OB Dagmar Mühlenfeld geht mit viel Beifall in den Ruhestand
Viel wurde über die 12,5 Jahre währende die Amtszeit von Dagmar Mühlenfeld in den letzten Tagen und Wochen geschrieben. Bei der offiziellen Verabschiedung von Mülheims langjähriger Oberbürgermeisterin am Dienstag in der Stadthalle stand mehr die Person im Fokus.
Rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung verabschiedeten Dagmar Mühlenfeld an ihrem letzten Amtstag, der mit einem Gottesdienst in der Petrikirche begann. Ein Tag, der ihr auch nahe ging. „Ich danke allen, die heute gekommen sind, denn an diesem Tag habe ich jede Begleitung nötig“, begrüßte sie ihre Gäste. Darunter ihre Familie, Menschen, die sie beruflich und privat in all den Jahren begleitet haben, politische Weggefährten wie Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Aber auch Eleonore Güllenstern, Mülheims erste - damals noch ehrenamtliche - Oberbürgermeisterin, während Mühlenfeld erste Verwaltungschefin der Ruhrstadt wurde.
Die Big Band der Luisenschule, die die ehemalige Oberbürgermeisterin als Kind besucht hatte und später als Direktorin leitete, begleitete die Feierstunde musikalisch.
Im Rahmen einer Talkrunde wurde an ihr Wirken erinnert und die vielen Projekte, die sie angestoßen hat - 245 an der Zahl, wie SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering betonte, der wohl alle gerne aufgezählt hätte, dem Publikum den Großteil aber ersparte - es hätte den Rahmen gesprengt. Andrea Hankeln, die als Geschäftsführerin das Centrum für ehrenamtliches Engagement (CBE) aufgebaut hatte, erinnerte sich daran, dass ohne die von Dagmar Mühlenfeld geschaffenen Rahmenbedingungen das CBE nicht so erfolgreich hätte werden können.
"Das Wildern in fremden Ideenwäldern hat mich fasziniert"
Für Bernhard Troost, Nachfolger von Mühlenfeld als Schulleiter der Luisenschule, war und ist sie ein Vorbild, Roberto Ciulli vom Theater an der Ruhr unterstrich ihren Einsatz für die Kultur, WAZ-Redakteur Frank Meßing lobte, „dass die OB auch bei unangenehmen Themen nie abtauchte“. Frank Esser, Geschäftsführer MWB, hob ihre Durchsetzungsfähigkeit und Hartmäckigkeit hervor. Heinz Lison, ehemaliger Vorsitzender des Unternehmerverbandes würdigte ihre Dialogfähigkeit.
Dagmar Mühlenfeld selber zog eine positive Bilanz: „Das Amt hat mich geduldiger, zufriedener, dankbarer und demütiger gemacht“. Das Netzwerken habe sie fasziniert, das „Wildern in fremden Ideenwäldern“. Wie ein Schwamm habe sie neue Anregungen bei ihren Dienstreisen aufgesogen.
Aber man werde als Oberbürgermeister auch zur Projektionsfläche von öffentlichen und privaten Erwartungen. Manchmal sei es rührend in den Sprechstunden gewesen, wie weit der Glaube an die Allmacht des Amtes reiche. Ein großes Bedürfnis nach Nähe habe sie bei den Bürgern in Mülheim festgestell, als beglückend das Vertrauen der Menschen empfunden.
"Man ist selten allein, aber schnell einsam"
Aber so ein Amt hinterlasse auch Spuren. „Die Verantwortung ist auch eine Last, die man nicht mit anderen teilen kann. Man ist selten alleine, aber ganz schnell einsam.“ Ihrem Nachfolger Ulrich Scholten überreicht sie ein Netz mit neun Bällen, denn mit durchschnittlich neun Projekten beschäftigt sich ein Oberbürgermeister im Schnitt. Am Ende erhält Dagmar Mühlenfeld stehenden Beifall von ihren Gästen. Ein Strahlen geht über ihr Gesicht, mädchenhaft wirkt die zierliche Frau in diesem Moment. Und man sieht, die Last ist weg, was bleibt, ist die Freude.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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