalt zu bewältigen.“
„Der erste Schritt einer Marsmission ist die Klärung der Frage: Wer kann was an Technik beisteuern? Daran arbeiten alle Beteiligten bereits.

Danach erfolgt die Überprüfung der Technik auf dem Mond“, prognostiziert McKay. „Sicher wird das alles sehr viel Geld kosten. Aber die Forschung, zumindest bei der esa, führt zu technischen Entwicklungen auf der Erde. Von jedem eingesetzten Euro fließen 80 bis 85 Cent an die europäische Industrie zurück.“ Zudem helfe die Beobachtung der Erde aus dem All bei der Bekämpfung von Seuchen. „Auch relevante Klimadaten stammen aus dem All.“

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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