Verdi gibt Details zu Warnstreiks am Mittwoch und Donnerstag bekannt - Aktualisierung 16.40 Uhr
Jetzt ist es offiziell: Am kommenden Mittoch, 26., und am Donnerstag, 27. März, finden ganztägig Warnstreiks statt. Wie bereits berichtet, bleiben die Busse und Bahnen an beiden Tagen in den Depots.
Ab Donnerstag werden dann auch Teile der Verwaltung bestreikt.
„Wir machen weiter Druck, damit sich die Arbeitgeber bewegen“, sagt der Gewerkschaftssekretär Rainer Sauer auf Nachfrage. "Wir veranstalten eine Kundgebung am Mittwoch ab 10 Uhr vor der Einfahrt zum Betriebshof." Im Gegensatz zur vergangenen Woche wird es am Donnerstag in Mülheim keine Kundgebung geben. Geplant ist eine Großkundgebung in Duisburg.
In einer Mitteilung von verdi heißt es: "Der ver.di Bezirk Mülheim-Oberhausen, Fachbereich Verkehr, ruft für Mittwoch und Donnerstag, 26. und 27. März, die Beschäftigten bei der MVG zum zweitägigen Warnstreik auf.
Hintergrund sind die am Freitag in Potsdam abgebrochenen Gespräche mit den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes, des Bundes und der Kommunen. Die Warnstreiks nach der ersten Verhandlungsrunde haben zwar für Bewegung bei den Arbeitgebern gesorgt. Aber in wesentlichen Punkten gibt es nach wie vor keine Annäherung, zum Beispiel bei der Entgelterhöhung. ver.di ruft deshalb erneut zu Warnstreiks auf und will damit den Forderungen Nachdruck verleihen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Anhebung der Entgelte um 100 Euro plus zusätzlich 3,5 Prozent, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro monatlich sowie die unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Für den Nahverkehr soll es darüber hinaus eine Nahverkehrszulage von 70 Euro monatlich geben."
ver.di-Gewerkschaftssekretär Sauer, der für den Nahverkehr zuständig ist, erklärt : „Wir müssen die Warnstreiks fortsetzen und gegenüber den Arbeitgebern deutlich machen, welche Bedeutung und welchen Wert die Arbeit der Beschäftigten in den Nahverkehrsunternehmen hat. Für die Nutzer wird der Nahverkehr immer attraktiver. In den letzten sieben Jahren stiegen die Fahrgastzahlen um 15 Prozent. Aber die Beschäftigtenzahlen stagnieren. Deutlich mehr Arbeit führt zu Überstunden und macht auf Dauer krank. Bereits im Jahr 2015 werden 50 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt sein. Das heißt, die Nahverkehrsunternehmen benötigen dringend Nachwuchs. Daher geht es auch darum, die Berufe im Nahverkehr – insbesondere im Fahrdienst - attraktiv zu machen. Bus- und Bahnfahrer/innen, Werkstatt-, Service- und die anderen Beschäftigten im Nahverkehr sind hochqualifizierte Fachkräfte, die jeden Tag dafür sorgen, dass das Ziel der Nutzer erreicht wird. Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie Verantwortung für unser Gemeinwesen übernehmen und nicht die Interessen der Beschäftigten und die der Fahrgäste als Nutzer des Nahverkehrs gegeneinander ausspielen, denn wir bestreiken nicht die Kunden, sondern die Arbeitgeber.“
Kita dicht
Henrike Greven, ver.di Geschäftsführerin: "Seid dabei und machen Sie mit, es geht um Anerkennung, Wertschätzung und um einen guten Tarifabschluss.“
Der Warnstreik der MVG wird am Donnerstag, 27.März, fortgesetzt und auf alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Mülheim ausgeweitet. Wie auch in der letzten Woche muss damit gerechnet werden, dass viele Kitas am Donnerstag wieder geschlossen sein werden. Hierfür bitten wir die Eltern um Verständnis."
“Auch die Mülheimer Bevölkerung bitten wir für die Streikmaßnahmen um Verständnis. Ohne einen verstärkten Druck auf die Arbeitgeber ist offensichtlich kein guter Tarifabschluss möglich,“ so Greven:
Zentrale Kundgebung in Duisburg
Die Abfahrt der Busse zur zentralen Kundgebung in Duisburg ist jeweils um 8 Uhr, heißt es weiter.
8 Uhr MEG Betriebsgelände –
8 Uhr MVG Betriebshof
8 Uhr Parkplatz Bergstraße an der Mülheimer Stadthalle treffen sich die Streikenden der Stadtverwaltung, der MST, der Mülheimer Seniorendienste und der SEM
Aktualisierung: 11 Uhr
komba ruft zu Kundgebung auf
Die Gewerkschaft komba teilt mit: "Die zweite Runde zu den Tarifverhandlungen 2014 für Bund und Kommunen verlief konstruktiv, jedoch sind die Überlegungen der Arbeitgeber zu den gewerkschaftlichen Forderungen noch meilenweit von einem Ergebnis entfernt, mit dem die Gewerkschaften zufrieden wären. „Auch wenn beide Parteien heute ein gutes Stück vorangekommen sind, für einen Abschluss müssen die Arbeitgeber eine größere Bereitschaft zeigen, die Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeitsleistungen angemessen zu entlohnen. Darin zeigen sie sich bis jetzt noch zu wage, zu wenig wertschätzend und nachhaltig. Deshalb brauchen wir eine dritte Verhandlungsrunde – hoffentlich dann mit einem anständigen Ergebnis“, so Uli Silberbach, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft und stellvertretender Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion.
