Der Nächste, bitte! Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses. Heute: Entfernung eines Teils des Darms.
Helga M. hat eine erschreckende Diagnose erhalten: Sie hat Darmkrebs und ein Teil des Dickdarms muss entfernt werden. Neben den Schrecken der Krebs-Diagnose macht sie sich auch Sorgen, dass sie einen künstlichen Darmausgang bekommen könnte.
Doch diese Sorge kann ihr Arzt ihr nehmen. In ihrem Fall ist es möglich, einen Teil des Darms zu entfernen und die Enden wieder zu vernähen. Dieser Eingriff sei komplex, sagt Prof. Dr. Heinz-Jochen Gassel, Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Es sei es dabei besonders wichtig, dass die Durchblutung des Darms funktioniert, damit die Enden zusammenwachsen und heilen können. Außerdem müsse die Naht, die die beiden Darmenden verbindet, sehr präzise sein. „Ist sie es nicht, läuft Stuhl in den Bauchraum und das hat schwerwiegende Komplikationen zur Folge.“
„Wir nutzen daher eine Methode, die uns noch mehr Sicherheit bietet: Es ist eine Durchblutungskontrolle mit Hilfe eines Farbstoffes“, sagt Prof. Dr. Gassel. Bei dem Eingriff wird Helga M. ein Farbstoff injiziert, der über den Kreislauf zum Darm transportiert wird. Dieser fluoreszierende Farbstoff Indocyaningrün (ICG), wird mit einer Infrarotkamera sichtbar gemacht.
Sicherheit durch neue Technik
„So können wir vor dem Nähen zunächst kontrollieren, ob die Darmenden gut durchblutet sind und zusammenwachsen können“, sagt der Chefarzt. Bislang haben die Ärzte nur mit bloßem Auge prüfen können, ob es erkennbaren Puls gibt oder ob die Schleimhaut eine rosige Farbe hat. „Mit der neuen Methode können wir unseren Patienten noch mehr Sicherheit bieten, denn der Farbstoff zeigt uns schnell und eindeutig, ob die Durchblutung funktioniert.“
Die Darmenden von Helga M. werden vernäht und nun kontrollieren die Ärzte erneut mit Hilfe des Farbstoffes, ob diese Naht gut durchblutet ist. „Ist sie es nicht, können wir sofort eine neue Naht setzen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.“ Die Operateure prüfen außerdem mit Hilfe von Luft und Wasser, ob die Naht dicht ist. Erst wenn alles optimal ist, ist die Operation beendet.
Helga M. bleibt zehn Tage im Krankenhaus. Sie hatte erwartet, dass sie Diät halten und beim Essen vorsichtig sein muss. Aber: „Die Patienten sollen nach einem solchen Eingriff möglichst schnell wieder ganz normal essen können “, sagt Prof. Dr. Gassel. So werde der Darm schnell zu seiner normalen Funktion angeregt und die Heilung beschleunigt. Helga M. ist froh, dass sie ihre Operation so gut überstanden hat.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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