Notunterkunft Lehnerstraße erweitert - Schule stellt Klassenräume zur Verfügung
Die Flüchtlingskrise hält die Verwaltung weiter in Atem. Die fast 20.000 Flüchtlinge, die am Wochenende via Ungarn in München und Dortmund angekommen sind, werden fast umgehend in die Kommunen zur Erstaufnahme weitergeleitet. Dementsprechend erreichte auch Mülheim am Sonntag ein erneuter Brandbrief der Düsseldorfer Bezirksregierung, die innerhalb von drei Tagen 900 Plätze sucht. Ein Teil davon soll auch die Ruhrstadt stellen.
Wissend, dass diese Anfrage kommen wird, hatte die Stadt bereits vergangene Woche begonnen, die Turnhalle an der Ernst-Tommes-Straße umzurüsten. Dort konnten nun am Montag 56 Menschen Platz finden. In der Turnhalle Lehnerstraße, die im Juli als erste Notunterkunft für das Land eingerichtet wurde, leben inzwischen 150 Flüchtlinge. Aber das Land benötigt noch mehr Platz. „Es spitzt sich zu“, so die beiden Dezernenten Bonan und Ernst. „Wir haben am Sonntag tabufrei alle kurzfristig machbaren Möglichkeiten mit den Fachleuten aus der Stadtverwaltung und den beiden Hilfsorganisationen DRK und JUH besprochen. Es geht darum, für die jetzt kommenden Menschen Obdachlosigkeit zu vermeiden.“
Das Ergebnis: Um dem ersten Druck der Unterbringungsverpflichtung Stand zu halten, wird die Erstaufnahmeeinrichtung an der Lehnerstraße erweitert. In Abstimmung mit der Schulleitung des Berufskollegs wurden am Montag fünf Klassenräume des hinteren Traktes (mit Blick auf die belegte Sporthalle) zu Unterkünften umgestaltet. Hier konnten schon für Dienstag 100 weitere Erstaufnahmeplätze geschaffen werden.
„Anders ist es für uns logistisch fast nicht möglich, noch einmal 100 Menschen rund um die Uhr zu betreuen“, so Frank Langer (DRK) und Jens Ohligschläger (JUH). Denn es gehe hier nicht nur um Schlafplätze. An der Lehnerstraße sind auch alle anderen Notwendigkeiten erfüllt: Wasch- und Toilettencontainer sind ebenso vorhanden wie die Verpflegungseinheit für drei Mahlzeiten am Tag.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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