Betrieb zunächst für die Prüfungsklassen
Schule soll eingeschränkt beginnen
Für Lehrer, Schüler und Eltern wird es spannend: Am Donnerstag, 23. April, soll die Öffnung der Schulen in kleinen Schritten beginnen.
Von Andrea Rosenthal
Am Montag, 20. April, fand ein Treffen mit Schulleitungsvertretungen aus allen Mülheimer Schulformen statt. Neben dem Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort (in seiner Funktion als Krisenstabsleiter), dem Schuldezernenten Marc Buchholz und dem Stadtkämmerer Frank Mendack (gleichzeitig Immobiliendezernent) waren Vertreter der Schulaufsicht, der Schulverwaltung, des Lehrerpersonalrates, des Gesundheitsamtes, der Sportverwaltung, des ImmobilienService und der Ruhrbahn vertreten.
Ziel der rund zweistündigen Diskussion sollte ein gemeinsames Einvernehmen darüber sein, ob unter Beachtung der vom Land gemachten Vorgaben der eingeschränkte Schulbetrieb verantwortbar wieder aufgenommen werden kann.
Man einigte sich darauf, den eingeschränkten Schulbetrieb in Mülheim ab Donnerstag, 23. April, wieder aufzunehmen. Das gilt für die Abschlussjahrgangsstufe 10 der Hauptschule (rund 70 Schüler) und die Abschlussjahrgangsstufe 10 der Realschulen (rund 380 Schüler). Bei den Gesamtschulen sollen gleich zwei Jahrgänge beginnen: die Abschlussjahrgangstufe 10 (rund 430 Schüler) und die Abiturjahrgangsstufe 13 (rund 300 Schüler). Die Gymnasien starten mit der Abiturjahrgangsstufe 12 (rund 500 Schüler). An den Berufskollegs sind etwa 120 Schüler der Abiturjahrgangsstufen AHR/FHR betroffen. Andere Abschlussprüfungen sollen etwa 830 Schüler ablegen. Die Förderschule betreut in der Abschlussjahrgangsstufe 10 zur Zeit 40 Schüler.
Insgesamt sollen so ab Donnerstag, 23. April, gut 2.700 Schüler wieder die Schule besuchen. Die Grundschulen werden mit ihren vierten Jahrgangsstufen den eingeschränkten Schulbetrieb ab dem 4. Mai wieder aufnehmen (rund 1500 Schüler)
Rahmenbedingungen im Fokus
Um die hygienischen Voraussetzungen zu gewährleisten, wurde vereinbart, dass eine enge Kooperation zwischen Schulen und Träger stattfindet, um einen optimalen Einsatz der vorhandenen Räume und des Personals zu erreichen, zum Beispiel für die Reinigung, und zur Prognose über die Beschulung weiterer Jahrgangsstufen.
Nach langer Diskussion einigte man sich auf folgende Rahmenbedingungen: So soll durch Klassenteilung gewährleistet werden, dass die Abstandsregelungen (mindestens 1,5 Meter) eingehalten werden können. Die Personalausstattung unter Berücksichtigung der Lebensaltersvorgaben und Regelungen über Vorerkrankungen der Lehrerschaft wird zeitnah gemeldet. Alle Hygienemaßnahmen werden mit Bezug auf die Standards des Robert-Koch-Instituts (RKI) umgesetzt.
Für die Gesamtschule Saarn hat Schulleiterin Claudia Büllesbach mit ihrem Team schon genau geplant. "Ab Donnerstag werden 97 Schüler der Stufe 10 in zwei Schichten von je drei Stunden mit einer Pause, in der die Lehrer die Räume wechseln, unterrichtet. Für die Abiturienten werden in einzelnen Fächern Lerngruppen für fünf bis acht Schüler eingerichtet, die im Mensagebäude Platz finden", erklärt die Schulleiterin. "Das ist ein logistischer Großaufwand und wird nach Beobachtungen der Lage auch stetig nachgesteuert."
Auch das Gymnasium Heißen bietet den Abiturienten ab Donnerstag die Möglichkeit, ihre Lehrer in kleinen Übungsgruppen bis acht Personen zu speziellen Schwerpunkten zu treffen. "Das Angebot wurde den Schülern gemacht und dann führen wir Buch, wer teilnimmt", erklärt Sigrun Leistritz, Schulleiterin am Gymnasium Heißen. "Kranke oder vorbelastete Schüler können per Videokonferenz zugeschaltet werden, wenn der Lehrer das anbietet", ergänzt sie.
Beim Schülertransport gelten die Hygienemaßnahmen der Ruhrbahn, wobei sich alle Beteiligten einig waren, dass ein Schülertransport mit Mund-Nasen-Abdeckung dringend empfehlenswert ist.
Problem Sport-Abitur
Der Schulsport muss vor dem Hintergrund anstehender Sport-Abi-Prüfungen neu betrachtet werden. Andrea Lutter, Oberstufenkoodinatorin der Gesamtschule Saarn erläutert: "Das Sport-Abitur besteht aus einem Theorie- und einem Praxisteil, der sich wiederum in drei Bereiche splittet." Ausdauer, Leichtathletik und Mannschaftssport sind gefragt. Der Ausdauertest wird entweder schwimmend oder laufend abgelegt.
"Wir von der Gesamtschule Saarn haben das Glück, dass wir den Schwimmtest der Abiturienten noch am Tag vor den Schulschließungen absolviert haben", berichtet Andrea Lutter. Andere Schulen haben das noch nicht und benötigen nun für Training und Prüfung ein Schwimmbad. Generell scheitert eine ordentliche Vorbereitung auf das Sport-Abitur an den zur Zeit komplett geschlossenen Sportanlagen.
Nun erarbeitet der Qualitätszirkel Sport, der an die Bezirksregierung angeschlossen ist, unter Berücksichtigung der Vorgaben des Landes einen Plan, wie das Sport-Abitur 2020 abgelegt und gewertet werden kann. Auf diesen warten nun Abiturienten und Schulen dringend.
Psychosoziale Unterstützungsangebote, auch aus der entsprechenden Abteilung des Krisenstabes der Stadt heraus, sollen im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Die Notbetreuung soll unter Berücksichtigung der vom Land vorgesehenen Ausweitung der anspruchsberechtigen Eltern fortgeführt werden.
Pläne für die Grundschulen folgen
Ein weiteres Gespräch soll am Mittwoch, 22. April, auf Grundschulebene zur Vorbereitung des dortigen Schulstarts am 4. Mai dienen. Erste Erfahrungen werden in einem weiteren Termin für alle Schulformen am Donnerstag, 30. April, besprochen.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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