verdi: "Rettet die Mülheimer Straßenbahn"

Der Widerstand gegen die Abschaffung der Straßenbahn wächst.
  • Der Widerstand gegen die Abschaffung der Straßenbahn wächst.
  • hochgeladen von Dirk-R. Heuer

Der „Kampf“ um den Erhalt der Mülheimer Straßenbahn geht in eine neue Runde. Die Dienstleistungsgewerkschaft verdi, die Vertrauensleute der Gewerkschaft in der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Betriebsrat schlagen Alarm. „Es besteht die Gefahr, dass der Schienenverkehr in Mülheim abgeschafft werden soll.“ Das erklärte Gewerkschaftssekretär Rainer Sauer am Dienstag während einer Pressekonferenz im MVG-Straßenbahndepot an der Duisburger Straße.

Sind die Schienen erst mal weg, dann folgt die Privatisierung des Busverkehrs“, befürchtet Sauer. Als Indiz dafür sieht er die Zahlenspiele, die Stadtkämmerer Uwe Bonan und Dr. Hendrik Dönnebrink , Chef der Beteiligungsholding Mülheim GmbH, öffentlich durchspielten. „Wenn von 600 Millionen Euro in 30 Jahren bei Erhalt der Bahnen die Rede ist, vergessen die Herren, was für Folgekosten auf Mülheim zukämen“, ergänzt der Betriebsratsvorsitzende Dirk Bosbach.
Rund 250 Millionen Euro müssten allein an Fördergeldern sofort zurückgezahlt werden, würde das Schienenetz stillgelegt.

Hinzu kämen die Kosten für den Rückbau der Schienen und die Kosten für die Unterhaltung der Tunnel. Auch der Umstieg von Bahn auf Bus rechne sich nicht. „Pro Straßenbahn müssten zwei Busse auf die Straße geschickt werden.“ Während die Lebensdauer bei Bussen rund zehn Jahre betrügen, halte eine Bahn über 30 Jahre. „Die sechs Busse kosten dann genausoviel wie eine neue Straßenbahn.“

Eine Abschaffung der Bahnen sei anachronistisch, angesichts der Tatsache, dass es überall in Europa eine Renaissance der Straßenbahnen gebe. „Sie ist umweltfreundlicher, schneller und transportiere mehr Menschen als ein Bus.“ Nach dem heutigen Stand benötige Mülheim 20 neue Straßenbahnen, doch nur 15 seien bestellt worden.

Der Einsatz der E-Busse an den Schulen zeige bereits heute, was bei einem Wegfall der Straßenbahnen passiere. „Wenn heute kein Geld für die Beschaffung neuer Bahnen da ist, woher soll es denn für den Kauf der Busse kommen“, fragte sich Lothar Stamm, Vertrauensmann der MVG. Ein vermehrter Einsatz der Busse würde zudem den Verschleiß der Straßen erhöhen. „Bei einer Erneuerung dürfen dann die Anlieger kräftig mitzahlen.“ Sollen etwa künftig die Hauseigentümer die Infrastrukturkosten des ÖPNV bezahlen? „Wir werden bis zu den Kommunalwahlen im Mai 2014 ständig Aktionen zur Rettung der Straßenbahnen machen“, kündigte Sauer an. Gestartet werde mit einer Unterschriftenaktion unter den Fahrgästen.

Weitere Informationen sind unter Rettet die Mülheimer Straßenbahn und bei facebook zu finden.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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