Handchirurgie
Hamed kann wieder greifen – dank einer Operation im EKM
Der 12-jährige Hamed aus Afghanistan konnte seine linke Hand kaum noch nutzen. Das Friedensdorf International e. V. holte den Jungen nach Deutschland. Hier wurde er im Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) erfolgreich behandelt.
Hameds Hand war komplett verbrannt und vernarbt. Sowohl der zweite und dritte Finger als auch der vierte und fünfte Finger waren zusammengewachsen, bei allen Fingern wurden Teile amputiert. „Da auch der Daumen stark verkürzt und angewachsen war, gab es nur wenig Greiffunktion“, erklärt Dr. Christian Soimaru, Chefarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie im EKM.
Das EKM kooperiert mit dem Friedensdorf Oberhausen und hat den Jungen operiert. Der zweite und dritte Finger wurden bei dem Eingriff Anfang August getrennt, der Daumen wurde gelöst. „Bei solchen Eingriffen ist die Planung die Kunst“, sagt Dr. Soimaru. Die Herausforderung sei, die Schnittführung so zu planen, dass so wenig Haut wie möglich von anderen Stellen entnommen und dort eingefügt werden müsse, so der Chefarzt. Dazu kommt, dass schon eine Erwachsenen-Hand sehr feine Nerven und Gefäße hat – bei Kindern sind diese noch kleiner. „Das ist ein mikrochirurgischer Eingriff.“ Den vierten und fünften Finger hat der Chefarzt nicht getrennt. „Wir schauen erst einmal, wie der Junge nach dem Eingriff zurecht kommt und ob das überhaupt notwendig ist.“
Vier Wochen nach der Operation kann Hamed mit der linken Hand bereits wieder greifen. Die Wundheilung, die ebenfalls komplex ist, verläuft gut. „Ich freue mich sehr, dass wir dem Jungen helfen konnten“, sagt Dr. Soimaru.
Das Friedensdorf International e. V. ist eine Hilfseinrichtung in Oberhausen und Dinslaken, die kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland holt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.