Auch bei den Auszubildenden sind sich beide Seiten noch lange nicht einig.
Christian Dröttboom, Vorsitzender der komba jugend in NRW: „Die bisherige
Übernahmeregelung mit den befristeten Arbeitsverträgen muss sich dringend
ändern, um dem Nachwuchs dauerhafte Perspektiven bieten zu können und den
öffentlichen Dienst konkurrenzfähig zu machen. Der demografische Wandel hat
uns schon fest im Griff, deswegen darf die Zukunft der Jugend jetzt nicht
verbummelt werden!“
In Bochum ist für den 27. März eine zentrale Großveranstaltung der komba
gewerkschaft nrw ab 12 Uhr auf dem Williy-Brandt-Platz vor dem Rathaus geplant. „Die Streikbereitschaft unserer Mitglieder ist
enorm. Sie sind hoch motiviert, sich für ihre berechtigten Forderungen einzusetzen – besonders die Jugend. Die Orts- und Kreisverbände sowie Fachgruppen machen wieder mobil. Ab Montag könnte es deswegen in manchen Bereichen des öffentlichen Dienstes zu Behinderungen kommen. Unterstützt werden wir zudem von den Beamtinnen und Beamten aus dem Bereich des Bundes, die sich für eine 1:1-Übertragung des Ergebnisses auf den Beamtenbereich einsetzen“, so Silberbach.
Aktualisierung 14.11 Uhr
"Wir rechnen mit einer noch höheren Streikbeteiligung als am Dienstag vergangener Woche", erklärt verdi-Geschäftsführerin Henrike Greven im Gespräch mit dem Lokalkompass. "Vor allem die Störungen in der Verwaltung werden noch massiver sein", kündigt sie an. Sie geht davon aus, dass am Donnerstag nur vom Parkplatz an der Stadthalle über 800 Mülheimer verdi-Mitglieder mit zur zentralen Kundgebung nach Duisburg fahren werden.
"Das bedeutet, dass vermutlich mehr Kita und vor allem mehr Personal in der Verwaltung fehlt. Wir bitten die Bürger um Verständnis", sagt Greven.
Aktualisierung 16.40 Uhr
„Es wird wieder Notgruppen in den Kindertagesstätten geben“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Noch sei offen, wieviel Kita am Donnerstag geschlossen seien. Auch die Frage, ob das Bürgeramt geschlossen werde, könne noch nicht eindeutig geklärt werden. „Derzeit sammeln wir gerade die nötigen Informationen, um uns ein Bild zu machen“, fährt der Pressesprecher fort.
An den Schulen im Stadtgebiet findet Unterricht normal statt.
Mehr Verkehr in Innenstadt und auf Autobahnen
Die Polizei rechnet an beiden Streiktagen mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen. „Vor allem die Mülheimer Innenstadt wird in den Morgenstunden und nach Feierabend davon betroffen sein“, sagt ein Polizeisprecher. Er bat darum, vor allem auf Radfahrer entsprechend Rücksicht zu nehmen. „In der vergangenen Woche ist die Anzahl der Radfahrer erheblich angestiegen.“
„Wir rechnen an beiden Tagen mit einem leicht erhöhten, vor allem dichteren Fahrzeugverkehr“, meint Frank Wilker von der Autobahnwache in Mülheim. Das sei auch am vergangenen Dienstag auf der A 40 so gewesen. Er rät dazu, Fahrgemeinschaften zu bilden, um damit die Fahrdichte zu minimieren. „Angesichts der höheren Verkehrsaufkommens sollten die Abstände eingehalten und die Geschwindigkleit entsprechend angepasst werden“, so Wilker.
Kein Nahverkehr in Duisburg, Essen und Oberhausen
"Die MVG macht ihre Fahrgäste darauf aufmerksam, dass während der Arbeitskampfmaßnahmen leider keine Nahverkehrsdienstleistungen in Mülheim zur Verfügung stehen", teilt die MVG mit. Da es in den benachbarten Verkehrsunternehmen wie EVAG, DVG und STOAG ebenfalls zu Einschränkungen kommen werde, seien auch die städteübergreifenden Linien betroffen, wie zum Beispiel die Linien U18, Tram 104,112 und 901, oder auch die Buslinien 122, 129, 136, 151, 752 und 753.
Die MVG rät, die S-Bahn zu nutzen: „Mit der S-Bahn erreichen Sie von Mülheim Hbf MH-West und MH Styrum sowie die Nachbarstädte Essen, Duisburg und Oberhausen. Auch die MVG-KundenCenter sind während der Arbeitskampfmaßnahme geschlossen. Betroffen ist das gesamte Bedienungsgebiet der MVG. Aufgrund des Warnstreiks entfällt die Mobilitätsgarantie."
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Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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