Bürgerinitiative
Speldorfer fordern Tempo 30 auf der Friedhofstraße
Von RuhrText
Eine Tempo-30-Zone fordern Mülheimer Bürger auf der Friedhofstraße zwischen der Kreuzung Saarner Straße und dem Kreisverkehr in Richtung Speldorfer Zentrum. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich eine Bürgerinitiative gebildet.
Anwohner beobachten schon seit Langem, dass Kraftfahrzeuge in beiden Fahrtrichtungen viel zu schnell unterwegs sind. Nach der Fertigstellung von Baumaßnahmen und der Öffnung der Straße ist das Phänomen offenbar wieder aufgetaucht. „In einem Schreiben vor fünf Jahren an das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau hatte ich bereits auf diese Situation hingewiesen. Damals hieß es, dass nach Abschluss der Baumaßnahmen eine so genannte Verkehrsinsel etwa im Bereich der Einmündung zum Luhrskamp errichtet werden sollte. Weder dies noch andere Maßnahmen sind getroffen worden“, sagt Katharina Mai-Wusthoff. Die Mitbegründerin der Bürgerinitiative weiter: „Es wird nun Zeit, eine Veränderung herbeizuführen, bevor es zu einem Unfall kommt. Wir sind sehr besorgt, weil an der Friedhofstraße eine Neubausiedlung entstanden ist und sehr viele Familien mit Kindern zugezogen sind. Wir Anwohner möchten auf Prävention setzen. Daher fordern wir ein Tempo-30-Limit. Sinnvoll wäre zusätzlich ein Blitzer.“ Um den Ernst der Lage und die Entschlossenheit zu demonstrieren, hat die Bürgerinitiative ihrem neuerlichen Schreiben an das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau eine Liste mit Unterschriften von 79 Personen bzw. Familien angehängt.
Horst Chluba, Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, erläutert dazu: „Wir sind nicht für verkehrsrechtliche Anordnungen zuständig, sondern sozusagen ‘ausführendes Organ’. Verkehrsrechtliche Anordnungen — wie beispielsweise Geschwindigkeitsbeschränkungen — müssen vom Straßenverkehrsamt angeordnet werden, wenn diese denn rechtlich realisierbar sind.“ An dieser Stelle sei, so Helmut Voß, keine Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit gesetzlich möglich. Die Eingabe sei aber an das Ordnungsamt weitergegeben worden, um an dieser Stelle eventuell eine Geschwindigkeitsüberprüfung durchzuführen. Helmut Voß, Teamleiter Straßenplanung, wehrt sich gegen die Behauptung der Bürgerinitiative, dass in der Planungs- und Bauphase keine Maßnahmen getroffen worden seien, um die Straßenüberquerung sicherer zu machen: „In Aussicht gestellt wurde seitens der Verwaltung eine beidseitige Bebauung durch einen Bebauungsplan, Parkstreifen, hohe Bordsteine zum Schutz der Fußgänger und Fahrradschutzstreifen. Zwischen Hepperleweg und Hundsbuschstraße wurde der Ausbau dieses Jahr genauso abgeschlossen. Insbesondere der Schulweg zur Lierbergschule ist hierdurch sicherer geworden. Der Schulweg quert die Friedhofstraße hierbei natürlich weiterhin im signalisierten Knoten Saarner Straße. Eine Mittelinsel wurde im Schreiben aus 2015 nicht auf Höhe Luhrskamp, sondern auf Höhe Hepperleweg zugesagt. Diese wird im Rahmen des Ausbaus zwischen der Bahn und dem Hepperleweg errichtet werden. Ferner ist ein Ausbau der Friedhofstraße zwischen Saarner Straße und Hundsbuschstraße in der vorgenannten Weise geplant.“
Zu schnelles Fahren
In unmittelbarer Nähe zur Friedhofstraße wächst ebenfalls der Unmut einiger Speldorfer, die rund um die Heerstraße wohnen. Laura Rodrigues, die am Veilchenweg zu Hause ist, erklärt: „Auf der Heerstraße fahren die Autos trotz Geschwindigkeitsbegrenzung oft zu schnell. Hier gibt es keine Ampel, Zebrastreifen oder Blitzer. Ganz unübersichtlich — insbesondere für Kinder — ist die Stelle, an der die Wissollstraße und der Hepperleweg auf die Heerstraße treffen. Hier fahren Autos aus vier verschiedenen Richtungen entlang. An dieser Stelle sind sowohl viele Kinder auf dem Weg zur oder von der Katharinenschule als auch ältere Menschen zu den nahe liegenden Supermärkten unterwegs.“ Die Interessengemeinschaft Speldorf (IGS) unterstützt den Ruf nach einem Zebrastreifen. Ihr Vorsitzender Hartmut Meyer hat sich der Sache bereits angenommen. Laura Rodrigues: „Ich möchte den Wunsch auf einen Zebrastreifen früh genug aussprechen, bevor es zu ersten Unfällen kommt. Ich bin mir sicher, dass die Familien aus der Gegend ebenfalls diese Lösung für einen sichereren Schul- und Einkaufsweg begrüßen würden.“
Dem Amt für Verkehrswesen und Tiefbau schwebt aber eine andere Lösung als ein Zebrastreifen vor. So sagt Helmut Voß: „Die Erneuerung und damit Umgestaltung der Heerstraße zwischen Wissollstraße und Friedhofstraße ist in der städtischen Investitionsplanung 2024 vorgesehen. Planungsmittel sind 2022 eingeplant. Ziel der Planung — unter Bürgerbeteiligung — wird sein, die Einfahrt in die Tempo-30-Zone so zu gestalten, dass dies mit reduzierter Geschwindigkeit erfolgen muss und eine sichere Querung von Fußgängern in der gesamten Zone möglich ist.“ Aufgrund dieser Planungen sei die Erschaffung eines Zebrastreifens überflüssig und somit eine verlorene Aufwendung, die zudem eine etwa genau so lange Vorlaufzeit in Anspruch nehmen würde. Hier ist also offenbar Geduld gefragt.
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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