Der Nächste, bitte!
Aus der Praxis des Evangelischen Krankenhauses. Heute: Daumensattelgelenk-Arthrose

Wenn die einfachen Dinge nicht mehr funktionieren, sollten die Betroffenen mit ihrem Arzt sprechen.  | Foto: EKM
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  • Wenn die einfachen Dinge nicht mehr funktionieren, sollten die Betroffenen mit ihrem Arzt sprechen.
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Maria P. ist genervt. Einfachste Bewegungen schmerzen und funktionieren nicht mehr: den Deckel vom Marmeladenglas aufschrauben zum Beispiel. Oder den Schlüssel im Schloss umdrehen.

Maria P. hat ihr Leben lang gearbeitet. Die 67-Jährige war selten krank und will auch jetzt nicht zum Arzt. Doch als sie wieder einmal ihre Türe nicht aufzuschließen vermag, sagt sie sich: Es ist genug. Ihr Hausarzt überweist sie an einen Handspezialisten.

„Typisch für die Daumensattelgelenk-Arthrose sind belastungsabhängige Schmerzen und eine Greifschwäche des Daumens“, sagt Dr. Christian Soimaru, Chefarzt der Klinik für Handchirurgie am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Die Schmerzen sind bei Maria P. im Lauf der Monate schlimmer geworden. Anfangs traten sie nur bei starken Belastungen auf – jetzt tut jede Bewegung weh. „Das Daumensattelgelenk ist eines der am häufigsten benutzten Gelenke. Wir brauchen es immer dann, wenn der Daumen den anderen Fingern gegenübergestellt ist“, sagt Dr. Soimaru.

Bei Maria P. diagnostiziert der Arzt eine Daumensattelgelenk-Arthrose, auch Rhizarthrose genannt. Ursache dafür kann unter anderem eine mechanische Überbeanspruchung sein, die zu einer Abnutzung des Knorpels führt. Auch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Stoffwechselstörungen wie Gicht können zu einer solchen Arthrose führen. Da die Krankheit bei Maria P. schon recht weit fortgeschritten ist, hilft Schonung und Ruhigstellung durch eine spezielle Schiene nicht. Sie erhält eine Kortisonspritze gezielt in das betroffene Gelenk. „Damit können wir die Beschwerden oft für einige Zeit lindern“, sagt Dr. Soimaru. Parallel dazu lernt Maria P. in einer Ergotherapie, wie sie ihr Gelenk im Alltag schützen kann.

Doch die Behandlung zeigt nicht die erwünschte Wirkung. „Sind alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, können wir in einer Operation einen kleinen Knochen am Daumengelenk entfernen und etwa durch einen Sehnenstreifen aus einer Handgelenksehne zusätzlich stabilisieren“, erklärt Dr. Soimaru. Die Schmerzen entstehen, weil Knochen auf Knochen reiben. Wird ein Gelenkknochen entfernt, fällt diese Reibung weg und damit auch der Schmerz.

Die Operation kann beispielsweise mit einer Betäubung am ganzen Arm erfolgen. Die Ärzte legen Maria P. danach zur Wundheilung eine Gipsschiene an, die schon bald durch eine schützende Daumenorthese ersetzt wird, die man selbst im Alltag an und ablegen kann. „Der Heilungsverlauf ist in der Regel nach sechs Wochen abgeschlossen. Im Zeitraum der darauffolgenden sechs Wochen erlangt die operierte Hand schrittweise die volle Funktionsfähigkeit zurück“, sagt Dr. Soimaru. Auch nach der Operation sind Bewegungsübungen für die Daumenmuskulatur frühzeitig sinnvoll und wichtig.

Ganz so kräftig wie früher wird ihr Daumen wohl nicht mehr. Aber: Maria P. kann endlich wieder alleine Gläser aufschrauben und ihre Türe aufschließen, ganz ohne Schmerzen.

Wenn die einfachen Dinge nicht mehr funktionieren, sollten die Betroffenen mit ihrem Arzt sprechen.  | Foto: EKM
Dr. Christian Soimaru. | Foto: EKM
Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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