Der Nächste, bitte! Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses Mülheim. Heute: Selbstuntersuchung der Brust.

Breast Care Nurse Beate Menne zeigt den Frauen mit Hilfe des Tastmodells, wie sie ihre Brust systematisch untersuchen können. Foto: EKM
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  • Breast Care Nurse Beate Menne zeigt den Frauen mit Hilfe des Tastmodells, wie sie ihre Brust systematisch untersuchen können. Foto: EKM
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Seit bei ihrer besten Freundin Brustkrebs diagnostiziert wurde, ist Sabrina U. verunsichert. Bislang hat sie das Thema immer weit von sich geschoben und sich möglichst nicht damit beschäftigt. Das kann sie nun nicht mehr.

„90 Prozent der Tumore ertasten die Frauen selbst“, sagt Dr. Andrea Schmidt, Chefärztin der Mülheimer Frauenklinik am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Aber: „Nur 30 Prozent der Frauen untersuchen ihre Brust regelmäßig.“

Sabrina U. hat bislang auf die jährliche Untersuchung beim Frauenarzt vertraut. „Aber es gibt auch Tumore, die innerhalb weniger Monate sehr schnell wachsen“, sagt Dr. Schmidt. Und je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser ist er behandelbar. „Wir empfehlen den Frauen, sich einmal im Monat abzutasten“, sagt die Chefärztin. „Natürlich muss man sich dafür Zeit nehmen, aber es lohnt sich.“

Bei den Selbstuntersuchungen ist es wichtig, erst einmal seine eigene Brust kennenzulernen. „Die Frau muss die Expertin für die eigene Brust sein“, betont Dr. Schmidt. Bei manchen Frauen sei eine Brust kleiner oder anders geformt als die andere. Nicht jede Verhärtung oder jeder Knubbel müsse außerdem gleich ein Tumor sein.

„Wichtig sind die Veränderungen – und die können die Frauen nur entdecken, wenn sie ihre Brust gut kennen.“ Zu den Veränderungen gehören zum Beispiel eine veränderte Verschieblichkeit der Haut gegen das Gewebe oder neue Verhärtungen und Knoten, die größer als ein Zentimeter sind. Auch wenn Sekret aus der Brustwarze austritt oder die Brustwarze oder Gewebe der Brust sich einzieht, sollte die Betroffene zum Arzt gehen. Genau so, wenn es Rötungen oder Ekzeme gibt.

Sabrina U. nimmt das Schicksal ihrer Freundin zum Anlass, die Selbstuntersuchung zu beginnen. Der beste Zeitpunkt ist der 3. bis 7. Tag nach Beginn der Regelblutung, Frauen in der Menopause sollten sich einen beliebigen festen Tag im Monat suchen. „Bei der Untersuchung geht es darum, zu sehen und zu fühlen“, sagt Dr. Schmidt. Sabrina U. betrachtet ihre Brust im Spiegel mit locker herabhängenden und angehobenen Armen. Dabei achtet sie auch auf den Unterrand der Brust. „Es ist gut, wenn sich die Frauen entweder beim Einseifen unter der Dusche oder beim Eincremen abtasten. So können sie Veränderungen besser erkennen.“ Dabei geht sie nach einem bestimmten System vor.

Sabrina U. ist immer erleichtert, wenn sie keine Veränderungen spürt. Sie fühlt sich wieder sicherer in ihrem Körper und ihrem Leben. Und auch wenn es ihr manchmal schwerfällt, sich die Zeit zu nehmen: Sie achtet nun darauf und plant die Zeit einmal im Monat ein. 

Kontakt: 

Frauenärzte können die Techniken der Selbstuntersuchung erklären. Das BZMO bietet Selbstuntersuchungskurse an: Informationen und Anmeldung über die Breast Care Nurse Beate Menne unter Tel.-Nr. 0208 309-4184. Eine Anleitung gibt es auch hier: www.bzmo.de Kurse

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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