Friedhofskonzept
"Protest erlebt nun eine neue Dimension"
Der Ratskeller platzte beinahe aus allen Nähten. Kein Wunder, es ging einmal mehr um das umstrittene Mülheimer Friedhofskonzept. „Friedhof statt Streithof“ heißt die Interessengemeinschaft, mit der viele betroffene Bürger sich gegen das Vorgehen der Stadt wehren wollen. Dazu sollen erst einmal viele individuelle Fälle gesammelt werden. Für eventuelle rechtliche Schritte ist die Gründung eines Klagefonds angedacht.
Ins Leben gerufen hatte die Gruppe Dr. Dietrich Rohde, 78 Jahre alt und Arzt im Ruhestand, nach der für viele Teilnehmer wenig befriedigende Bürgerversammlung im Ratssaal. „Ich habe schon am nächsten Morgen verschiedene Stadtverordnete angerufen“, berichtet Rohde. „Die Verwaltung hätte schon längst mit dem beginnen müssen, was sie jetzt mit der Brechstrange durchzuführen versucht“, meint er.
Dass sich der Widerstand lohnt, sieht Rohde laut eigener Aussage nicht nur an der öffentlichen Diskussion, sondern unter anderem daran, dass Oberbürgermeister Ulrich Scholten in der vergangenen Woche bereits einlenkte und die Gründung einer Härtefallkommission vorgeschlagen hat. Ein Vorschlag über deren Besetzung (unter anderem sollen die Kirchen beteiligt sein) wird am Dienstag im Umweltausschuss beraten.
Nun bekomme der Protest aber eine neue Dimension. „Wir müssen eine gewisse Drohkulisse aufbauen“, sagt Rohde. Etliche der über 60 Teilenehmer sagten zu, dass sie im Zweifelsfall gegen den Bescheid der Stadt klagen wollen. Zur Unterstützung schlug Rohde die Bildung eines Solidarfonds vor, was auf Zustimmung stieß. „Es interessiert mich und dann zahle ich auch dafür. Ich mache diesen Sozialverfall nicht mehr mit“, sagte etwa Juliane Papenburg.
Um das weitere Vorgehen zu koordinieren, sammelt Dietrich Rohde nun möglichst viele persönliche Fälle, um auch im Einzelnen argumentieren zu können. Darüber hinaus wurde eine Arbeitsgruppe aus Experten gebildet. „Wir müssen jetzt aufs Tempo drücken“, betont Rohde.
Er wurde gemeinsam mit Tanja Dams zu den beiden Sprechern der Interessengemeinschaft gewählt. Dams hatte schon vor über einem Jahr eine andere Interessengruppe gegründet. Sie sieht es als Vorteil, „mit geballter Kraft gemeinsam an einem Strang zu ziehen“, schrieb sie schon in der vergangenen Woche in einer Mitteilung.
Das Thema Friedhöfe bleibt weiter ein heiß diskutiertes.
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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