Nach LKW-Unfall auf der A 40
Erste Erleichterungen für Pendler ab Montag
Nach dem schweren Tanklasterunfall auf der A 40 direkt unter den Eisenbahnbrücken in Mülheim-Styrum und den verheerenden Folgen sowohl für den Bahn- als auch für den Straßenverkehr haben die Deutsche Bahn (DB) und Straßen.NRW erste Signale der Erleichterung für Pendler gegeben. Ab Montag, 28. September, wird die Bahn ihren Ersatzfahrplan spürbar verbessern, und eine Woche später, am Montag, 5. Oktober, soll die Vollsperrung der A 40 aufgehoben werden. Die Autobahn soll dann mit nur wenigen Einschränkungen befahrbar sein. Bis dahin sind allerdings noch weitere Arbeiten notwendig.
Während die äußerste der fünf Eisenbahnbrücken in Fahrtrichtung Essen ab Montag für den Bahnverkehr wieder freigegeben werden, machen nach wie vor die beiden Brücken neben der abgerissenen Brücke große Sorgen. Hier untersuchen Spezialisten, wie stark die enorme Hitze des Brandes die Bausubstanz und den Stahl beschädigt haben. Die DB erwartet, dass der Eisenbahnverkehr auf dieser wichtigen Pendlerstrecke über Monate eingeschränkt bleibt.
1.350 Tonnen Bauschutt
werden abtransportiert
Bereits seit letzten Montag laufen die Abrissarbeiten an der einsturzgefährdeten mittleren Brücke mit vier großen Abbruchbaggern. Jetzt müssen die tonnenschweren Brückenteile zerkleinert und abtransportiert werden. „Wir arbeiten wirklich mit Hochdruck“, so Hendrik Penner, Leiter Produktion bei der Bahn. Zunächst musste das Baufeld freigeräumt, aber auch Oberleitungen deinstalliert werden. Es gehe schließlich um mehr als 1.350 Tonnen an Bauschutt, die beiseite geräumt werden müssten. „Allein für den Abtransport sind rund 100 Sattelzugfahrten notwendig“, so Penner weiter. Erst danach kann Straßen.NRW mit der Reparatur der beschädigten Autobahn loslegen.
Deren für die Region zuständige „Bauchef“ Peter Belusa veranschlagt dafür gut drei Tage, um die über 3.000 Quadratmeter Asphalt auf der A 40 zu erneuern. In dem Bereich gibt es zudem weitere Brücken, und dort können Sattelschlepper nicht kippen. Man müsse auf kleinere Fahrzeuge zurückgreifen, was letztlich eine Zeitverzögerung bedeute. Belusa meint, dass man zwei Spuren pro Fahrtrichtung erhalten könne, die nicht wesentlich enger werden. Tempo 80 in der Baustelle dürfte seiner Meinung nach möglich sein.
Planung und Bau
von Hilfsbrücken
Die Deutsche Bahn hat bereits mit den Planungen zum Bau von Hilfsbrücken begonnen. Im rheinland-pfälzischen Konz hält die DB in einem Stützpunkt sogenannte SE-Brücken mit einer Stützweite bis zu 30 Metern Länge vor. Sie können als Straßen- oder Eisenbahnbrücken eingesetzt werden. Um die vierspurige A 40 zu überspannen, sind insgesamt vier Hilfsbrücken nötig. Die Bahn rechnet damit, dass Planung und Bau mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Allein die Kosten für Abriss, den Bau von Hilfsbrücken und den Neubau der Brücke liegen schon jetzt in einem zweistelligen Millionenbetrag.
Mit Druck treibt die DB auch die Untersuchung der benachbarten, sogenannten Brücken zwei und vier voran. Zahlreiche Materialproben sollen Aufschluss darüber geben, ob die starke Hitze eine Veränderung der Materialeigenschaften bewirkt hat. Die Untersuchungsergebnisse erwartet die DB in vier bis sechs Wochen. Schon jetzt steht aber fest, dass Schäden an den Bauwerken entstanden sind.
Auf der äußeren, und somit am weitesten vom Brandherd entfernten Brücke können ab Montag, 28. September, aber wieder definitiv wieder Züge fahren. Die beiden Gleis, je ein Gleis für die S-Bahn und eines für den Regional- und Fernverkehr, können ausschließlich von Duisburg in Fahrtrichtung Essen befahren werden. Das verbesserte Ersatzkonzept gilt bis auf Weiteres. Der Schien-Ersatzverkehr (SEV) fährt uneingeschränkt weiter. Aufgrund der Kurzfristigkeit sind eventuell noch nicht alle Veränderungen umfänglich in den Reiseauskunftssystemen enthalten.
Verbesserte Fahrpläne
Über die Fahrpläne informieren die auf der Strecke fahrenden Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio Rail NRW GmbH, DB Fernverkehr, DB Regio NRW und National Express über ihre jeweiligen Kundenkanäle. Weiterhin stehen Servicemitarbeiter an den bekannten wichtigen Knoten- und Umsteigepunkten wie in der letzten Woche weiter den Reisenden mit Rat und Tat zur Seite.
Informationen zu den aktuellen Fahrplänen gibt es ab sofort unter www.bahn.de/aktuell. Hier gibt es auch ein Fahrplanheft mit den aktuellen Fahrplandaten. Einige der geänderten Fahrpläne und Ersatzkonzepte können leider noch nicht in den Reiseauskunftsmedien dargestellt werden. Hier arbeiten die beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Hochdruck an einer zeitnahen Bereitstellung aller Fahrplandaten.
Das sind die vorgesehen Änderungen ab Montagmorgen: Der Fernverkehr Richtung Dortmund läuft wieder auf dem "Regelweg", was dann eine Fahrzeitverkürzung von etwa 15 Minuten bedeutet. Dies betrifft die Züge des RRX 1 (abellio; Aachen – Hamm) und die Züge des RE 42 (DB Regio, Mönchengladbach – Münster). In der Gegenrichtung fahren die Züge beider Linien allerdings weiter die bekannte Umleitung über Oberhausen, Essen-Altenessen und Gelsenkirchen. Im Fernverkehr werden die Städte Essen und Bochum wieder angebunden in Fahrtrichtung Dortmund. Die meisten Züge aus Köln können auf ihrem ursprünglichen Fahrweg verkehren.
Im Nahverkehr fahren der RE 1 und RE 42 dann wieder wieder ohne Umleitung zwischen Duisburg und Dortmund. Auch werden die Städte Mülheim, Essen und Bochum im Nahverkehr angebunden. Die S3 (abellio, Hattingen Mitte - Oberhausen) endet nicht wie bislang in Essen HBF sondern fährt weiter nach Mülheim-Styrum.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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