Stadt Mülheim reagiert auf die Energiekrise
Über den Winter kommen
Wie kommen wir alle gut über den Winter? Die Stadt Mülheim hat einen Krisenstab „Energiemangellage“ gegründet, um Vorkehrungen zu treffen. Auch wird ein Netzwerk der sozialen Hilfen geknüpft, um finanziellen Notlagen der Bürger begegnen zu können.
Gas ist zu einem knappen Gut geworden, die Preise haben sich erheblich erhöht. Da aus Gas auch Strom produziert werde, sei der Strompreis ebenfalls angestiegen, erklärte Krisenstabsleiter Felix Blasch: „Auch in Mülheim sind Haushalte und Unternehmen durch hohe Energiekosten belastet.“ Daher lege die Stadt eine breit gefächerte Informationskampagne auf. Auf der Internetseite https://energie.muelheim-ruhr.de werde man einerseits über mögliche Energiesparmaßnahmen informieren, aber auch auf Hilfsangebote in finanzieller Not hinweisen: „Als Wegweiser, an wen ich mich wenden kann.“ Wenn es um die Unternehmen gehe, sei die Mülheimer Wirtschaftsförderung ein erster Ansprechpartner.
Die Stadt selbst spare, wo sie könne, zum Beispiel bei der Straßenbeleuchtung. Da hatten Bürger moniert, dass Lampen auch tagsüber leuchteten: „Solche Hinweise aus der Bevölkerung sind uns herzlich willkommen. Die defekten Steuerungsgeräte sind repariert.“ Viel bringe der Wechsel auf LED-Beleuchtung in städtischen Gebäuden, vor allem an Schulen. Ebenso der sogenannte „hydraulische Abgleich“ der Heizungsanlagen. Im technischen Rathaus bleibe nur die Notbeleuchtung an.
Individuelle Notlagen
Bei individuellen Notlagen gebe es finanzielle Hilfsmöglichkeiten, betonte Sozialdezernentin Dr. Daniela Grobe: „Menschen im Leistungsbezug sind ohnehin in Kontakt zu den Ämtern und werden dort beraten. Problematischer dürfte es bei den Mülheimern werden, die jetzt noch gar keine Ahnung haben, dass auch sie in eine finanzielle Schieflage kommen könnten.“ Auch wenn Menschen sich vielleicht nicht als „bedürftig“ empfänden, so könnten und sollten sie auch Hilfen in Anspruch nehmen: „Lassen Sie ihre konkrete Lebenssituation überprüfen. Fragen Sie nach, ob Sie Ansprüche haben.“
Und sei es einmalig bei den finanziellen Rahmen sprengenden Nachzahlungen für Gas und Strom: „Fragen Sie zunächst ihren Energieversorger nach Ratenzahlung. Dann sprechen Sie noch im Monat der Fälligkeit im Amt vor.“ Spätestens zur Abrechnungsstellung im kommenden Frühjahr sehe die Stadt eine Welle an Nachfragen auf sich zukommen. Dabei sei völlig offen, wie groß diese Welle ausfalle: „Das wäre jetzt Glaskugelschauen. Wir können es wirklich nicht vorhersagen.“
Ein Netzwerk hilft
Ein Netzwerk aus verschiedenen Akteuren sei geknüpft worden, aus Jobcenter, Sozialamt, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, SWB und medl, um den sozialen Zusammenhalt zu sichern. Da helfe die Webseite konkret, indem sie vermittle, an wen man sich mit welcher Frage wenden könne, so Daniela Grobe: „Wir möchten vermeiden, dass Menschen in die Schuldenfalle geraten oder gar wohnungslos werden.“ Auch bei psychischer Be- und Überlastung wolle man helfen.
Zwar werde eine akute Energiemangellage nach Ansicht der Bundesregierung zunehmend unwahrscheinlicher, aber gänzlich auszuschließen sei ein solches Szenario nie, so Felix Blasch. Auch darauf müsse sich der Krisenstab vorbereiten. Alle Mülheimer seien aufgerufen, für mögliche Notlagen vorzusorgen und bereits jetzt ihren Teil dazu beizutragen: „Wir alle müssen uns beteiligen am Spareffekt, damit wir gemeinsam über den Winter kommen.“
Informationen
Energiespartipps und Informationen über Hilfsangebote sollen möglichst breit gestreut werden: Über https://energie.muelheim-ruhr.de, aber auch in Zeitungen, den sozialen Medien, mit Flyern und Postkarten etwa in Quartierbüros, Sprach- und Integrationskursen, in Schreiben von SWB und medl. Auch stehe das Servicetelefon der Stadt unter 0208 4550 zur Verfügung.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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