Monika Griefahn möchte als OB-Kandidatin der SPD in Mülheim politische Debatten anstoßen
Nicht das Denken einstellen

Die OB-Kandidatin der SPD Monika Griefahn möchte in Mülheim politische Debatten anstoßen.
Foto: PR-Foto Köhring / AK
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SPD-Politikerin Monika Griefahn bietet sich an als Oberbürgermeisterin für das krisengeschüttelte Mülheim: „Damit möchte ich etwas zurückgeben. Ich habe meiner Heimatstadt Mülheim, aber auch der SPD viel zu verdanken.“

Die Greenpeace-Mitgründerin, frühere Bundestagsabgeordnete und niedersächsische Umweltministerin gibt der Mülheimer Sozialdemokratie ein neues Gesicht. Aber es sind schwierige Zeiten für diejenigen, die mit politischen Botschaften durchdringen wollen. Gar nicht einfach, in Corona-Zeiten den Kontakt zum Bürger zu finden. Die zurzeit noch in Buchholz nahe Hamburg lebende Politikerin hat in Mülheim eine möblierte Wohnung angemietet. Zwei Tage in der Woche ist sie vor Ort und kann mit den Mülheimern persönlich in Kontakt treten. Anfangs des Jahres waren es noch unbeschwerte Begegnungen.

Die Folgen von Corona

Monika Griefahn wollte von möglichst vielen Akteuren in der Stadt wissen: „Wie ist die Stimmung? Welche Themen brennen unter den Nägeln?“ Kontakte ergeben sich zurzeit aber nur auf Distanz. Telefonisch, per Internet, persönlich nur unter Einhaltung strenger Vorsichts- und Hygienemaßnahmen. So sprach Griefahn mit Jörg Thon, Gastronom und Vorsitzender des DEHOGA Mülheim. Er berichtete von den großen Sorgen des Hotel- und Gastgewerbes, das besonders betroffen ist von den aktuellen Coranaregeln. Deutlich wurde dies auch bei einem Gespräch mit Henrik Peek vom Restaurant Mausefalle. In ihrer alten „Penne“ berichtete die Schulleiterin Heike Quednau, dass in der Luisenschule trotz aller positiven Entwicklungen dort immer noch kein WLAN vorhanden ist. Außerdem fehlten Schutzmasken für die Schüler. Mit Hockey-Olympiasiegerin Tina Bachmann gab es ein anregendes Gespräch per Skype.
Was Corona mit den Menschen macht, sieht Monika Griefahn aber auch bei ihren Schwestern. Eine steht ohne Aufträge da, die andere ist auf Kurzarbeit, die dritte Schwester hat beruflich ebenfalls Probleme. Auch stellt Griefahn als Institutsleiterin konsterniert fest, dass Seminare und Vorträge abgesagt werden mussten: „Da ist alles weggefallen. Ich habe Mitarbeiter zu versorgen. Wir arbeiten an Lösungen.“ Selbst der eingetragene Verein „Cradle to Cradle“ steckt in einer schwierigen Situation. Er propagiert eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft, Griefahn steht dort dem Beirat vor.

Herbe Kritik

In enger Abstimmung mit dem SPD-Vorstand hat sich Monika Griefahn positioniert zu vielen Themen der Stadtgesellschaft, auch zu Pandemie-Plänen: „Wir wollten die gemeinsame Position der Mülheimer SPD nach außen tragen. Mit einer Stimme sprechen. Das war die Idee.“ Regelmäßig meldet sie sich in den sozialen Medien zu Wort. Das stieß teils auf herbe Kritik. Es künde von Arroganz, aus dem 360 Kilometer entfernten Buchholz „weise Ratschläge und Appelle“ an die Einwohner Mülheims zu richten. Das werde langsam nervig. Wer aus Krisen gewinnen wolle, sei kein Vorbild. Wer kein Teamplay könne, sei nicht geeignet als Oberbürgermeisterin. Monika Griefahn kennt diese Kritik, nimmt sie eher erstaunt zur Kenntnis und kann sie überhaupt nicht nachvollziehen: „Niemand hat das Patentrezept, auch ich nicht. Aber in Mülheim ist die politische Diskussionslust völlig verloren gegangen. Ich sehe es daher als meine Bürgerpflicht, hier wieder öffentliche Debatten anzustoßen.“ Es brauche einen demokratischen Prozess, das Ringen um Positionen und nicht Verhältnisse wie in Ungarn und der Türkei: „Man kann doch nicht das Denken einstellen.“

Wahltermin soll bleiben

Am 13. September wird die Kommunalwahl stattfinden. Der Termin solle auch bleiben, findet Monika Griefahn: „Die Legislaturperiode geht nur bis zum 30. Oktober und war ohnehin schon verlängert. Die Wahl ist wichtig.“ Der kurzfristig abgesagte Nominierungsparteitag der SPD soll nun Ende Juni stattfinden, damit die Meldefrist 16. Juli eingehalten werden kann. Doch wie soll Wahlkampf vonstattengehen? „Es ist kompliziert. Wir müssen neue Möglichkeiten finden, mit den Bürgern zu reden. Die von mir angedachten Nachbarschaftsgespräche gehen zurzeit leider nicht.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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