Stellenabbau bei Siemens in Mülheim - Gut 950 Arbeitsplätze in Gefahr
Die Großindustrie verabschiedet sich immer weiter aus Mülheim. Jüngstes Beispiel: die Firma Siemens, die sich aus der Unternehmenssparte Kraftwerksbau zurückzieht und daher rund 950 Arbeitsplätze im Mülheimer Werk streichen will.
Dieser personelle Tiefschlag der Konzernspitze um Joe Kaeser saß bei Betriebsratschef Pietro Bazzoli tief. Selbst der erfahrene Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaftler musste tief durch atmen, um nach dieser Entscheidung der Geschäftsführung für ein Statement zur Verfügung zu stehen. „Das war ein harter Schlag in die Magengrube. Eigentlich hätten wir es wissen müssen, doch wie immer hofft man bis zum Schluss auf das Beste.“ Doch stattdessen sollen nicht nur knapp 1.000 Siemensianer ihren Job verlieren, sondern der für den Standort so wichtige Generatorenbau nach Charlotte in die USA verlegt werden. Außerdem geht die Fertigung der Niederschaufeln nach Budapest und die Ventilherstellung ins tschechische Brno.
Fertigungen sollen aus Mülheim in die USA, Tschechien und Ungarn verlagert werden
Zieht der Konzern diese Entscheidung komplett durch, dann verliert das Werk in Mülheim nicht nur ein Viertel seiner Belegschaft, sondern wird aller seiner Stärken beraubt und gerät dadurch auch in seiner Gesamtheit in Gefahr. Bazzoli erklärt weiter: „Von Seiten der Geschäftsführung wurden diese Streichungen als alternativlos dargestellt. Aber das werden wir so nicht akzeptieren. Alleine in den kommenden beiden Jahren sind die Auftragsbücher hier in Mülheim mehr als voll.“ Vielleicht auch angesichts dieser Zahlen hat die Konzernleitung bisher noch keinen Zeitraum für den Stellenabbau genannt. In den kommenden zwei bis drei Wochen wollen die Betriebsräte und Gewerkschaften nun selber mit einer eigenen Unternehmensberatung Alternativvorschläge erarbeiten und über den Sinn von Solidaritätskundgebungen beraten.
Ein Statement der Oberbürgermeisterin war bisher nicht zu bekommen.
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Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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