DB-Reisezentrum schließt
Standort am Mülheimer Hauptbahnhof nicht mehr finanzierbar

Für große Aufregung sorgte eine Pressemitteilung des städtischen Pressesprechers Volker Wiebels am Nikolaustag, 6. Dezember. Irrtümlicherweise teilte die Stadt mit, dass die Deutsche Bahn beabsichtige das Reisezentrum im Hauptbahnhof zu Beginn des nächsten Jahres zu schließen. 

Verkehrsdezernent Peter Vermeulen reagierte entsetzt: „Wir wurden von dem Beschluss überrascht. Jetzt müssen wir uns dafür einsetzen, negative Folgen für Reisende in Mülheim zu verringern.“

Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt. Fakt ist, die Deutsche Bahn schließt das Reisezentrum im Mülheimer Hauptbahnhof im Dezember 2019. Die Ursache liegt in der Neuausschreibung des Fahrkartenverkaufs für den Nahverkehr durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Diese hat die Deutsche Bahn verloren. Die Berliner Transdev GmbH übernimmt zum 15. Dezember 2019. Dann darf die Deutsche Bahn den VRR-Tarif in ihren Reisezentren und an ihren Automaten im Verbundgebiet nicht mehr verkaufen. Dadurch sieht sich die Bahn nicht mehr in der Lage, mehrere Reisezentren im VRR-Gebiet wirtschaftlich zu betreiben.

Ein Sprecher der Bahn bestätigte: "Fakt ist, dass der personengebundene Fahrkartenverkauf für Nah- und Ferntickets rückläufig ist. Die meisten Tickets werden heute online gehandelt." Wenn nun auch noch der Verkauf der Nahverkehrstickets weg fällt, lässt sich das Mülheimer Reisezentrum nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Deshalb die Schließung im Dezember 2019. Die Mitarbeiter des Mülheimer Reisezentrums werden an andere Standorte versetzt.

"Es wird jedoch keinen Zeitpunkt geben, an dem die Ticketversorgung im Hauptbahnhof gefährdet ist", verspricht der Bahnsprecher. "Wir bemühen uns mit Transdev um einen reibungslosen Übergang." Außerdem gibt es im nahen Umfeld des Bahnhofs gleich drei Reisebüros, die gleichzeitig DB-Agentur sind und Fahrkarten für den Bahn-Fernverkehr verkaufen. "Allerdings kann es sein, dass dort Beratungsgebühren zum Ticketpreis kommen. Das liegt im Ermessen des Anbieters", berichtet der Sprecher der Deutschen Bahn. Die Bahn ist außerdem auf der Suche nach Kooperationspartnern im Bahnhofsbereich, die ähnlich wie beim Modell der Post per Shop im Shop-System Bahnfahrkarten verkaufen möchten.

Die neuen Automaten von Transdev mögen sich in Standorten und Menüführung von den bisherigen Geräten unterscheiden, eines aber bleibt gleich: An den Automaten kann man weiterhin VRR-Tickets und Fernverkehrskarten der Deutschen Bahn gleichzeitig erwerben, denn das ist vom Gesetz so vorgeschrieben. Ob Transdev auch das bisherige Reisezentrum übernehmen wird, wird noch verhandelt.

Für die Mülheimer Reisenden wird sich also im Endeffekt nicht allzu viel ändern.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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