1271 Schuldner suchten Rat bei der Arbeiterwohlfahrt

Awo-Geschäftsführer Lothar Fink (links) und der Leiter der Schulden- und Insolvenzberatung, Carsten Welp vor dem neuen Domizil der Awo-Beratungsstelle an der Friedrich-Ebert-Straße 4. (Foto Emons)
  • Awo-Geschäftsführer Lothar Fink (links) und der Leiter der Schulden- und Insolvenzberatung, Carsten Welp vor dem neuen Domizil der Awo-Beratungsstelle an der Friedrich-Ebert-Straße 4. (Foto Emons)
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1271 Männer und Frauen suchten im vergangenen Jahr Hilfe bei der Awo-Schulden- und Insolvenzberatung. 812 von ihnen suchten zum ersten Mal die Hilfe der Arbeiterwohlfahrt und ihrer insgesamt vier Schuldenberater. Durch deren Beratung konnten am Ende des Jahres in 2442 Beratungsgesprächen Schulden in einer Gesamthöhe von 4,8 Millionen Euro reguliert werden, sei es durch einen Vergleich mit den Gläubigern oder durch eine private Insolvenz.

"Damit sind unsere Fallzahlen leicht zurückgegangen, bewegen sich aber, wie schon in den vergangenen Jahren zwischen 1200 und 1300 Klienten pro Jahr", erklärte der Leiter der Beratungsstelle, Carsten Welp, jetzt bei der Vorstellung des Arbeitsberichtes. Im Jahr zuvor hatten noch 1362 Männer und Frauen in 2621 Beratungsgesprächen die Hilfe der Awo-Schulden- und Insolvenzberatung gesucht. Dass die Beratungszahlen seines Verbandes leicht rückläufig sind, führt Awo-Geschäftsführer Lothar Fink vor allem darauf zurück, dass die Arbeitsmarktlage aktuell vergleichsweise gut sei.

Neue Beratungsstelle

Für das laufende Jahr gehen Welp und seine drei Kolleginnen, die jetzt nicht mehr im Awo-Haus an der Bahnstraße 18, sondern in einem MWB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 4 zu finden sind, von ähnlichen Beratungszahlen aus. Als Hauptursache für Verschuldung und private Insolvenz erleben die Awo-Berater den Verlust des Arbeitsplatzes. Aber auch Glücksspiel,- Alkohol- oder Drogensucht oder Scheidung, Trennung und psychische Erkrankungen lassen Menschen jeden Alters und jeder Herkunft in die Schuldenfalle geraten. Immer öfter haben es Carsten Welp und seine Kolleginnen, die ihren von Land, Stadt und Sparkasse mit jährlich insgesamt 290.000 Euro finanzierten Rat kostenfrei an ihre Klienten weitergeben, mit Selbstständigen zu tun, denen die Insolvenz droht, weil ihre Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen. In zehn Prozent aller Fälle sind es junge Leute unter 25, die in die Schuldenberatung der Awo kommen, weil sie die Kosten ihrer ersten eigenen Wohnung oder ihres Handyvertrages unterschätzt haben.

Früher kommen

"Wir würden uns freuen, wenn die Klienten schon zu uns kommen, wenn sich eine Schuldenproblematik anbahnt und nicht erst dann, wenn der Strom abgestellt ist und die Zwangsräumung der Wohnung kurz bevorsteht", betont Welp. Vor allem bei den Männern, so hört man, sei die Hemmung besonders groß, die Schulden- und Insolvenzberatung der Awo aufzusuchen und damit die eigene Notsituation zu offenbaren.
Die für Ratsuchende kostenfreie Schulden- und Insolvenzberatungsstelle der Awo (Friedrich-Ebert-Straße 4/2. Etage) ist unter der Rufnummer 0208/439631310 erreichbar. Sie bietet dienstags (9-12 Uhr) und donnerstags (14-18 Uhr) eine offene Beratung an. Ratsuchende, die auf einen Aufzug angewiesen sind, sollten sich vorab telefonisch anmelden. Sie haben dann die Möglichkeit, mit dem Aufzug der MWB-Geschäftsstelle an der Friedrich-Ebert-Straße 2 die Schulden- und Insolvenzberatung der Arbeiterwohlfahrt im Nachbarhaus zu erreichen. Die Räume ihrer ehemaligen Schuldenberatungsstelle an der Bahnstraße 18 nutzt due Awo jetzt übrigens für ihre Flüchtlings- und Migranten-Beratung.Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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