Energiesparen im Quartier Heißen-Süd

Gerhard Bruns will viele Ideen der Studenten umsetzen. Die städtische Projektleiterin Ulrike Marx (rechts) hat bereits das nächste Quartier in Dümpten im Blick.
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Die Stadt Mülheim will Energie einsparen, doch ohne die Unternehmen und vor allem die Bürger funktioniert das nicht. Die MW berichtete bereits darüber:(http://www.lokalkompass.de/muelheim/ratgeber/energiewende-ist-waermewende-d731590.html).

In enger Zusammenarbeit mit der medl und Wissenschaftlern und Studenten der Universität Düsseldorf suchte die Verwaltung nach städtischen Quartieren, in denen das relativ einfach umsetzbar sein kann. „In den Quartieren sollten Ankerpunkte wie öffentliche Gebäude, Mietwohnungsbau von Wohnungsbaugesellschaften und Einfamilienhausbestände aus den 50er- und 60er-Jahren vorhanden sein“, erklärt Ulrike Marx, Referat Umwelt, Planen und Bauen, am vergangenen Samstag an der Kleiststraße. Marx ist die Projektleiterin für die Quartieruntersuchungen im Stadtgebiet.

Begeisterte Eigenheim-Besitzer

In den Räumen von Edeka Kels stellten die Beteiligten die Ergebnisse der ersten Quartieruntersuchung vor. In Heißen Süd – so der Projektname – entwickelten die Experten an Hand von ausgewählten Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie öffentlichen Gebäuden, wie in einem Quartier Energie eingespart werden kann. Begeistert waren vor allem Eigentümer von Einfamilienhäusern. Sie hatten sich zu Beginn des Projektes gemeldet, um ihr jeweiliges Eigenheim energetisch untersuchen zu lassen. Wie das jeweilige Haus optimiert werden kann, zeigten die Studenten auf großen Stelltafeln. Die Hauseigentümer, die mitgemacht hatten, erhielten eine entsprechende Mappe, in denen möglichen Maßnahmen genau erläutert werden.

Spar-Konzepte der Studenten werden gelobt

„Mein Ziel war, unser Wohnhaus so zu sanieren, dass wir als auch die nächste Generation massiv Energie einsparen kann“, erklärt Hans-Georg Törkel. Als junger Ingenieur baute er sein Heim größtenteils in Eigenarbeit. Eine Wärmepumpe hatte er seinerzeit bereits angedacht, nur „die war damals mit unserem Budget nicht finanzierbar.“ Nun überlegt er, wie er die Idee der Studenten, sowohl Solarzellen als auch die Warmwasseraufbereitung durch Solarthermie, in sein Haus einbinden kann.
„Wir sind natürlich offen für die Vorschläge, die uns die Studenten machen“, sagt Bernd Wriske. Aber die Optimallösung komme für ihn aus finanziellen Gründen vorerst nicht in Betracht, weil das Häuschen erst einmal abbezahlt werden muss. Kleinere Dinge wie neue Thermostate, ein neues Dachfenster, die Optimierung der Warmwasserbereitstellung oder den Austausch von Fensterscheiben kann er sich indes vorstellen. „Die Konzepte der Studenten sind toll“, fährt er lobend fort.

Nahwärme für manche die beste Lösung

Karin und Gerhard Bruns favorisieren die medl Lösung, die den Bau eines Nahwärmenetzes in Teilen des Quartiers vorsieht. „Ich muss meine Heizung in naher Zukunft sowieso erneuern. Da ist die Nahwärme die bessere Lösung“, findet Gerhard Bruns. Und einige der anderen Lösungen, die die Studenten für das Haus vorschlagen, will er ebenfalls umsetzen.
In allen Konzepten sind die Energieeinsparmöglichkeiten sehr groß. Von über 40 bis zu 62 Prozent der Energiekosten könnten die Eigentümer einsparen.

Energiesparmöglichkeiten bis zu 62 Prozent!

„Umgerechnet macht das monatlich nach den derzeitigen Preisen bis zu 170 Euro aus“, erklärt Nasib Ahmadsadah, einer der beteiligten Studenten. Das von ihm mit entworfene Konzept für eines der Häuser führt sogar zu einer Vergrößerung der Wohnfläche um rund 15 Quadratmeter.
Die Umsetzung liegt nun in den Händen der Eigentümer und der medl. „Wir werden nun bei den Eigentümern nachfragen, wer Interesse an der Nahwärme hat“, erklärt Volker Weißhuhn, Leiter Wärme bei der medl. Ein dezentrales Blockheizkraftwerk sei durchaus sinnvoll in dem Quartier. „Durch das Schwimmbad und die Schulen sowie die Bebauungsdichte würde sich das rechnen, wenn sich auch genügend Wohnungeneinheiten anschließen lassen.“

medl steht Eigentümern beratend zur Seite

Aber auch in allen anderen Fragen der alternativen Energieerzeugung stehe die medl den Eigentümern gern zur Seite. „Über unser Förderprogramm unterstützen wir energiesparende Erzeugung, ob über Mikro-KWK-, Solar- und Solarthermieanlagen. Aber wir geben auch Zuschüsse bei der Nahwärme und dem Einbau von Erdgasbrennwertgeräten“, so Weißhuhn. Kunden der medl bietet das Unternehmen derzeit an, günstig eine Thermografie durchzuführen. Die dabei eingesetzte Wärmebildkamera zeigt sofort, wo die Energie aus dem Haus entschwindet.

Nächstes Energiesparprojekt in Dümpten

Nach dem Quartier Heißen folgen nun weitere Untersuchungen in städtischen Quartieren, kündigte Ulrike Marx an. Das nächste Projekt startet in Dümpten.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten hatte bei der Eröffnung am Samstag darauf hingewiesen, dass „die Energiewende in Mülheim insbesondere eine Wärmewende ist.“

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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