Am 8. März ist Weltfrauentag
Frauenrechte vs. rechte Frauen
Weltfrauentag: Ein Tag, an dem Frauen in Deutschland ihre Freiheiten und Rechte feiern.
Schließlich haben sie es weit gebracht in der Emanzipation. Oder nicht?
Die Arbeitsgemeinschaft der sozialdemokratischen Frauen (ASF Mülheim) stellt sich dieses Jahr am Weltfrauentag die Frage, aus welchen Gründen Frauen mit steigenden Zahlen solche Parteien wählen, die eine Rollenverteilung des letzten Jahrhunderts präferieren, wonach Frauen an den Herd gehören sowie Gebären und Kindererziehung oberste Frauenpflicht seien. Selbstbestimmung? „Nein danke“. Was für viele Frauen schier unmöglich wirkt, klingt für andere nach einem sinnvollen Modell. Doch was bewegt Frauen dazu, die erreichten Freiheiten und Privilegien abzulegen? „Backlash“ ist eine Bezeichnung für Bestrebungen, die gegen fortschrittliche Entwicklungen gerichtet sind sowie für die Rückkehr konservativ-reaktionärer Wertvorstellungen und die verbundene Stärkung entsprechender politischen Kräfte.
Am Montag, 8. März, plant die ASF dazu einen Online-Gesprächsabend, der unter der Überschrift "Frauenrechte vs. rechte Frauen?!" steht. Eingeladen für einen Wissensaustausch mit anschließender Diskussion sind Professor Dr. Heike Kahlert, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht an der Ruhr-Universität Bochum und Antje Buck, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Mülheim an der Ruhr.
Die Referentinnen sehen, wie politische Veränderungen das Leben von Frauen beeinflusst. „Einfache Erklärungsmuster für eine Tendenz zum so genannten Backlash beziehungsweise über diesen hinaus in ungewisse reaktionäre Richtungen kann es aus Sicht der Gleichstellungsstelle nicht geben. Für die erkennbaren Ermüdungserscheinungen hinsichtlich der klassischen Frauenpolitik ist hingegen das Beharrungsvermögen institutioneller und gesellschaftlicher Gegner verantwortlich, […]" glaubt Antje Buck und fährt fort: "Dass der Weg nach rechts oder in andere - vermeintlich statusverbessernde - Communities verführerisch sein kann, muss uns zu neuer Aktivität anspornen.“
Prof. Dr. Heike Kahlert gibt zu bedenken, dass „[…]im Zuge des ‚Feminismus von rechts […] diese historisch immer schon umkämpften und fragilen Rechte in Frage gestellt werden und ein Lebensmodell von und für Frauen propagiert wird, dass Frauen um Jahrzehnte zurückwirft und in ihren Handlungsmöglichkeiten begrenzt. Die mit diesem Lebensmodell propagierten vermeintlichen Sicherheiten erweisen sich jedoch als kaum praxistauglich, denn sie verweisen Frauen auf längst überwunden geglaubte Abhängigkeiten und schränken sie damit ein. Insofern erweist sich der ‚Feminismus von rechts‘ als trügerische Verheißung einer ‚besseren‘ Zukunft.“
Die Diskussion beginnt um 18.30 Uhr und soll bis 20 Uhr dauern. Anmeldungen dazu nimmt Astrid Stieren bis 8. März per E-Mail an astrid.stieren@spdmh.de. entgegen. Es sind Personen aller Geschlechter zur Teilnahme eingeladen.
Autor:Karin Dubbert aus Oberhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.