Aus der Praxis des EKM
Der Nächste, bitte!
Hilde P. ist gestürzt. Die 78-Jährige ist zuhause über eine Teppichkante gestolpert. Sie hat starke Schmerzen, ihr Bein erscheint verkürzt, liegt nach außen verdreht und sie kann nicht aufstehen – aber sie schafft es noch, mit dem Handy den Notruf zu wählen. Wie geht es nun weiter ?
„Bei älteren Menschen, die häufig auch Osteoporose haben, können schon an sich banale und leichte Stürze zu Knochenbrüchen führen“,
sagt Prof. Johannes Schneppendahl, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Auch Hilde P. hat einen Oberschenkelhalsbruch. „Das ist der Bruch bei älteren Menschen, der am häufigsten zu einer stationären Aufnahme führt“, weiß Prof. Schneppendahl.
Geriatrisch gut versorgt
Da Hilde P. fast 80 Jahre alt ist, wird bereits in der Zentralen Notaufnahme geklärt, ob sie auch geriatrisch versorgt werden muss – unabhängig von ihrer Verletzung. „Als Alterstraumatologisches Zentrum sind wir auf die Versorgung von älteren Patienten, die gestürzt sind, spezialisiert und können auf ihre besonderen Bedürfnisse optimal eingehen“, erklärt Prof. Schneppendahl. „Wir werden früh gemeinsam mit den Kollegen der Geriatrie aktiv.“Schnell wieder fit !
In der ersten Phase der akuten Verletzungsversorgung kümmern sich die Unfallchirurgen um Hilde P. Die Diagnose Oberschenkelhalsbruch wird durch die Röntgenaufnahmen bestätigt. Die Aufnahmen zeigen auch, wo genau der Bruch verläuft. Das ist für die weitere Behandlung wichtig. Bei Hilde P. handelt es sich um einen Schenkelhalsbruch, der rasch operativ versorgt wird. „Bei einem solchen Bruch setzen wir in der Regel ein Kunstgelenk ein, häufig eine Teilprothese“, sagt Prof. Schneppendahl. Die Operation dauert etwa eine Stunde.
Schon am nächsten Tag ist ein Physiotherapeut bei Hilde P. und beginnt mit den ersten Übungen. „Es ist wichtig, eine längere Immobilisierung zu vermeiden.“ Nach zwei Tagen wird Hilde P. in die Geriatrie verlegt. „Die Kolleginnen und Kollegen untersuchen die Sturzursache, behandeln die bislang unerkannte Osteoporose und arbeiten weiter an der Mobilisierung“, sagt Prof. Johannes Schneppendahl.
Autor:Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr |
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