Papst mit italienischen Wurzeln
War es nun 19.06 oder 19.07 Uhr, als der weiße Rauch aufstieg? Den Menschen auf dem Petersplatz war das zu diesem Zeitpunkt völlig egal. Sie jubelten und freuten sich darüber, dass ein neuer Papst gewählt ist. Und mit der Wahl des Argentiniers können sich auch die Italiener anfreunden, denn schließlich ist der neue Papst Sohn einer italienischen Auswandererfamilie, die in Argentinien eine neue Heimat fand.
Wohl kaum jemand hatte damit gerechnet, dass bereits nach dem fünften Wahlgang der weiße Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigen würde. Damit gehört das Konklave zu den kürzeren in der Geschichte der Papst-Wahlen. Wahlberechtigt waren 115 Kardinäle. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Jesuit zum Papst gewählt worden ist.
Kurz nach 20 Uhr wurde das Geheimnis schließlich gelüftet und Franziskus I. begrüßte die Menschen mit den Worten:
"Brüder und Schwestern! Guten Abend!
Ihr wißt, es war die Aufgabe des Konklaves, Rom einen Bischof zu geben. Es scheint, meine Mitbrüder, die Kardinäle, sind fast bis ans Ende der Welt gegangen, um ihn zu holen. … Aber wir sind hier. … Ich danke euch für diesen Empfang. Die Diözese Rom hat nun seinen Bischof. Danke. "
Über die Wahl des Erzbischofs von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst freute sich auch Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck: „Es war eine Überraschung." Der Name des 76-jährigen Jesuiten sei in den letzten Tagen nicht gefallen. „Doch es freut mich sehr, dass ein Erzbischof aus Lateinamerika unser Papst geworden ist“, betont Overbeck, der als Adveniat-Bischof für die Kontakte der Deutschen Bischofskonferenz zur Kirche in Lateinamerika und in der Karibik zuständig ist. Der neue Papst könne für die Arbeit von Adveniat einen „Schub“ bedeuten. Ein „Riesenhighlight“ sei es, wenn im Sommer ein Papst aus Lateinamerika den Weltjugendtag in Rio de Janeiro besuche.
Der Papstname „Franziskus I.“ sei Programm. „Es zeigt, dass Einfachheit zum Leben und zur Nachfolge Jesu gehört und dass die Tiefe der Verbindung mit Jesus, der sich der Armen angenommen hat, das Programm des Christen ist“, sagte Bischof Overbeck gegenüber der MW.
Der Name des Papstes nehme direkten Bezug auf den heiligen Franz von Assisi (1181- 1226). Dieser gründete den Ordens der Minderen Brüder (Franziskaner), lebte in Armut nach dem Vorbild und teilte mit den Armen und Kranken.
Das Bistum Essen hat die bisherigen Lebenstationen des neuen Papstes,
Franziskus I., zusammengestellt:
· geboren am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires geboren
· 1955: Eintritt in die Gesellschaft Jesu, zuvor Studium der Naturwissenschaften mit Abschluss Chemieingenieur
· 1969 Priesterweihe
· 1973-1979: Provinzial der Jesuiten in Argentinien
· 1985: Längerer Aufenthalt in Deutschland zur Beendigung seiner Doktorarbeit; zuvor Studien in Chile und Spanien
· danach Professor für Theologie in Buenos Aires
· am 20. Mai 1992 zum Weihbischof von Buenos Aires (Argentinien) und zum Titularbischof von Auca ernannt
· am 27. Juni 1992 Bischofsweihe
· am 3. Juni 1997 zum Erzbischof-Koadjutor von Buenos Aires (Argentinien) ernannt
· am 28. Februar 1998 Erzbischof von Buenos Aires (Argentinien)
· am 6. November 1998 Ernennung zum Bischof von Argentinien, Faithful of the Oriental Rites am 21. Februar 2001 Erhebung in den Kardinalsstand und Ernennung zum Kardinal-Priester von S. Roberto Bellarmino (do)
13. März 2013, Wahl zum Papst
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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