Engelbertus-Stift wird zur Kneipp-Einrichtung
Das von der Contilia getragene Engelbertusstift ist jetzt eine nach den Regeln Sebastian Kneipps anerkannte Kneipp-Einrichtung. Das entsprechende Zertifikat überreichte die Landesvorsitzende des 160.000 Mitglieder zählenden Kneipp-Bundes, Josi Marten, jetzt im Rahmen eines Kneipp-Aktionstages an der Seilerstraße.
5000 Euro hat das Pflegeheim, in dem sich 100 Mitarbeiter um das Wohl von 150 Bewohnern kümmern, in den letzten drei Jahren in Fortbildung und Material investiert, um den auf vorbeugenden Gesundheitsschutz und ganzheitliches Wohlbefinden abzielenden Regeln des katholischen Pfarrers Sebastian Kneipp (1821-1897) im Alltag folgen zu können. "Die Natur ist die beste Apotheke. Das vom Schöpfer der Menschheit verliehene Wasser und die aus dem Pflanzenreich ausgewählten Kräuter machen das Wesentliche aus, Krankheiten zu heilen und den Körper gesund zu machen." So hat Kneipp die Quintessenz seiner auf den fünf Säulen Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und seelische Balance beruhenden Erkenntnisse einmal selbst beschrieben.
"Wir wollten den Bewohnern unseres Hauses etwas gutes tun und den Einsatz von Medikamenten reduzieren", erklärt Einrichtungsleiter Dirk Wiegmann, warum er nach einem Besuch sich ein Beispiel an einem Pflegeheim in Herten nahm und zunächst seine beiden Kollegen Alexander Banowski und Miriam Hesselink vom Aktivteam des Engelbertus-Stiftes für eine Kneipp-Fortbildung gewann. Inzwischen haben alle Mitarbeiter des Hauses eine Fortbildung durchlaufen und der Kneipp-Alltag im Mülheimer Pflegeheim hat Gestalt angenommen.
Ein morgendlicher Barfußgang, das Taulaufen durch den hauseigenen Garten und seinen Sinnesweg gehören ebenso dazu, wie regelmäßige kalte Wassergüsse oder der Einsatz von Wickeln, Honigbrettern, Kräutertees, Bewegungsübungen und Yoga, aber auch ein von Zeit und Zuwendung geprägter achtsamer Umgang miteinander. "Meine Durchblutung ist seit dem erheblich besser geworden", freut sich der 85-jährige Friedhelm Rettinghaus. "Ich fühle mich danach sehr wohl und habe das Gefühl, dass ich gesundheitlich stabiler geworden bin", berichtet Elisabeth Cremers (98). Die Beiden gehören zum harten Kern der morgendlichen Barfußgänger. Das ist umso bewundernswerter, als sie im Rollstuhl sitzen.
Aber mit Hilfe von Alexander Banowski und Miriam Hesselink können sie ihre Schuhe und Strümpfe ausziehen und die Fußständer ihres Rollstuhles hochklappen, so dass sie bei ihrem behutsamen rollenden Barfußgang durch den Garten, die Erde mit ihren nackten Füßen spüren und das Wohlgefühl des abschließenden Wassergusses erfahren können.
Aber auch die immobilen Bewohner, die am Barfußgang oder an den regelmäßigen Kneipp-Exkursionen zur Duisburger Sechs-Seen-Platte nicht teilnehmen können, erfahren durch Fußbäder, Wassergüsse und kalte Wickeln Kneipps Wohltaten. Nach ihrer dreijährigen Praxiserfahrung, die jetzt mit der Kneipp-Zertifizierung belohnt worden ist, versichern Dirk Wiegmann und Alexander Banowski, dass sich das achtsame Handeln nach dem Prinzip Kneipp bei Bewohnern und Mitarbeitern in mehr Lebensfreude, Lebensmut und Entspannung niedergeschlagen hat. Wer sich mit den Regeln des Sebastian Kneipp weitergehend beschäftigen möchte, wird im Internet unter: www.kneipp.com fündig.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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