Nach Lkw-Unfall auf der A40 weitere Sperrungen im Dezember
Abriss von zwei Brücken und Einbau einer Hilfsbrücke
Nach dem schweren Unfall eines Tank-Lkw auf der A40 direkt unterhalb der Eisenbahnbrücken in Mülheim-Styrum steht im Dezember Bahnreisenden, Pendlern und Autofahrern eine erneute „Leidenszeit“ bevor. Sowohl die Bahnstrecke Essen-Duisburg als auch die A 40 werden gesperrt. Für die Betroffenen bedeutet das eine weitere Geduldsprobe mit erheblichen Einschränkungen, wenngleich die Deutsche Bahn (DB) und Straßen.NRW mit Hochdruck ans Werk gehen. Der Gesamtschaden liegt bereits jetzt im zweistelligen Millionenbereich.
Den Verantwortlichen steht ein Mammutprogramm ins Haus. In nur zehn Tagen reißt die DB zwei Brücken ab und baut für die wichtige Eisenbahnverbindung von Essen nach Duisburg die notwendigen Hilfsbrücken ein. Außerdem werden planmäßig weitere Arbeiten für die zweite Ausbaustufe des elektronischen Stellwerks in Duisburg durchgeführt.
In der Zeit von Mittwoch, 2. Dezember, 23 Uhr, bis Montag, 7. Dezember, 4 Uhr, ist daher die Eisenbahnstrecke zwischen Essen und Duisburg komplett gesperrt. Und zwischen Freitag, 4. Dezember, 20 Uhr, bis Montag, 14. Dezember, 5 Uhr, ist die A40 in beide Richtungen gesperrt.
Die A40 in Fahrtrichtung Essen wird im besagten Zeitraum bereits ab Kreuz Kaiserberg gesperrt. Folglich kann die Ausfahrt Mülheim an der Ruhr aus Richtung Duisburg nicht erreicht werden, obwohl sie noch vor der geplanten Baustelle liegt. Mit der Sperrung ab Kreuz Kaiserberg soll vermieden werden, dass die Anschlussstelle Mülheim überlastet wird und ein Rückstau auf die Autobahn entsteht. Gleiches gilt für die Anschlussstelle Kaiserberg, die ebenfalls gesperrt wird. Umleitungsstrecken werden bereits frühzeitig bekanntgegeben und ausgeschildert. Sie führen unter anderem über die A42, A52 und A59.
Parallelarbeiten für das
Elektronische Stellwerk
Mit dem Start der Sperrung der Eisenbahnstrecke zwei Tage vor der A40-Sperrung verlegt die Deutsche Bahn Kommunikations- und Datenkabel von den Brücken, die abgerissen werden, auf die stillgelegte Brücke der ehemaligen Zechenbahn. Dafür müssen die Kabel durchtrennt und verlängert werden. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten für die zweite Ausbaustufe des elektronischen Stellwerks (ESTW) in Duisburg: Fundamente für Oberleitungsmaste müssen gegründet werden, Oberleitungsmaste montiert, Kabeltrassen gebaut und Kabel verlegt werden. Mit den Arbeiten für das ESTW ist die DB auf der Zielgeraden. Trotz des Abrisses der Brücken und der notwendigen Einschränkungen plant die DB die Inbetriebnahme für Mai 2021.
Sobald die A40 gesperrt ist, rücken die Abrissbagger an. Gutachter hatten festgestellt, dass auch zwei weitere Brücken nicht mehr für den Eisenbahnverkehr freigegeben werden können und abgerissen werden müssen. Acht Abrissbagger sind im Einsatz und rund 200 Lkw-Ladungen Schutt müssen abtransportiert werden. Der Abriss wird Schäden auf dem Asphalt verursachen. Deshalb muss im Anschluss auch die Fahrbahndecke erneuert werden.
Mit einem großen 750-Tonnen-Kran werden dann insgesamt vier Brückenteile für die Hilfsbrücke der wichtigen Brücke, unter der im September der Unfall-Lkw brannte, eingehoben. Sie sind pro Stück 26 Meter lang und wiegen je rund 80 Tonnen. Im Anschluss an die Sperrung baut die DB auf der Brücke Schotter, Schwellen und Weichen neu. Auch die Oberleitungsanlage und die notwendige Verkabelung muss im Brückenbereich wiederaufgebaut werden. Für den Eisenbahnverkehr wird die Hilfsbrücke zum Ende des Jahres wieder zur Verfügung stehen, zeigen sich die Verantwortlichen zuversichtlich.
Die Bahn plant zudem, auch zwei weitere Brücken durch Hilfsbrücken zu ersetzen. Dazu laufen derzeit die Planungen. Man rechnet damit, dass sie bis Mitte nächsten Jahres einsatzbereit sind. Dann erst kann auch die Eisenbahnstrecke Oberhausen-Essen wieder befahren werden.
Fern- und Nahverkehr
gleichermaßen betroffen
Wie bei früheren Sperrungen, kommt es auch im Dezember zu erheblichen Streckenänderungen. Alle Fernverkehrszüge werden entsprechend umgeleitet. Die Hauptbahnhöfe Essen und Bochum, Duisburg und teilweise auch Mülheim werden nicht angefahren. Betroffen ist in erhöhtem Maß auch der Regionalverkehr. Hier einige Beispiele: Die Züge der Linie RE 1 (RRX Abellio) werden zwischen Dortmund Hbf und Duisburg Hbf umgeleitet und halten nicht in Bochum Hbf, Wattenscheid, Essen Hbf und Mülheim Hbf. Alternativ halten die Züge in Herne, Gelsenkirchen Hbf, Essen-Altenessen und Oberhausen Hbf.
Die Linien RE 2 (DB Regio NRW) und RE 11 (RRX Abellio) fallen zwischen Essen Hbf und Düsseldorf Hbf aus. Die Linien RE 42 (DB Regio NRW) und RB 33 (DB Regio NRW) fallen zwischen Essen Hbf und Duisburg Hbf aus. Die Linie RE 49 (Abellio) fällt zwischen Essen-Steele und Oberhausen Hbf aus. Ersatz auf dieser Strecke bieten Schnellbusse ohne Zwischenhalt von Essen Hbf bis Oberhausen Hbf, für die Zwischenhalte Mülheim-Styrum, Mülheim (Ruhr) Hbf und Essen-West wird auf den Schienenersatzverkehr der Linien S 1 und S3 verwiesen.
INFO
Die Fahrplanänderungen im Nahverkehr sind teilweise bereits in den Online-Auskunftssystemen enthalten und werden ansonsten in den nächsten Wochen eingepflegt. Die Seite bauinfos.deutschebahn.com/nrw und die App „DB Bauarbeiten“ informieren über den Fernverkehr und Züge der DB. Meldungen zum Regionalverkehr: www.zuginfo.nrw. Zudem weisen Flyer, Plakate und Service-Mitarbeiten in den betroffenen Bahnhöfen auf die Änderungen hin.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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