SPD und Grüne streben nachhaltigen Klimaschutz an

Mülheim nennt sich Klimastadt und hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Was aber bisher fehlt, das ist ein gesamtstädtisches nachhaltiges Konzept für die Nutzung erneuerbarer Energien. Das wollen SPD und Grüne nun mit einem umfangreichen Antrag mit vielen Prüfaufträgen am 30. März im Ausschuss für Umwelt und Energie auf den Weg bringen. Eine Mammutaufgabe für die Verwaltung.
„Das ist der bedeutungsvollste Antrag, den wir bisher mit den Grünen gemeinsam erarbeitet haben“, stellt SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Wiechering heraus. Seit der letzten Wahl haben die Grünen häufiger mit der CDU kooperiert. Beim Thema Klima haben sich beide Parteien nun wieder angenähert.
„Wir wollen der Stadt ein moderneres Gesicht geben“, betont Grüne-Fraktionsvorsitzender Tim Giesbert. Dafür sei eine Art Masterplan notwendig.
Nachhaltigen Klimaschutz streben SPD und Grüne mit einem gemeinsamen Antrag an. „Das ist ein Versuch, alles aus einem Guß zu machen“, erklärt Tim Giesbert, Fraktionsvorsitzender der Grünen.
Der Antrag beinhaltet die verschiedensten Möglichkeiten der regenerativen Energiegewinnung. Die Verwaltung wird aufgefordert, sie auf Umsetzbarkeit zu prüfen.
„Wir sind uns im Klaren, dass das eine Zeit dauern wird“, weiß SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Wiechering. Denn die Personaldecke in der Verwaltung ist knapp. Im Laufe des Jahres möchte aber die Politik Ergebnisse präsentiert bekommen.
Immerhin könne die Stadt auf die Daten zurückgreifen, die für die Bewerbung zur „Innovation City“ erstellt worden sind, verweist SPD-Bürgermeisterin Renate aus der Beek. Der Antrag beinhaltet klassische Maßnahmen wie die Solarenergie, durch deren Ausbau alleine man 52 Millionen Kilowatt produzieren könne, rechnet aus der Beek vor. Aber auch Abwässer, die im Durchschnitt 15 Grad warm sind, könnten besser genutzt werden.
Grünen-Vorstandssprecher Wolf Richter sieht Mülheim bei der Sonnenernergie gut aufgestellt, ebenfalls bei der Wasserkraft. Vernachlässigt habe man die Windkraft. Hier liegt das Augenmerk nicht so sehr auf den großen Windrädern, die häufig auf Widerstand stoßen, sondern mehr auf Microanlagen, die auf hohen Gebäuden oder Flachdächern Platz finden könnten.
Geothermie soll auch vorangetrieben werden. Hier gibt es in Mülheim erst einige wenige Anlagen. Großes Potential sehen Grüne und SPD auch in den Mini-Blockheizkraftwerken, die in viele Häuser eingebaut werden könnten. Vorbild ist Hamburg, wo die Firma LichtBlick rund 100.000 Mini-Anlagen aufstellen will. Diese können bei Bedarf vernetzt werden und haben das Potential, zwei Atommeiler zu ersetzen. Hier soll die medl das Marktpotential prüfen.
Es ist nicht so, dass es für einzelne Projekte solche Anträge seitens der Politik nicht schon gegeben hat. „Aber wir sind damit oft zu spät gewesen“, weiß Wolf Richter. Tim Giesbert bringt es auf den Punkt: „Es muss eine Checkliste geben, so dass bei jedem Bauvorhaben erst einmal geprüft wird, welche erneuerbare Energien am besten genutzt werden können, und dann muss das in die Ausschreibung aufgenommen werden.“

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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