Sperrung der Schollenstraße sorgt in der Innenstadt für Frust
In Mülheim kommen auf 1000 Einwohner 533 Pkws. Legt man nur die erwachsene Bevölkerung zugrunde steigt die Autodichte in der Stadt sogar auf 632 Autos pro 1000 Einwohner. Angesichts der aktuellen Baustellen auf dem ehemaligen Kaufhof-Gelände und an der Leineweberstraße ist das Durchkommen besonders schwer.
Bei einer Informationsveranstaltung, zu der die CDU-Stadtmitte jetzt in die Wertstadt am Löhberg eingeladen hatte, erläuterten Mathias Lincke und Horst Chluba aus dem Baudezernat die Bau- und Verkehrsplanungen für die Innenstadt. Bewohner des Ruhrquartiers und Einzelhändler aus der Innenstadt beklagten vor allem die derzeitige Sperrung der Schollenstraße.
„Ich werde immer wieder von Kunden aus dem Auto angerufen, die mir sagen: Ich komme einfach nicht mehr zu Ihnen. Deshalb fahre ich jetzt einfach in eine Nachbarstadt zum Einkauf“, beschrieb ein Händler die für ihn und seine Kollegen dramatischen Folgen der baustellenbedingten Umleitungen. Sie sind aus seiner Sicht ein echter Bremsklotz für die Einzelhändler der City, die, trotz der zentralen Bus- und Bahnhaltestelle in der Friedrich-Ebert-Straße auch auf motorisierte Kunden angewiesen seien.
„Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, muss ich noch zehn Minuten durch die Innenstadt fahren, nachdem ich meine Wohnung bereits gesehen habe“, berichtete eine Bewohnerin des Ruhrquartiers.
Die CDU-Stadtverordneten Markus Püll und Werner Oesterwind wiesen auf den Ratsbeschluss hin, der eine Öffnung der Schollenstraße vorsehe, sobald die Bauarbeiten am neuen Stadtquartier Schloßstraße im kommenden Jahr beendet seien. Die beiden Ratsherrn wollen sich für einen Kompromiss stark machen, „mit dem Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer in der Innenstadt und insbesondere rund um das neue Stadtquartier leben können.
Die städtischen Mitarbeiter Chluba und Lincke baten die Bürger um Geduld und plädierten für das Prinzip „Augen zu und durch.“ Sie wiesen darauf hin, dass die derzeitige Sperrung der Schollenstraße den raschen Baufortschritt des Stadtquartiers Schloßstraße befördere.
Ein geteilter Raum für alle Verkehrsteilnehmer?
Mit Blick auf die Schollenstraße wurde darüber diskutiert, in wieweit man diesen Bereich für alle Verkehrsteilnehmer künftig nutzbar und damit für den stadteinwärts fließenden Verkehr durchlässig machen könne. Außerdem nahmen die Rathaus-Mitarbeiter den Prüfungsauftrag mit, ob man während der Bauarbeiten am Stadtquartier Schloßstraße zumindest an den arbeitsfreien Wochenenden eine Fahrspur für Pkws öffnen könne.
Horst Chluba machte deutlich, dass es im politischen Raum auch Befürworter einer dauerhaften Sperrung der Schollenstraße gebe, um die dort geplante Außengastronomie im Stadtquartier nicht zu beeinträchtigen.
Mit Blick auf die Leineweberstraße, die täglich von 12.000 Autos befahren wird, sieht Chluba aufgrund der vorgegebenen Mischstruktur (Fußgängerzone, Radweg, Straßenbahntrasse und Fahrbahn) keine realistische Zukunftschance für einen immer mal wieder diskutierten Zweirichtungsverkehr. Thomas Emons
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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