"Woche des Impfens": Impfbus auf Tour durch die Stadtteile
"Jeder Arm zählt!": Über 500 Mülheimer mobil geimpft
Nicole Grundmann aus Saarn wartet nicht auf den Bus, sondern am Bus. Dem Impfbus. Vor rund zehn Minuten hat sie ihre Erstimpfung mit dem Impfstoff Jansen (Johnson & Johnson) als Einmalimpfung erhalten. In der "Woche des Impfens" hat das umfunktionierte Fahrzeug der Ruhrbahn eine kleine Tour durch das Stadtgebiet gemacht, um die gute Quote von aktuell 65 Prozent der Erstimpfungen in Mülheim noch einmal zu erhöhen. Insgesamt über 500 Mülheimer haben das mobile Angebot an den drei Aktionstagen wahrgenommen.
Stadtmitte, Styrum, Dümpten, Heißen, Saarn sind die Stationen. Nicole Grundmann hat die Gelegenheit auf dem ALDI Parkplatz an der Düsseldorfer Straße 190 genutzt. "Als es los ging mit den Impfungen, war ich noch schwanger", erzählt sie. Jetzt habe sie aber keine Bedenken mehr, sich impfen zu lassen. Ihr Arbeitgeber habe ihr zudem dringend zur Impfung geraten, die alle anderen Kollegen schon längst über das Unternehmen bekommen haben. Für sie hat der Bus aber noch mehr Vorteile: "Ich habe kein Auto, um extra zu einem Termin zu fahren. Außerdem bin ich kein Freund von Spritzen, deshalb freut es mich, dass ich mich hier nur einmal impfen lassen muss", so die Saarnerin.
Diese Argumente hört Ina Grote-Perz, Allgemeinmedizinerin und an diesem Tag die zuständige Impfärztin am Bus, häufiger. "Es gibt hier kein spezielles Klientel", berichtet sie. Davon, dass es in anderen Stadtteilen einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund für die mobilen Angebote gibt, habe sie gehört. "Das kann ich zumindest für Saarn aber nicht bestätigen", so die Medizinern. "Die meisten kommen eher hier her, weil es einfach schnell und unkompliziert geht", weiß sie.
Tatsächlich bilden sich kaum Warteschlangen am Impfbus. Das ganze Prozedere - inkluisve Ausfüllen der Impfunterlagen, Aufklärungsgespräch, Impfung und Eintragung ins Impfbuch - können die Impflinge in wenigen Minuten durchlaufen. Vor dem Bus gibt es dann noch Gelegenheit, sich auszuruhen. 15 Minuten werden empfohlen, um mögliche Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Kreislaufbeschwerden auszuschließen - oder eben im Notfall sofort behandeln zu können. Notfälle bei Impfungen sind glücklicherweise aber selten. "Meistens geht es hier eher darum, wie das mit dem digitalen Impfpass funktioniert oder ab wann es mit der Impfung wieder möglich ist, zu verreisen."
Für Apotheker Patrick Marx und Oliver Rudolph vom DRK ist der Impfbus eine wichtige Ergänzung zum Impfzentrum an der Wissollstraße 5 (ehemaliges Tengelmanngelände). "Das Angebot ist einfach sehr niedrigschwellig - ohne Anmeldung, direkt vor der Tür und als Einmalimpfung", weiß Marx. Zwar sei die Wirksamkeit des Impfstoffes weniger hoch als bei anderen Vakzinen, aber dennoch: "Jeder Arm zählt!" Für das eingespielte Team aus medizinischem Fachpersonal, DRK und Feuerwehr könnte es deshalb in einigen Wochen erneut auf Bus-Tour durch die Stadt gehen. Über mögliche Folgetermine wird entsprechend informiert. "Es muss aber niemand warten", betont Marx. "Im Impfzentrum Mülheim sind genug Plätze frei - also wer kann, kann jederzeit einfach an der Wissollstraße vorbeikommen!"
Hintergrund "Woche des Impfens":
Das Landesgesundheitsministerium hatte die Woche vom 12. bis 18. Juli 2021 zur "Woche des Impfens" ausgerufen. Ziel war es, möglichst viele Menschen zu erreichen, die noch keinen Impftermin vereinbart haben oder noch zweifeln.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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