Politiker-WG in Duisburg Marxloh - Mülheims OB-Kandidat Ulrich Scholten (SPD) erlebt eine andere Welt
Was passiert, wenn der WDR sieben Politiker aus sechs verschiedenen Parteien für eine Woche in eine WG in Duisburg-Marxloh verpflanzt und ihnen gleich mehrere knifflige Aufgaben vor die Nase setzt? Die Antwort auf diese spannende Frage lesen Sie hier.
Einer der „Glorreichen Sieben“ aus Duisburg-Marxloh war der SPD-OB-Kandidat für Mülheim, Ulrich Scholten. Für ihn eine ganz neue, aber sehr beeindruckende Erfahrung, die bleibende Eindrücke hinterlassen hat. „Ich wohne gerade einmal zwölf Kilometer von Marxloh entfernt in Mülheim. Aber was wir hier erlebt und gesehen haben, das passt nicht ins übliche Bild von Deutschland“, so ein nachdenklicher Ulrich Scholten. Angetreten war das Septett, um etwas gegen Politikverdrossenheit und fehlende Krankenversicherungen für Menschen mit Migrationshintergrund zu tun. Doch was sich ihnen vor Ort darbot, war selbst für die sieben erfahrenen Abgeordneten ein richtig dickes Brett zu bohren. So erzählte Scholten: „Rund 10.000 Menschen alleine in Marxloh haben keine Krankenversicherung. Aufgrund fehlender Unterlagen aus ihren Heimatländern werden sie von keiner Versicherung aufgenommen.“
10.000 Menschen ohne Krankenversicherung alleine in Marxloh
Angesichts der Komplexität des Themas lag die schnelle Lösung dieser Problematik außerhalb der Reichweite des Septetts. „Wir haben es aber immerhin geschafft, dass das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Deutschen Bundestages kommt. Denn diese Problematik betrifft mehrere hunderttausend Menschen in Deutschland und ganz Europa. Daher kann die Lösung auch nur von ganz oben kommen.“ Ist das Thema Krankenversicherung zumindest in die richtige Zuständigkeit abgegeben, konnten die sieben Politiker die zweite Aufgabe mit einer zumindest temporären Lösung abschließen. Es ging um die Errichtung eines Jugendheims mit einem Kochangebot für interessierte Jugendliche. Schnell stellte sich allerdings heraus, dass die vorhandenen stationären Einrichtungen der verschiedensten Träger nicht akzeptiert werden, da die Jugendlichen keine homogene Masse, sondern in viele, kleine, oftmals miteinander verfeindete Gruppen aufgesplittet sind.
Mobiles Jugendheim als Pilotprojekt in St. Peter
Nach Rücksprache mit Pater Oliver, einem in der Gemeinde St. Peter sehr engagierten Geistlichen, wandelte das Septett die stationäre Einrichtung in eine mobile um. Für einen Monat wurde nun ein Bus angemietet, der entsprechend ausgestattet wird und ab Juli zunächst mittwochs auf dem Gelände von St. Peter für die Jugendlichen bereitsteht. Scholten zu diesem Experiment: „Wenn es ein Erfolg wird, dann werden wir alles versuchen, um aus der temporären eine dauerhafte Einrichtung zu machen und diese in ganz Marxloh zu etablieren.“
Die Beteiligten:
In der Politiker-WG dabei waren Manuel Dröhne (SPD/Stadtrat Oberhausen), Klaus Franz (CDU-Bürgermeisterkandidat Bochum), Lisa-Marie Friede (Grüne Jugend NRW), Luisa Pischel (FDP, Kreisvorsitzende Ruhrgebiet); Paula Purps (CDU), Ulrich Scholten (SPD-Bürgermeisterkandidat für Mülheim) und Kathrin Vogler (Mitglied des Dt. Bundestages, Die Linke).
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Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
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